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1230 - Der Traumdieb

1230 - Der Traumdieb

Titel: 1230 - Der Traumdieb
Autoren: Jason Dark
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können.«
    »Träume, Doktor, Träume…«
    »Oh.«
    »Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen. Ich habe gehört, ich habe auch gelesen, dass Sie derjenige sind, der sich damit beschäftigt. Sie sind der Experte und…«
    »Waren es Albträume?«
    »Und wie!«, flüsterte Jane.
    »Außerdem haben Sie von mir gehört?«
    »Ja, ja, Sie sind bekannt…«
    »Es geht. Wer erzählte denn etwas über mich?« Er lächelte und hob etwas verlegen die Schultern.
    Jane musste jetzt ein Name einfallen, und sie war froh, dass sie von ihren Freunden in den Fall eingeweiht worden war.
    Deshalb sagte sie mit halblauter Stimme: »Cora Atkins…«
    Dr. Barker schwieg. Jane kannte den Grund nicht. Sie wusste nicht, ob er überrascht oder verärgert war, jedenfalls hatte er sich in der Gewalt und gab mit keiner Reaktion zu verstehen, ob ihn diese Aussage getroffen hatte.
    »Bitte, Doktor, warum sagen Sie nichts? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, nein, das ist schon richtig.«
    »Dann kennen Sie Cora?«
    »Ja, sie ist meine Patientin.«
    Raffiniert, dachte Jane. Er hat ist und nicht war gesagt. Sie beobachtete ihn weiter und wollte eine erneute Frage stellen, als er zuvorkam.
    »Was sind Sie von Beruf, Jane?«
    »Ich bin selbständig.«
    »Aha. Auf welchem Gebiet?«
    Jane hatte die Frage erwartet, und deshalb fiel ihr die Antwort auch leicht, die sie sich schon längst zurechtgelegt hatte. »Ich bin so etwas wie eine Vermittlerin für Menschen, die keine Zeit haben, sich Kleidung zu kaufen, umzuziehen, eine Wohnung zu finden, sie einzurichten. Ich berate sie dann, sorge für die entsprechenden Kontakte und nehme ihnen so einiges an Arbeit und Sucherei ab.«
    »Interessant.«
    Jane lächelte etwas verkrampft. »Das schon, aber auch sehr stressig.«
    Dr. Barker beugte sich leicht vor. »Und jetzt nehmen Sie an, dass daher ihre Träume kommen?«
    »Ja. Oder nicht?«
    »Das müssen wir herausfinden.« Dr. Barker lehnte sich wieder zurück. »Aber wie Sie sich sicherlich denken können, hat jeder Mensch zwei Leben. Ein berufliches und ein privates.«
    »Natürlich.«
    »Sehr gut.« Er setzte sich und sagte: »Aber ich gehe noch einen Schritt weiter. Für mich hat jeder Mensch auch zwei Existenzen, Jane, verstehen Sie?«
    Die Detektivin schüttelte den Kopf. »Im Augenblick, ehrlich gesagt, nicht. Was meinen Sie genau damit?«
    »Nun ja. Er lebt auf zwei Ebenen. Auf der sichtbaren und auf der unsichtbaren.«
    Jane deutete ein Nicken an. »Die sichtbare kenne ich. Aber welches ist die unsichtbare?«
    »Damit wären wir bei Ihren Träumen.«
    »Meinen Sie?«
    Barker musste lachen. »Natürlich. Die Träume gehören zu uns. Sie sind die zweite Existenz.«
    »Aber das ist ja schrecklich.« Jane hob die Hände und legte sie gegen ihre Wangen. »Ich frage mich, wie man damit fertig werden soll. Ich weiß es nicht. Ich… ich… meine, dass man versuchen muss, die zweite Existenz zu unterdrücken. Aber wenn sie zu einem Menschen gehört, dann ist das schwer.«
    »Da gebe ich Ihnen Recht.«
    »Und was kann man da tun?«
    »Deshalb sind Sie doch zu mir gekommen, Jane. Sie kamen, weil Sie Hilfe brauchen, und die möchte ich Ihnen geben. Ich will Sie praktisch von Ihrer zweiten Existenz befreien. Das heißt, ich nehme Ihnen die Albträume.«
    Jane nickte und schluckte zugleich. Ihre Hände sanken wieder nach unten. »Es ist wirklich beeindruckend, Doktor, wie Sie das gesagt haben. In der Tat sehr ungewöhnlich. Ich… fühle mich sogar wieder besser.«
    Barker zerstörte Janes gespielten Optimismus. »Das ist am Anfang immer so, aber glauben Sie mir, der Mensch besitzt zwei Existenzen. Die meisten wissen nur nichts davon.«
    »Sie also auch?«
    »Ja, natürlich.«
    Jane schwieg. Sie schwieg solange, bis der Arzt leise lachen musste. »Es scheint, als glaubten Sie mir nicht.«
    Sie hob die Schultern. »Das weiß ich nicht. Zumindest fällt es mir schwer, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Barker runzelte die Stirn. »Wenn ich Sie richtig betrachte, sind Sie eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht.«
    »Das stimmt.«
    »Und jemand wie Sie braucht Beweise.«
    »Richtig. Dafür bin ich immer. Aber es wird wohl nicht leicht sein, Beweise für Ihre Theorie zu…«
    Dr. Barker unterbrach mit weicher Stimme. »Pardon, aber ich denke, dass ich die Beweise antreten kann. Abgesehen davon, dass Sie unter Ihrer zweiten Existenz leiden, ist es mir wohl möglich, Sie mit meiner zweiten Existenz bekannt zu machen.«
    Jane war einige Sekunden still.
    »Nein,
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