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123 - Der Tempel im Dschungel

123 - Der Tempel im Dschungel

Titel: 123 - Der Tempel im Dschungel
Autoren: Dämonenkiller
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Hauptportal zwischen den mächtigen behauenen Säulen. Er stieg über Gesteinstrümmer und kam in die große Tempelhalle. Dort drinnen herrschte völlige Stille. Es roch modrig. Zwischen den Säulen zu beiden Seiten hing die Dunkelheit wie ein schwarzer Mantel.
    Ein weniger mutiger Mann als MacArthur hätte Todesängste ausgestanden; der drahtige Major mit dem dünnen Oberlippenbärtchen indessen nicht. Das Gewehr schußbereit in der Linken, die Stablampe in der Rechten, ging er zu der Shiva-Statue. MacArthur leuchtete den grünen Jadegott mit der Mitrakrone und den vier Armen an. Shivas Gesicht schien in einem höhnischen Grinsen erstarrt zu sein. Seine Augen glänzten. MacArthur sah jetzt ganz genau, daß die Stellung der Arme eine andere war als zuvor. Er zögerte einen Moment, dann stieg er auf den niedrigen Altarsockel, stieß den im Flammenkranz stehenden Gott mit dem Gewehr an und berührte ihn dann mit der Hand. Kein Zweifel, das Standbild bestand aus Jade.
    Der Major ging um die Statue herum und berührte sie von allen Seiten. Er konnte nichts weiter feststellen. Schulterzuckend wandte er sich ab, um den Tempel wieder zu verlassen. Am nächsten Morgen wollte er die Sache mit den anderen erörtern. Wenn die Statue die Arme ein wenig bewegen konnte, sah MacArthur darin keinen Grund, gleich die Nerven zu verlieren. Was machte das schließlich schon aus, solange nicht mehr geschah? Auf der Hut sein und auf die Statue achten mußte man natürlich.
    Chet MacArthur ging auf den Tempelausgang zu, der Shiva-Statue den Rücken zukehrend. Das Hallen seiner Schritte klang unheimlich in dem großen Tempel mit dem Kuppeldach. Und dann hörte MacArthur etwas anderes, ein Knirschen, einen eigenartigen Laut aus der Richtung der Statue, die er gerade verlassen hatte. Der Major wollte herumwirbeln, da stach etwas zwischen seine Schulterblätter, drang in seinen Rücken ein und sendete glühende Schmerzwellen durch seinen ganzen Körper. MacArthurs Körper wurde völlig steif und so kalt wie Eis.
    Der Major war völlig Herr seiner Sinne. Das Gewehr hatte er fallen lassen. Die Lampe beleuchtete vor seinen Füßen den Boden.
    Knirschende Geräusche näherten sich im Dunkeln. Schritte hallten auf den Steinfliesen, zwischen deren Fugen Gräser und Moos wuchsen. Eine kalte, steinerne Hand packte den Major am Hals, zwei weitere legten sich auf seine Schultern. Eine vierte Hand packte etwas, das in MacArthurs Rücken steckte.

    Radschendra Bhandri hörte seltsame Geräusche aus dem Tempel, so als stampfte jemand darin herum. Dann war ein unheimliches Stöhnen und Ächzen zu vernehmen.
    Bhandri sträubten sich die Haare. Er weckte die anderen.
    Roger Ballard, Liz und Edward Derby waren sofort wach. Die beiden Männer griffen nach den Schnellfeuergewehren.
    „Was ist?" fragte Roger Ballard. „Das Wasserungeheuer?"
    „Nein, im Tempel."
    Ballard wollte aufspringen, verhedderte sich dabei aber im Moskitonetz und konnte sich nicht gleich befreien. Er schimpfte und fluchte, riß an dem zähen Geflecht.
    „So sei doch endlich ruhig, Roger!" rief Radschendra Bhandri. „Wir hören ja gar nicht, was im Tempel vorgeht."
    Als Roger Ballard das Netz abgestreift hatte und schwieg, war nichts mehr zu hören.
    „Wo ist Chet MacArthur?" fragte Liz Ballard.
    Wie die Männer, schlief auch sie in Kleidern; lediglich den beengenden Gürtel hatte sie abgelegt. „lm Tempel", sagte Bhandri. „Er wollte einen Blick hineinwerfen. Ich habe ihn gewarnt. Irgend etwas muß da drin passiert sein."
    Er leuchtete zum Tempeleingang, und genau in diesem Moment erschien Chet MacArthur. Er war so blaß wie eine Leiche und bewegte sich steif und hölzern. Das Gewehr schleifte er hinter sich her, die Lampe war ausgeschaltet.
    „Chet!" rief Radschendra Bhandri. „Was ist da drin passiert?"
    Chet MacArthur kam näher. Seine Stimme klang völlig gleichgültig und etwas schleppend.
    „Nichts. Was soll denn passiert sein? Ich habe mich ein wenig umgesehen. Jetzt will ich die kurze Zeit, die bis zum Morgen bleibt, noch schlafen."
    „Aber wie siehst du denn aus, Chet? So bleich wie ein Leichentuch. Es muß irgend etwas geschehen sein."
    „Mein Magen ist nicht ganz in Ordnung", brummte MacArthur. „Aber das wird sich schon geben. Macht nicht ein solches Theater wegen einer Nichtigkeit! Geht doch in den Tempel und seht nach, wenn ihr meint, daß etwas nicht in Ordnung; ist!"
    Er ging zu seinem Lagerplatz, ohne die anderen weiter zu beachten, schlug das an zwei Ästen
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