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123 - Der Tempel im Dschungel

123 - Der Tempel im Dschungel

Titel: 123 - Der Tempel im Dschungel
Autoren: Dämonenkiller
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sinken.
    „Wer löst mich ab?" fragte er.
    Mannen Smith nahm das Haumesser. Wie ein Roboter arbeitete er sich durch das Gestrüpp. Er war ein Bauernsohn aus Wales, eine geradlinige, einfache Natur.
    Die Sonne berührte schon die Baumwipfel. Der Chor der Tierstimmen wurde leiser, verstummte ganz. Liz Ballard fiel es zuerst auf.
    „Hört ihr? Es ist vollkommen ruhig."
    Sie blieben stehen und lauschten. Kein Laut war mehr zu hören. Nicht einmal die Insekten summten. Verwundert sahen die sieben Menschen sich an. Selbst in Zakir Jawalarlals Messerstechervisage war deutlich das Unbehagen zu lesen, die Angst vordem Unbekannten.
    „Vielleicht sind wir schon nahe bei dem verfluchten Tempel", sagte Radschendra Bhandri. „Es ist die Stille des Todes."
    „Blödsinn!" schnauzte Roger Ballard. „Das sind doch alles nur Ammenmärchen. Von wegen verfluchter Tempel! In Indien ist alles mögliche verflucht oder unberührbar. Deshalb fressen diese Affen doch auch ihre heiligen Kühe nicht. Eher krepieren sie vor Hunger."
    „Roger!" rief Liz vorwurfsvoll. „Wir haben zwei Inder bei uns. Mußt du immer so ordinär sein?" „Na ja, ist doch wahr. Los, weiter! Wenn dieser Tempel in der Nähe ist, will ich ihn heute noch sehen."
    Die Expedition marschierte wieder los. Das unheilvolle Schweigen dauerte an. Dann lichteten sich die Bäume; das Unterholz war nicht mehr so dicht. Mitten im Dschungel erhob sich ein altes Gemäuer, verwittert, von Pflanzen und Rankenwerk überwuchert. Steinbrocken, davon manche zentnerschwer, waren vom Tempeldach heruntergefallen, Statuen umgestürzt.
    Man konnte erkennen, daß der Tempel ein pyramidenförmiges Dach hatte. Jetzt wuchsen Büsche und sogar kleinere Bäume darauf. Ein langgestreckter, breiter Seitenteil schloß sich an den runden Bau an. Nur von einer Seite schob sich der Dschungel an den Tempel heran. Auf den drei übrigen umgab ihn ein seltsames helles Grün, in dem weiße Punkte leuchteten.
    Die sieben Expeditionsmitglieder konnten sich nicht erklären, was das war. Sie schauten zu dem vom Dschungel fast überwucherten Tempel hinüber. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne beleuchteten ihn, ließen eine düster glänzende Aura um das alte Gemäuer entstehen.
    Jetzt war es Chet MacArthur, der die Expeditionsteilnehmer antrieb. „Auf! Hin zum Tempel! Wir schlagen unser Lager direkt dort auf."
    „Ich habe kein gutes Gefühl", sagte Radschendra Bhandri leise.
    Keiner hörte auf ihn. Die sechs Männer und die Frau liefen zu dem verwitterten alten Tempel, ihrem Schicksal entgegen.
    Beim Näherkommen sahen die sieben, daß der Tempel auf einer Halbinsel stand. Auf drei Seiten war er von grünem, fauligem Wasser mit Algen, Schlingpflanzen, Wasserrosen und Lotosblumen umgeben. Vom Tümpel führten unzählige Wasserarme in den Dschungel hinein und endeten vor einer hohen Felswand. Auch diese Felswand, einen Kilometer entfernt, war von Dschungelpflanzen überwuchert.
    Die Wurzeln der Urwaldriesen hatten stellenweise das Tempelfundament gesprengt. Vor dem Tempel blieben die sieben Expeditionsmitglieder stehen.
    „Sollen wir hineingehen?" fragte Edward Derby, der kleine Brillenträger, und dämpfte unwillkürlich die Stimme.
    Roger Ballard räusperte sich. Er lachte, aber es klang unecht. „Natürlich. Dazu sind wir doch schließlich hergekommen, oder? Wollen doch mal sehen, was es mit den Schätzen des alten Shiva auf sich hat."
    Er wollte losgehen, aber Chet MacArthur hielt ihn zurück. „Halt, Roger! Es ist nicht nötig, daß wir alle in den Tempel gehen und zudem noch unsere ganze Ausrüstung hineinschleppen. Die Stelle da drüben ist als Lagerplatz geeignet. Wir lassen alles dort, was wir nicht mitnehmen müssen, und zwei Mann bleiben zur Bewachung zurück: Zakir Jawalarlal und Mannen Smith."
    Jawalarlal hob die Schultern. Die Männer trugen die schweren Gepäckstücke auf den bezeichneten Platz. Jeder von ihnen trug fünfzig, sechzig Pfund; das war bei diesem Klima und im Dschungelgelände eine Menge. Die Männer schleppten zwei Zelte mit, Schlafsäcke, eine komplette Dschungelausrüstung, Proviant, ein Funkgerät, ja, sogar ein Schlauchboot - das zusammengelegt aber nicht mehr Platz wegnahm als eine Einkaufstasche - Waffen, eine Expeditionsapotheke und einige andere Dinge, darunter auch eine Leuchtpistole für Signale. Auch Liz Ballard hatte ihre dreißig Pfund Gepäck getragen und war froh, sie jetzt vom Rücken zu bekommen.
    Mannen Smith und Zakir Jawalarlal blieben am Lagerplatz
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