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123 - Der Tempel im Dschungel

123 - Der Tempel im Dschungel

Titel: 123 - Der Tempel im Dschungel
Autoren: Dämonenkiller
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will gleich abhauen? Ich bin dafür, daß wir uns den Tempel erst einmal richtig anschauen. Vielleicht gibt es Juwelen oder andere handliche Sachen, von denen man gleich einen Teil ein stecken und wegtragen kann. Wir bleiben eine Weile hier. Dafür bin ich. Was meinst du, Chet?"
    Chet MacArthur nickte.
    „Mannen war ein anständiger Bursche", sagte er. „Einer der besten Soldaten, die ich je unter meinem Kommando hatte. Ich werde das Biest erwischen, das ihn umbrachte."
    „Derby?"
    In dem kleinen Mann kämpften Geldgier und Furcht; die erstere siegte. „Ich bin fürs Hierbleiben. Das Wasserungeheuer kann uns nichts anhaben, wenn wir auf der Hut sind. Das Lager sollten wir allerdings ein wenig weiter vom Ufer weg errichten."
    „Damit wäre alles klar", sagte Roger Ballard. „Ich habe meine Meinung schon gesagt. Radschendra, du bist überstimmt. Wenn du unbedingt gehen willst, dann geh allein."
    „Ich werde nicht gefragt?" fragte Liz.
    Selbst in der Khakikleidung wirkte sie schön und reizvoll. Auf dem Kopf hatte sie einen leichten korkgefütterten Tropenhelm.
    „Du bist doch meine Frau, oder?" sagte Roger. „Was ist los, Chet, willst du noch lange herumstehen und aufs Wasser hinausstarren?"
    „Jetzt sind keine Luftblasen mehr zu sehen", antwortete MacArthur. „Das Biest ist auf den Grund getaucht oder in sein Versteck geschwommen. Aber ich werde es kriegen."
    Zikaden zirpten am Ufer. Die Tiere im Dschungel hatten sich beruhigt.
    „Tragt die Sachen auf den Tempelvorplatz!" sagte Chet MacArthur. „Ich passe hier am Ufer auf."
    Er öffnete eins der Gepäckstücke, die auf Aluminium-Traggestelle geschnallt waren, entnahm ihm ein paar Dynamitpatronen und steckte sie ein.
    Chet MacArthur ging am Ufer des Tümpels auf und ab, während die vier anderen die Ausrüstung wegschleppten. Der Himmel wurde immer düsterer und dunkler; schwarze Streifen durchzogen das Abendrot. Das gegenüberliegende Ufer des Sees war kaum noch zu erkennen.
    „Was ist mit Mannen Smith' Leiche?" fragte Radschendra Bhandri.
    „Tragt sie hinüber!" sagte Chet MacArthur. „Wir begraben ihn gleich. Aber vorher müssen wir ein Feuer entzünden und bevor wir noch einmal in den Tempel gehen, müssen Wachen eingeteilt werden."
    „Du willst noch einmal in den Tempel - jetzt, wo die Dunkelheit schon hereinbricht?" fragte der indische Arzt erstaunt. „Es war die Rache Shivas, die uns getroffen hat, weil wir seinen Tempel entweihten. Chet, du weißt nicht, was du tust."
    „Ich weiß, daß du dummes Zeug schwätzt. Tragt Mannen jetzt fort!"
    Radschendra Bhandri und Edward Derby nahmen den Toten auf. Chet MacArthur folgte den beiden Männern mit dem Leichnam langsam, keinen Blick von der Wasseroberfläche lassend, die jetzt dunkelgrün und schlammig erschien, schwarz im Schatten der Bäume, zwischen denen die zahllosen Wasserarme sich hinzogen. Weiß leuchteten die Lotosblüten und Seerosen. MacArthur glaubte, ein Plätschern zu hören, aber er konnte nichts sehen.
    Er mußte an die Shivastatue im Tempel denken. Bisher hatte er keinem von den anderen erzählt, was er wegen der Arme der Statue festgestellt zu haben glaubte. MacArthur war ein scharfer Beobachter. Es gab da irgendein Geheimnis. Er wollte sich die Shivastatue später im Tempel genauer ansehen.
    Chet MacArthur, Major der britischen Armee, war ein Mann ohne Nerven. Er sah die ganze Sache wie ein Kommandounternehmen. Wenn es gelang, hatte er bis an das Ende seines Lebens ausgesorgt, wenn nicht, dann hatte er Pech gehabt. Jeder mußte einmal sterben. MacArthur wußte nicht, daß mit dem Tod keineswegs immer alles vorbei war. Er ahnte nichts von Untoten, Dämonen und übernatürlichen Mächten, die Menschen auch nach dem Tod noch in ihre Dienste zwangen und sie ein grauenvolles unnatürliches Dasein führen ließen.

    Unga saß den Padma-Oberen im Hintergrund der großen, kuppelartigen Höhle gegenüber. Sie hatten die Augen geschlossen. Ihre safrangelben Gewänder leuchteten wie frische Blütenblätter. Die Yogin, Sadhu und Sannyasin saßen vorn in der Höhle mit den Säulen, Seitengängen und Nischen. Kunstvolle Bemalungen, die im Laufe der Jahrhunderte allerdings verblaßt und fleckig geworden waren, zierten Wände und Decken. Die Säulen schmückten Reliefs und Skulpturen, die Figuren und Szenen aus der hinduistischen Götter- und Sagenwelt darstellten. Padma-Sadhu und Yogins lagen auf Nagelbrettern oder hantierten mit glühenden Kohlen herum, ohne sich zu verletzen. Andere stießen
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