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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin
Autoren: Unbekannt
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gegeben hätte, eines zu erwerben.
    Und Clio vom Purpurnen Wasser?
    Auch sie wußte nicht, was sie eigentlich tat. Sie konnte das gewünschte Gerät herstellen, weil die Informationen darüber irgendwann einmal in ihrer DNS eingespeichert worden waren. Aber sie hätte nicht sagen können, wer der geheimnisvolle Programmierer gewesen war, der ihr die verschiedenartigsten Konstruktionspläne eingegeben hatte. Sie erinnerte sich nur vage an die Große Rekonstruktion, bei der die Spielzeugmacher eine wichtige Funktion ausgeübt haben sollten, doch sie hätte nicht genau erläutern können, was eigentlich die Große Rekonstruktion war.
    Sie wußte noch nicht einmal, wie oft sie sich bereits regeneriert hatte. Klar war ihr lediglich, daß sie schon sehr alt war, und daß sie sich somit jenem Zeitpunkt näherte, an dem sich die Zellen ihres Körpers vollständig erneuern würden.
    Doch daran dachte sie jetzt nicht.
    Sie arbeitete in höchster Konzentration an dem eiförmigen Gebilde, das Norb Ertse U Fert von ihr erbeten hatte. Dabei trat sie in die letzte und entscheidende Phase, bei der es um die ungeheuer komplizierte Ausstattung des Innern ging. Sie stöhnte und seufzte abwechselnd, blähte ihren Rumpfkörper auf und formte schließlich zwei Hände, die sie schützend um das Gebilde legte, das sie geschaffen hatte.
    Norb Ertse U Fert sah es, und er kam langsam die Treppe herunter, um das Geschenk entgegenzunehmen, sobald es fertiggestellt war.
    Er brauchte nicht mehr lange zu warten. Leben kehrte in die drei Augen zurück, und der menschenähnliche Mund Clios begann zu lächeln.
    „Es ist vollbracht", verkündete er. „Hier ist das Gerät, das dich gegen den Tiefeneinfluß schützt" Die Chyline überreichte es dem dankbaren Besucher. Es war an einer Kette befestigt, die er sich um den Hals legen konnte.
    „Ich danke dir, Clio", sagte er. „Es war eine große Leistung."
    Ihr Mund lachte.
    „Du glaubst gar nicht, wie groß diese Leistung war", erwiderte sie, „aber vielleicht wirst du es irgendwann einmal ermessen können. Das Gerät wird dich schützen. Nimm es und werde glücklich damit."
    Er betrachtete das eiförmige Ding.
    „Es ist ein Vitalenergiespeicher", sagte sie und ließ die Hände in ihrem Körper verschwinden. Überwältigt von ihrer geistigen Leistung, verstummte sie.
    Der Vitalenergiespeicher erinnerte sie vage an etwas. An die fernste Vergangenheit. An ihre erste Jugend.
    „Ich danke dir nochmals, Clio", rief Norb Ertse U Fert. „Wirst du mir auch noch das Schwert geben, um das ich dich gebeten habe?"
    „Natürlich", antwortete sie und eilte davon. Sie kehrte wenig später mit einem zweischneidigen Schwert zurück, das so gut in seiner Hand lag, als sei es speziell für ihn geschaffen worden. Er nahm es entgegen, steckte es in seinen Gürtel und verabschiedete sich höflich. Dann entfernte er sich langsam, obwohl er am liebsten davongerannt wäre.
    Er fürchtete, von ihr zurückgerufen zu werden, und er verspürte nicht die geringste Lust, noch mehr Zeit mit ihr zu verbringen.
    Doch Clio vom Purpurnen Wasser schwieg. Sie war von der Arbeit erschöpft, die hinter ihr lag. Zugleich aber war sie hochbefriedigt, und sie dachte nur noch an das, was sie vollbracht hatte. Es war endlich einmal nicht nur Spielzeug gewesen. So konnte er sich ungeschoren entfernen.
    Als er durch das Tor hinaustrat, fiel ihm die Schlange wieder ein. Sicherlich würde sie sich noch einmal sehen lassen. Vorsichtshalber zog er das Schwert aus dem Gürtel und legte sich die Klinge über die Schulter, damit er es im Gefahrenfall sofort einsetzen konnte. Dann setzte er mit weiten Sprüngen über die Steine.
    Als er etwa die Hälfte der Strecke bis zum Ufer zurückgelegt hatte, hörte er den Vogel hinter sich zwitschern. Er blickte über die Schulter zurück und stolperte prompt über einen der Steine. Als er sich hastig wieder aufrichtete, schoß der kantige Kopf der Schlange aus dem Wasser.
    Norb Ertse U Fert rutschte auf den glatten Steinen aus und fiel erneut. Nur dadurch überlebte er den Angriff der Schlange, die ihn in diesem Moment zu töten versuchte. Ihre Zähne fuhren um Zentimeter an seiner Schulter vorbei. Er wirbelte herum, und das Schwert fuhr blitzend durch die Luft. Die scharfe Klinge traf die Schlange dicht hinter dem Kopf und verletzte sie so schwer, daß sie sterbend ins Wasser zurückfiel.
    Der Vogel kreischte entsetzt und attackierte ihn mit Schnabelhieben, zog dann jedoch ab, weil er erkannte, daß er
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