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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin
Autoren: Unbekannt
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stürzte von dort oben herab und nährte einen Bach.
    „Führt der Weg zu Clio vom Purpurnen Wasser?"
    „Geh hinauf", antwortete der Kokon. „Clio ist eine schöne Frau. Und sie hört es gern, wenn man es ihr sagt."
    „Ist das alles, was ich beachten muß?"
    Ein Windstoß ließ den Kokon taumeln. Das Wesen darin schwieg.
    Norb Ertse U Fert erhob sich und ging den Pfad hinauf. Der Vogel hüpfte vor ihm her, bis ein armlanger Skorpion aus einer Erdhöhle hervorschoß und ihn zu fangen versuchte.
    Kreischend flüchtete er auf einen mit Blüten besetzten Ast, während das riesige Insekt ihm drohend den Giftstachel entgegenhob, bis es die Nutzlosigkeit seines Tuns erkannte und wieder in sein Versteck zurückkehrte.
    Der Besucher eilte zum Wasserfall hoch, und dann wußte er, daß er am Ziel war. Ein purpurrot schimmernder See lag vor ihm. Ein schmaler Wall aus Steinen führte zu einer Wasserburg hinüber, die sich ihm gegenüber am Eingang einer Schlucht erhob.
    „Die Wasserburg Clios", sagte Norb Ertse U Fert leise.
    In diesem Bereich des Tiefenlands hatte man nur gerüchteweise von den Graugebieten und dem Tiefeneinfluß gehört. Vanhirdekin war davon verschont geblieben. Der Besucher erinnerte sich an die vielen Gespräche, die er mit den unterschiedlichsten Wesen geführt hatte. In allen war deutlich geworden, daß es niemanden in Vanhirdekin gab, der jemals ein Graugebiet gesehen hatte.
    „Vielleicht liegt es daran, daß in Vanhirdekin auch das Volk der Spielzeugmacher, das Volk der Chylinen, lebt", hatte Cors UTat gesagt, ein Wesen, das aussah wie ein Ast.
    Norb Ertse U Fert war ihm im Unterholz der Wälder begegnet, wo er nach edlen Pilzen gesucht hatte.
    Vielleicht war es wirklich so, daß die Spielzeugmacher vom Volk der Chylinen das Land schützten.
    „Die Spielzeugmacher sind wahrscheinlich eines der ältesten Völker des Tiefenlands", hatte Cors UTat erklärt, während er einen großen Pilz aus dem Boden gezogen und verzehrt hatte. Dabei hatte sich sein Körper gekrümmt und gebogen, als leide er unter unerträglichen Schmerzen. Tatsächlich aber waren diese Bewegungen nur Ausdruck seines Wohlbefindens gewesen.
    Norb Ertse U Fert sah, daß der Boden des Sees aus einem purpurnen Material bestand.
    An ihm brach sich das Licht, so daß das Wasser aussah wie Blut, Große Fische trieben träge an dem Besucher vorbei. Einige von ihnen fuhren eine Art Rüssel aus, die sie über die Wasseroberfläche hinaushoben.
    Er betrat den Steinwall und balancierte vorsichtig auf ihm entlang. An einigen Stellen lagen die Steine so weit auseinander, daß er springen mußte, und einmal mußte er gar durch das flache Wasser waten, um weiterzukommen.
    Der grün und rot schillernde Vogel war plötzlich wieder neben ihm. Er flatterte an seinem Köpf vorbei, streckte dann die Flügel aus und segelte über die glitzernde Wasserfläche hinweg, um in weitem Bogen zu ihm zurückzukehren. Er landete unweit von ihm auf einem Stein.
    „Hallo, Freund", sagte Norb Ertse U Fert. „Lange nicht gesehen."
    Der Vogel antwortete zwitschernd.
    Im nächsten Moment teilte sich das Wasser, und ein schlanker Körper schoß daraus hervor. Er glitt über den Steinwall hinweg und verharrte dann in einem Brückenbogen, der Norb Ertse U Fert den Weg versperrte. Erschrocken blieb der Besucher stehen. Erst jetzt erkannte er den vielfach gemusterten Leib einer Schlange, deren Kopf- und Schwanzende untergetaucht blieben, während der mittlere Teil sich über den Steinen wölbte. Von ihm hingen pendelnd mehrere tentakelartige Gebilde herab, die mit Saugnäpfen und scharfen Krallen besetzt waren.
    Norb Ertse U Fert trat einige Schritte zurück. Unsicher blickte er auf den Schlangenleib.
    Er wußte nicht, was er tun sollte. Klar war ihm jedoch, daß er auf keinen Fall gewaltsam durchbrechen durfte. Die Schlange wäre auf jeden Fall schneller gewesen als er.
    „Was ist los?" fragte er.
    Der Vogel stieg zwitschernd auf und landete auf dem Schlangenleib.
    „Warum versperrst du mir den Weg zu Clio?"
    Unmittelbar neben ihm hob sich der Schlangenkopf aus dem Wasser. Er war purpurrot, so daß er sich kaum vom Untergrund abhob. Kalte Augen blickten Norb Ertse U Fert an.
    Zwischen den leicht geöffneten Kiefern leuchteten vier scharfe Zähne. Eine rote Zunge fuhr ihm zischend entgegen. Er wollte fliehen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Wie gelähmt stand er auf den Steinen, vollkommen überrascht von der Feindseligkeit des Reptils.
    „Wir erwarten ein
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