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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin
Autoren: Unbekannt
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Anstalten, sich vom Transmitterdom zu entfernen, doch es gelang ihm in ganz anderer Weise, als er vorgehabt hatte.
    Er verschwand.
    Archivar Gluschuw-Nasvedbin schrie abermals auf, als er es sah. Der Zyrmii auf seinem Rücken streckte seine Stielaugen panikerfüllt aus und befahl ihm mit keifender Fistelstimme wegzulaufen.
    „Du siehst doch, was geschieht, wenn du hier bleibst, du Narr", schrillte er. „Hast du nicht genügend Verstand, so einfache Dinge zu begreifen? Oh, warum muß ich mit dir zusammenleben? Hätte ich nicht einen anderen Alesterwanen finden können, einen, der wenigstens eine Spur von Intelligenz hat?"
    „Sei still, du", befahl sein Träger. „Ich denke du bist..."
    Er verschwand von einer Sekunde zur anderen. Und dann ging es Schlag auf Schlag.
    Die anderen Tiziden und Abaker entmaterialisierten ebenfalls. Innerhalb weniger Minuten entleerte sich das Gelände vor dem Transmitterdom, bis nur noch Atlan, Jen Salik, Lethos, Sokrat und Twirl da waren.
    Erschüttert blickten sie sich an.
    „Hütet euch vor den Quellen der Kraft, die nicht Teil des Vagendas sind", zitierte Lethos-Terakdschan. „Wer sie mißbraucht, läßt die Völker wandern."
    „Wir haben gegen das TIEFENGESETZ verstoßen und damit eine Völkerwanderung ausgelöst", stellte Jen Salik fest. Er strich sich das Haar aus der Stirn. Sein Gesicht war gerötet, und die Nase trat noch spitzer daraus hervor als sonst. Die Augen schienen ihre graublaue Farbe verloren zu haben und sahen jetzt nur noch stumpfgrau aus. Der stets bescheiden und zurückhaltend wirkende Mann schien tief betroffen zu sein.
    „Was passiert jetzt?" fragte Twirl.
    Ein schier unerträgliches Schrillen ließ ihn herumfahren.
    „Schaut euch das an", stöhnte er erschrocken, als er sich plötzlich einer riesigen Grille gegenübersah, die ihre gezackten Beißzangen aneinander rieb und dabei die Kreischtöne erzeugte. „Wo ist die hergekommen?"
     
    *
     
    Clio vom Purpurnen Wasser dachte zunächst nicht mehr an den Vitalenergiespeicher, den sie geschaffen und verschenkt hatte. Sie war zwar ungeheuer stolz auf ihre Leistung, doch jetzt hatte sie ganz andere Probleme.
    Sie materialisierte auf einem Hochplateau, keine zehn Meter von einer senkrecht abfallenden Felswand entfernt. Etwa zweihundert Meter unter ihr lag eine Ebene, die sich bis zum Horizont erstreckte. Weit in der Ferne erhob sich ein hell leuchtender Transmitterdom. Der Boden unter Clio schwankte, und es schien, als werde er wegrutschen. Erschrocken zog sie sich von der Felskante zurück. Sie bildete ein Dutzend weiterer Beine heraus, um sich besser bewegen zu können, und lief zu einigen Bäumen hinüber, unter denen sie Schutz zu finden hoffte.
    Sie wollte in Ruhe nachdenken können. Außerdem liebte sie es, still auf einem Platz zu sitzen und auf das Land hinauszuschauen. Warum nicht auch hier? Dies mußte Korzbranch sein, die von einem Haluter gegründete Kolonie an der Grenze zwischen Schätzen und Mhuthan. Sie hatte vor einiger Zeit von dieser Kolonie erfahren.
    Sie reckte sich und sah sich um. Das Land schien friedlich zu sein. In der Nähe erhoben sich einige gläserne Häuser aus dem Grün der Gräser, doch die Bewohner schienen sie verlassen zu haben. Etwa zweihundert Meter von ihr entfernt bewegte sich ein automatischer Pflug über ein Feld und vernichtete die Saat, die gerade aufgegangen war.
    Clio seufzte. Sie verstand nicht, daß ihr Transmitterdom sich plötzlich eingeschaltet hatte. Irgend etwas Wichtiges mußte geschehen sein. Warum hatte es sie hierher versetzt? Und was wurde nun aus ihrer Wasserburg am Purpursee?
    Mit dem Vitalenergiespeicher hat es jedenfalls nichts zu tun, sagte sie sich. Oder doch?
    Hat sich all dies ereignet, weil ich den Speicher geschaffen habe?
    Dann aber lachte sie laut auf.
    Nein, Herzchen, du überschätzt dich. Du hast eine Tat vollbracht, die gar nicht genügend gewürdigt und bewundert werden kann, aber sie konnte auf keinen Fall eine solche Auswirkung haben.
    „Du scheinst dich gut zu amüsieren", sagte jemand in ihrer Nähe mit tiefer Stimme.
    „Dabei finde ich, haben wir wirklich keinen Anlaß uns zu freuen. Irgend jemand muß etwas Ungeheuerliches getan haben, und ich bin sicher, daß es noch mehr Folgen haben wird als nur dies."
    Sie drehte sich verwundert um und bemerkte einen Chylinen, der aus einer Schilfinsel hervorkam. Er war noch etwas größer als sie, dennoch überragten ihn die Halme.
    Clio vom Purpurnen Wasser bildete rasch zwei Hände, die
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