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1226 - Das Versteck

1226 - Das Versteck

Titel: 1226 - Das Versteck
Autoren: Jason Dark
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wurde.
    Deshalb zog ich Dennis zurück und fragte ihn danach.
    »Normalerweise nicht.«
    »Das weißt du genau?«
    »Sonst wäre die Frau ja nicht entkommen.«
    Da hatte er auch wieder Recht!
    Noch einmal mussten wir uns durch ein Hindernis bahnen, aber dieser Gürtel aus Pflanzen war weich, und darin sah ich den schmalen Bach mit dem dunklen Wasser und einen kleinen Hügel.
    Mit der freien Hand deutete Dennis auf diese Erhebung. »Das ist es«, sagte er.
    Der Einstieg war nicht zu sehen, weil er von einem natürlichen Bewuchs verdeckt wurde. Ich schaute genauer hin. Es waren einige Gräser geknickt, und auch der Himbeerstrauch sah nicht mehr so aus, wie er gewachsen war.
    »Ich gehe nicht mit!«, flüsterte Dennis.
    Als ich ihn anschaute, da flackerte das Gefühl der Angst in seinen Augen. Eigentlich war er ein netter Junge mit seinem dunkelbraunen halblang geschnittenen Haar und den etwas weichen Gesichtszügen. Leider war er in die falschen Hände geraten, aber das ließ sich hoffentlich wieder richten.
    »Du brauchst auch nicht mit, Dennis«, hörte er von mir die gute Nachricht. Wenig später erreichte ihn die nicht so gute.
    »Aber ich muss auf Nummer sicher gehen und werde dir an den Füßen Handschellen anlegen müssen. Keine Sorge, bei meiner Rückkehr werde ich dich befreien.«
    »Was?« Es sollte ein Schrei werden, wurde aber nur ein gezischtes Flüstern.
    »Ja. Ich traue dir nicht. Du gehörst zu Ihnen, zur anderen Seite. Es wird dir nicht weh tun, wenn deine Füße gefesselt sind, das kannst du mir glauben, Junge.«
    »Aber was ist, wenn du nicht mehr zurückkommst?«
    »Dann hast du sicherlich Pech gehabt, aber du wirst schon nicht sterben. Das hier ist keine Wüste!«
    Er wollte wegrennen, doch ich war schneller und nahm ihn in den Polizeigriff. Er fluchte, wehrte sich jedoch nicht, sodass ich die Handschellen hervorholen konnte.
    Dennis wusste, dass er keine Chance hatte und strampelte auch nicht, als ich ihm die Fessel anlegte. Er blieb sitzen, schaute mich an, und ich sah plötzlich das Wasser in seinen Augen. Es war gut, dass er weinte, so zeigte er, dass er doch kein gefühlloser Mensch war und man ihn nur in die falsche Richtung geführt hatte.
    »Manchmal ist es besser, wenn man die Füße umklammert hat als die Hände. Ich hoffe zudem, dass auch dein Vater keinen Unsinn macht, Dennis. Ich möchte keine Toten oder Verletzte. Es ist schon zu viel passiert, zu viel Schreckliches.«
    Er gab mir keine Antwort. Das hatte ich auch nicht erwartet.
    Für mich war wichtig, dass ich die Kreatur fand, die sich irgendwo unter der Erde versteckt hielt.
    Dass es ein Risiko war, durch irgendwelche unter dem Erdboden liegende Stollen zu kriechen, wusste ich. Ich nahm einen derartigen Weg auch nicht zum ersten Mal. Oft genug schon hatte ich mich in solchen Gängen und Stollen bewegen müssen, auch in alten Friedhöfen, auf der Suche nach irgendwelchen Ghouls und ähnlichen Monstern.
    Auch jetzt blieb mir keine andere Wahl, wenn ich als Überraschungsgast kommen wollte, und so tauchte ich in diese unterirdische Welt ein…
    ***
    »Suko?«
    Der Inspektor hörte die leise Stimme seiner Leidensgenossin zwar, aber leicht gedämpft, als läge ein Filter zwischen ihrem Mund und seinen Ohren. »Ich lebe noch«, antwortete er.
    »Sehr gut.« Jenny Orwell lachte. »Fragt sich nur, wie lange noch. Verdammt.« Ihre Stimme klang bitter. »Zuerst steckt man mich in einen Sarg, und jetzt bin ich in dieser Höhle gelandet. Das ist einfach grauenhaft.«
    »Keine Panik, Jenny.«
    »Sie werden lachen, die habe ich auch nicht. Ich liege hier, ich schaue in die Höhe, sehe den kreisrunden Ausgang wie einen schwachen Mond und habe das Gefühl, in ein Loch im Weltall zu schauen, weil dieses verdammte Ding auch so weit entfernt ist.«
    Das stimmte. Suko lag ebenfalls auf dem Rücken, aber doch halb zur Seite gedreht. So konnte er das Loch nicht direkt sehen. Was aber auch nichts daran änderte, dass es für sie zu weit entfernt war. Auch ohne Fesseln hätten sie es ohne Hilfsmittel nicht erreichen können. Es lag bestimmt drei Meter über ihnen, und die verdammten Schachtwände waren einfach nur glatt. Es gab dort nichts, an dem sie sich hätten festhalten können, keine starken Pflanzen, keine Einbuchtungen, die man als Stufen hätte benutzen können, einfach gar nichts. Nur diese glatten, lehmigen Wände, und das ärge rte ihn.
    Sie hörten nichts, lagen in der tiefen Stille. Die Gesichter der Männer waren längst verschwunden. Als
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