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1220 - Im mentalen Netz

Titel: 1220 - Im mentalen Netz
Autoren: Unbekannt
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Pflanzen und Tiere hatten nicht nur überlebt, sondern schienen auch unversehrt zu sein.
    Der Admiral wurde immer nachdenklicher. Als er und seine Leute in der Stadt schließlich mit den ersten überlebenden Littronern zusammentrafen und erfuhren, daß bei dem Angriff kein einziger Bewohner direkt getötet worden war, breitete sich wachsende Unruhe in ihm aus. Nachdem die Littroner ihre Furcht überwunden hatten und nicht länger die Gazbirder für die Angreifer hielten, stellte sich heraus, daß die einfachen Funkgeräte, mit denen verschiedene Gruppen miteinander in Verbindung zu treten versuchten, nicht auf dem Planeten hergestellt worden waren.
    Shik beobachtete die Littroner, die von allen Seiten herbeitrotteten, auf das Funkgerät in der Wüste zu, die einmal die stolze Stadt Gaumarain gewesen war und plötzlich ging ihm ein Licht auf.
    Er winkte den provisorischen Anführer der ehemaligen Stadtbewohner zu sich, wie alle Littroner ein grundhäßliches Knochenwesen, dessen teilweise behaartes Fleisch so instabil war, daß es zu einem unansehnlichen. Haufen zusammengefallen wäre, hätte man ihm das stützende Skelett entzogen.
    „Ihr solltet alle diese fremden Funkgeräte zerstören und euch auf dem ganzen Planeten zerstreuen, Fustor", riet er ihm mit Hilfe eines Telepathie-Umsetzers, denn Littroner verstanden nur modulierte Schallwellen. „Ich befürchte nämlich, daß der Feind, der eure Städte zerstörte, zurückkehrt und euch gefangen nimmt."
    „Weshalb sollte er das tun?" erkundigte sich Fustor.
    „Vielleicht, um euch woanders als Sklaven zu verkaufen, wer weiß!" erwiderte der Admiral.
    „Als Sklaven?" echote der Littroner. „Dann müßte er für uns sorgen, nicht wahr? Und falls er uns verkauft, geht die Sorgepflicht an den Käufer über. Ich denke, die meisten von uns würden das annehmbarer finden, als auf der Heimatwelt zu verhungern."
    „Wieso zu verhungern?" wollte Shik wissen. Er deutete auf das Gelände außerhalb der Stadtwüste. „Dort gibt es Felder voller Gemüse und Plantagen voller Früchte. Ihr braucht nur zu ernten, um satt zu werden."
    „Für eine gewisse Zeit, ja", gab Fustor zu. „Aber es gibt keine Roboter mehr, die die Felder neu bestellen, die Plantagen pflegen und das Vieh versorgen und schlachten könnten. Wir Littroner jedoch haben das alles längst verlernt."
    „Ihr könntet es heu lernen."
    Fustor schüttelte den balgüberzogenen Knochenkasten, in dem sich sein Gehirn befand - ein äußerst unvollkommenes Organ, denn es besaß nicht einmal einen integrierten Mikrocomputer zur Steigerung der intellektuellen Fähigkeiten und des Reaktionsvermögens.
    „Du hast sie wohl nicht alle!" erklärte er dann zu Shiks Entsetzen.
    „Weshalb sollte sich jemand von uns dieser Mühe unterziehen, wenn wir doch versklavt werden sollen!"
    „Aber Sklaven sind Intelligenzwesen ohne jegliches Recht", gab der Admiral zu bedenken. „Ein solches Leben ist ehrlos und unwürdig. Es ist nicht wert, gelebt zu werden. Ich persönlich würde lieber tot sein."
    „Das ist eben der Unterschied zwischen euch dekadenten Gazbirdern und uns", entgegnete Fustor. „Wenn ihr versklavt werdet, fühlt ihr euch ehr- und wehrlos. Wir würden statt dessen nach einiger Zeit Revolution machen. Dann hätten wir die Macht - und wer die Macht hat, hat das Recht." Die beiden winzigen Organe seines lokal beschränkten Gesichtssinns leuchteten seltsam. „Eine uralte Überlieferung besagt, unsere Ahnen wären einst als Sklaven aus einer fernen Galaxis hierher gebracht worden. Wir, ihre Nachfahren, stehen noch hier, aber von ihren ehemaligen Herren ist nicht einmal bekannt, wie sie ausgesehen haben."
    „Revolution?" wiederholte Shik das Wort, das ihn am stärksten beeindruckt hatte, „Das klingt gut. Wenn ich nicht zurück an Bord meines Flaggschiffs gehen müßte, würde ich bei euch bleiben und bei eurer Revolution mitmachen. Das muß eine abenteuerliche Sache sein."
    Fustor gab ein stoßweises „Bellen" von sich, dann stieß er ihm eine harte Extremität in die Weichteile.
    „Mir scheint, du bist gar nicht so übel, Admiral. Vielleicht kommen wir doch noch einmal zusammen, nachdem dein Flaggschiff anscheinend ausgepustet wurde."
    Erschrocken streckte Normorken Shik seine psionische Wahrnehmung zu den Kontrollen des Beiboots aus.
    Aber noch bevor er sie „abgelesen" hatte, wußte er, daß der Littroner die Wahrheit gesagt hatte, denn als zahlreiche Knochenwesen Extremitäten steil nach oben reckten, richtete
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