Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1218 - Der Haluter Sokrates

Titel: 1218 - Der Haluter Sokrates
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sicherheitskode. Der Terraner übersprang diese Hürde mühelos, indem er logischer Überlegung folgte.
    „Grauer Lord", sagte er.
    Auf dem Monitorschirm erschien eine Schrift, die ihnen die benötigten Informationen lieferte. Jetzt galt es, unter den aufgeführten Programmpunkten die richtigen herauszusuchen. Die beiden Männer diskutierten kurz miteinander und entschieden sich dann für den nächsten Schritt. Er erwies sich wiederum als richtig. Jetzt gab das Gerät das in ihm gespeicherte Wissen preis.
    Jen Salik ließ sich auf einen Hocker sinken. Atlan erbleichte.
    Beide Männer glaubten, ihren Augen nicht trauen zu dürfen.
    Auf dem Bildschirm erschien eine schematische Darstellung von Eugen-3. Sie ließ erkennen, daß die Station die innere Struktur einer Doppelhelix hatte. Alle Informationsträger, Leitungen und Speicher waren nach dem Vorbild des genetischen Kodes angeordnet.
    Eine Tür öffnete sich, und der Boden erzitterte unter den Schritten des Haluters. Der dunkelhäutige Koloß, der einen roten Kampfanzug trug, wuchs vor den beiden Männern auf.
    „Ich hoffe, Torleman weiß, daß ihr hier seid", sagte er mit dröhnender Stimme.
    Jen Salik hielt sich die Hände an die Ohren. Er hatte das Gefühl, daß ihm die Trommelfelle platzten.
    „Selbst, wenn er es nicht wüßte, hätte er nichts dagegen einzuwenden", schwindelte Atlan. „Es geht um unseren Prozeß der Grauwerdung."
     
    3.
     
    Der Haluter schwieg. Seine beiden rötlichen Augen bildeten einen scharfen Kontrast nicht nur zu der schwarzen Haut, sondern auch zu dem dritten, gelblichen Auge.
    Was ging in Domo Sokrat vor?
    Wie stand er zu den Tiziden, vor allem zu Torleman? War er so etwas wie ein Vertrauter? Oder war er ein Gegner von ihm? Bestand die Hoffnung, daß sie ihn auf ihre Seite bringen konnten?
    „Wir haben gesehen, daß Eugen-3 die innere Struktur einer Doppelhelix hat", sagte der Arkonide. Er setzte sich wieder vor den Bildschirm und tat, als sei alles in bester Ordnung.
    „Das war für uns eine gewisse Überraschung."
    Der Haluter trat einige Schritte näher.
    „Das ist richtig" bestätigte er mit mächtiger Stimme. Er lachte dröhnend, als habe der Arkonide einen Witz gemacht. „Es ist kein Geheimnis, daß der gesamte genetische Kode des Tiefenlands durch die Eugen-Stationen verläuft. Die genetischen Matrizen aller Lebewesen, ob grau oder nicht, sind gespeichert. Ich bin davon selbstverständlich ausgenommen."
    Das könnte sogar wahr sein! meinte der Extrasinn.
    Es mußte so sein, wie der Haluter gesagt hatte, denn sonst hätten die Tiziden die Möglichkeit gehabt - bei entsprechender technischer Voraussetzung -, weitere Haluter heranzuzüchten. Das aber hätte Domo Sokrat auf keinen Fall zugelassen.
    Hatte er nicht betont, daß er fest in den halutischen Traditionen verwurzelt war? Glich er nicht in dieser Hinsicht allen anderen Halutern? Er konnte seine Körperfunktionen willentlich kontrollieren. Daher würde er die Geburt eines Kindes nur zulassen, wenn er seinen eigenen Tod nahen fühlte. So war es bei allen Halutern. Da diese eine mittlere Lebenserwartung von 3000 Terrajahren hatten, und er noch jung war, konnte er unter gar keinen Umständen damit einverstanden sein, daß seine genetischen Daten von den Tiziden gespeichert wurden. Damit hätte er die Kontrolle über sich und seine möglichen Nachkommen aufgegeben.
    Atlan und der Terraner wechselten einen flüchtigen Blick miteinander. Beide fühlten einen Schauder des Entsetzens über ihren Rücken laufen. Sie zweifelten nicht daran, daß die tizidischen Forscher auch von ihnen genetische Matrizen anfertigen würden.
    „Ich sehe, ihr habt begriffen", sagte Domo Sokrat. Er ging zu dem Computer, streckte vorsichtig einen Finger aus und drückte eine Taste.
    Die Szene wechselte. Atlan und Jen Salik fühlten sich in eine völlig andere Welt versetzt.
    Riesige, farbige Blasen umgaben sie. Der Haluter schwebte hoch über ihnen, und sie meinten, seine Schreie zu hören. Körperliche Projektionen unterschiedlich großer Kugelkörper wirbelten über sie hinweg, und alles schien sich zusammenzufügen zu einer gigantischen Doppelhelix, die aus der Unendlichkeit kam und sich wieder in der Unendlichkeit verlor.
    Atlan glaubte, er sei innerhalb einer Nanosekunde in sich selbst zusammengestürzt, habe sich um das Zwanzig- oder Dreißigtausendfache verkleinert, so daß er nun die Welt der Moleküle als Makrokosmos empfand.
    Er hörte die Stimme Jen Saliks, verstand diesen jedoch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher