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1217 - Todfeind der Templer

1217 - Todfeind der Templer

Titel: 1217 - Todfeind der Templer
Autoren: Jason Dark
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Hörner dehnten, und aus dem Maul drang ein wilder Schrei.
    Raniel stand auf.
    Van Akkeren sah es. Er rannte nicht auf ihn zu. Die Gestalt halb Dämon und halb Mensch - war nicht mehr zu stoppen. Sie sprang auf die Tür zu, warf sich mit ihrer übermenschlichen Kraft dagegen, riss sie aus den Angeln und floh in den Gang hinein.
    Genau in den Lauf zweier Männer hinein…
    ***
    Die beiden Männer waren Godwin de Salier und ich. Obwohl wir es eilig hatten, wollten wir nichts überstürzen. Wir mussten vorsichtig sein, weil wir davon ausgingen, dass das Kloster mittlerweile unterwandert war. Wir hatten auch die Stimme aus dem Zimmer des Abbé gehört. Normal erreichten wir das Ziel nicht. Die Tür sahen wir, und sie fing plötzlich an zu zittern.
    Von innen hatte sie einen brutalen Schlag erhalten. Die Angeln hielten nicht mehr. Sie krachte auf und kippte uns schräg entgegen.
    Wären wir etwas schneller gelaufen, hätte sie uns erwischt.
    So konnten wir ausweichen und spürten nur den Luftzug der fallenden Tür. In der Dunkelheit erschien die Gestalt. Das Licht der Kerzen drang aus dem Zimmer. Es malte sie an, und ich erkannte sofort, wen ich vor mir hatte.
    Van Akkeren sprang auf uns zu. Er war kein normaler Mensch. Im Spiegel hatte ich einen anderen gesehen. Jetzt war das Dämonische in ihm durchgekommen wie eine verdammte Pest. Sie hatte ihn verändert. Das Gesicht sah verunstaltet aus.
    An der Stirn wuchsen beulenartige Hörner, die an den mächtigen Dämon Baphomet erinnerten. Aus dem Mund fegte uns ein widerlicher Gestank entgegen.
    Er war verdammt dicht bei mir. Zum Schutz riss ich die Hände hoch. Trotzdem kam er über mich wie eine Walze.
    Diesmal schaffte ich es nicht, den Stoß auszugleichen.
    Ich fiel zurück und rechnete damit, dass van Akkeren mich packen und mir das Genick brechen würde.
    Aber er hatte anderes vor. Er jagte an mir vorbei dem Ausgang entgegen. Und diese Tür war nicht aufgeschlossen.
    Als er sie aufriss, rappelte ich mich wieder hoch. In meiner Nähe hielt sich de Salier auf. »Nein, John, nicht!«, schrie er, »du schaffst es nicht!«
    Ich hörte nicht auf ihn. Irgendetwas in meinem Kopf war ausgerastet. All der Hass, den ich van Akkeren früher entgegengebracht hatte, strahlte wieder in mir hoch. Ich dachte auch nicht mehr daran, dass ich meine Waffen nicht bei mir trug.
    Obwohl es Wahnsinn war, wollte ich ihn mit meinen bloßen Händen angreifen.
    Er war vor mir draußen.
    Ich stolperte in die kühl gewordene Sommernacht hinein und sah ihn wie ein Gespenst über das mondbeschienene Pflaster laufen.
    »Bleib stehen!«, brüllte ich gegen seinen Rücken.
    Aber van Akkeren floh.
    Hatte er Angst vor mir?
    Das konnte ich mir nicht vorstellen. Er wäre selig gewesen, mich töten zu können. Er lief trotzdem weiter, und im nächsten Augenblick spürte ich den Grund.
    Etwas streifte an mir vorbei. Es war wie ein Hauch, und plötzlich sah ich den Gerechten rechts neben mir. Er hielt Clarissa, das Templerkind, an einer Hand. Sie kamen mir vor wie Vater und Tochter, und Raniel streckte mir seine Hand entgegen.
    »Genug, John!«
    Ich stoppte meinen Lauf und wäre beinahe noch gefallen.
    »Was willst du? Halte mich nicht auf!«
    »Du kannst ihn nicht töten, John. Du bist zu schwach!«
    »Dann vernichte du ihn!«
    »Nein!«
    Die Antwort schockte mich. Ich ballte die Hände und schrie:
    »Warum denn nicht?«
    »Weil ich der Gerechtigkeit Genüge getan habe, John Sinclair. Er wollte den Abbé töten, Clarissa und ich haben es verhindert, denn sie hatte noch etwas gutzumachen. Er wollte auch den Knochensessel, und er hat ihn nicht bekommen. Der Abbé lebt. Meine Aufgabe ist erledigt. Ich bin nicht da, um alle Probleme der Menschen zu lösen. Nur die der sehr Schwachen und Geschädigten. Ansonsten müssen die Menschen selbst mit ihren Problemen zurechtkommen. Auch du und die Templer. Van Akkeren ist euer Problem, nicht das meine.«
    Mir fehlten die Worte. Ich wollte etwas sagen, doch Clarissa kam mir zuvor. »Es stimmt, John, auch ich sehe das so…« Sie hob die Schultern, schickte mir ein letztes Lächeln zu und ging zusammen mit Raniel davon.
    Ich schaute ihnen nach.
    Ich zitterte dabei am gesamten Körper, und dann spürte ich den Druck zweier Hände auf meiner Schulter und hörte die ruhige Stimme des Godwin de Salier.
    »Sei froh, dass du lebst, John. Lass sie gehen. Es werden auch andere Zeiten kommen…«
    Ich drehte mich um, sagte nichts und schüttelte den Kopf.
    »Komm hinein.«
    »Nein,
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