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1213 - Comeback des Grusel-Stars

1213 - Comeback des Grusel-Stars

Titel: 1213 - Comeback des Grusel-Stars
Autoren: Jason Dark
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nicht so ein Typ wie Sie, das sehe ich sofort.«
    Ich musste lachen. »Und was sehen Sie sonst noch?«
    »Großstadt, nicht?«
    »Richtig.«
    »Dem Dialekt nach aus London.«
    »Stimmt auch. Gratulation.«
    Sie winkte ab. »Ich habe mich mal mit Sprachen beschäftigt, wissen Sie.«
    »Dann sind Sie aber auch nicht von hier, Lilian.« Ich blieb beim lockeren Tonfall.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ganz einfach. Ich traue Ihnen einfach nicht zu, aus Yerby zu stammen. Sie passen nicht zu den Leuten, die dort wohnen.«
    Lilian lachte breit und drückte den Kopf zurück. Ich sah sie im Profil.
    Sie hatte ein rundliches Gesicht und eine etwas nach oben gebogene Nase. Vom Alter her lag sie zwischen 25 und 30.
    »Jetzt haben Sie sich aber geirrt, John.«
    »Tatsächlich?«
    »Na ja, nicht so ganz«, gab sie zu. »Ich stamme aus dieser Gegend, nur wohne ich nicht mehr hier.«
    »Sie sind aus Yerby?«
    »Klar.« Ihre Augen funkelten. »Das können Sie sich nicht vorstellen, wie?«
    »Mehr schlecht als…«
    Lilian sprach schnell weiter. »Im Prinzip haben Sie schon Recht, John. Ich bin zwar hier geboren, lebe aber einige Meilen entfernt in Milford Haven. Ich arbeite dort als Übersetzerin in einer Spedition, die Waren über Land und Wasser transportiert.«
    »Interessant. Und was treibt sie in diese einsame Gegend? Dazu noch bei Dunkelheit?«
    »Ja… hm… das ist so eine Sache. Mal anders gefragt. Was suchen Sie als völlig Fremder hier?«
    »Ich bin auf dem Weg, einen Besuch zu machen.«
    »Ha.« Sie wippte auf dem Sitz. »Reingefallen, hier gibt es keine Häuser.«
    »Das meinte ich nicht. Mir geht es um ein altes Kloster, das zu einem Rest House umgebaut worden ist. Dort möchte ich mich ein wenig umschauen.«
    Plötzlich war Lilian Sardis sehr ruhig. Sie war schlagartig in dieses andere Extrem gefallen und sagte auch nichts mehr. Das Gesicht zeigte sich verschlossen. Mit einem sehr starren Blick schaute sie durch die Scheibe.
    »Pardon, habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, das haben Sie nicht. Sie können ja nichts dafür. Es liegt einzig und allein an mir.«
    »Sie haben sich erschreckt«, sagte ich. »So zumindest kam es mir vor.«
    »Vielleicht.«
    »Wegen des Klosters?«
    Lilian überlegte einen Moment und drehte sich in meine Richtung, um mir ins Gesicht schauen zu können. Dabei nestelte sie an den Metallknöpfen ihrer kurzen Jeansjacke. »Sie wollen tatsächlich zum Rest House, John?«
    »Das hatte ich vor, falls Sie nichts dagegen haben. Pardon, es war nicht so gemeint«, entschuldigte ich mich, denn mir war ihr scharfer Blick aufgefallen.
    »Nein. Wie könnte ich etwas dagegen haben? Ich will selbst dorthin.«
    »Um einen Besuch zu machen?«
    »Nein. Um jemanden zu suchen!«, flüsterte sie. Ich erkannte, dass es ihr Ernst war, denn von ihrer Lockerheit war nichts mehr zu sehen. Sie schaute gedankenverloren ins Leere.
    Ich räusperte mich. »Zu suchen? Das habe ich doch richtig verstanden?«
    »Ja, haben Sie.«
    »Wen wollen Sie suchen?«
    »Meine Schwester Eva.«
    Ich wurde nicht selten sprachlos. Nach dieser Antwort war ich es schon. Es wollte mir nicht in den Kopf, dass neben mir eine junge Frau saß, die ihre Schwester in einem Heim für kranke und alte Geistliche suchte. Es musste etwas anderes dahinter stecken.
    »Ich kann Ihren Unglauben spüren, John.«
    »Ja. Nachvollziehen kann ich es nicht. Arbeitet Ihre Schwester dort im Rest House?«
    »Nein!« Lilian atmete tief ein. »Sie ist verschwunden. Einfach so. Weg war sie.«
    »Aus Milford Haven?«
    »Nein. Eva hat in Yerby gewohnt. Sie wollte nicht weg, weil sie unsere kranke Mutter pflegte. Sie wäre sich sonst wie ein Schuft vorgekommen. Und dann ist sie plötzlich verschwunden. Von einem auf den anderen Tag abgetaucht.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Drei Tage.«
    »Ihre Schwester ist doch erwachsen. Da…«
    »Hören Sie auf, John.« Lilian ballte die Hände zu Fäusten.
    »Es ist bestimmt nicht so wie Sie es sich vorgestellt haben. Sie ist auch mit keinem Liebhaber durchgebrannt. Wir haben jeden Tag miteinander telefoniert, und meine Mutter weiß auch nicht, warum Eva plötzlich weggeblieben ist. Das ist ein großes Rätsel.«
    »Wenn Sie das so sehen, glaube ich es Ihnen, Lilian. Was hat das Verschwinden Ihrer Schwester mit dem Rest House zu tun? Glauben Sie, dass sie dort hingegangen ist?«
    »Nicht hingegangen, John. Man hat sie geholt. Sie wurde einfach gekidnappt.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Trauen Sie das den alten Männern dort
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