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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten
Autoren: A.F.Morland
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Windstoß prallte gegen sie und warf sie um.
    Staub rieselte vom Dach. »D-a-d-!« schrie Helen entsetzt. Sie sah ihren Vater nicht mehr, lief zur Leiter und kletterte nach oben, so schnell sie konnte. »Dad! Dad!«
    Oben angekommen, sah sie das Werkzeug - und grauen, mehligen Staub in der Dachrinne, den der Wind erfaßte und forttrug. Diese Horrorgestalt… War das eine Sinnestäuschung gewesen?
    »Dad!« rief Helen mit belegter Stimme. »Dad, wo bist du?«
    War er zu Staub zerfallen?
    »Dad!«
    »Was willst du denn auf dem Dach?« fragte Mitchell Brown plötzlich unten.
    Helen schaute verwirrt hinunter. Dort stand ihr Vater vor der Leiter.
    »Komm sofort herunter!« verlangte er. »Du hast auf dem Dach nichts zu suchen! Willst du unbedingt runterfallen?«
    »Wieso bist du unten?« fragte Helen.
    Er hob eine Schachtel mit Nägeln, »Die habe ich mir geholt.«
    Er mußte durch das Loch im Dach geschlüpft sein, und nun wollte er über die Leiter auf das Dach zurückkehren. Helen kletterte rasch zu ihm hinunter.
    »Was hast du?« fragte Mitchell Brown irritiert, »Warum siehst du mich so komisch an?«
    »Vorhin war mir, als…«
    »Als was?« fragte der Mann.
    »Nichts, Dad. Ich glaube, es ist alles okay. Sieh dich vor bei der Arbeit, und mach schnell, damit du bald wieder festen Boden unter die Füße kriegst.«
    Meine Nerven, dachte Helen aufgewühlt. Sie haben mir vorhin einen entsetzlichen Streich gespielt.
    Oben hämmerte und sägte Mitchell Brown. Er wechselte zwei Dachziegel aus, und damit war seine Arbeit beendet.
    In den nächsten Tagen blieb Helen dem Friedhof fern, und sie traf sich auch nicht mehr mit den Grufties. Sie befürchtete, Paul an Natalie zu verlieren, aber im Moment war ihr nichts wichtiger, als über die Sicherheit ihres Vaters zu wachen.
    »Wie geht es deinem Vater?« wollte Paul Sturges wissen, als sie ihm auf der Straße über den Weg lief.
    »Zum Glück unverändert gut«, antwortete Helen.
    »Warum kommst du nicht mehr zu unseren Treffen?«
    »Ich denke, Natalie vertritt mich gut.«
    »Ach die. Du weißt, daß ich nur dich liebe.«
    »Besuchst du mich deshalb so häufig?« fragte Helen spitz.
    »Ich weiß ja nicht, ob es deinem Vater recht ist.«
    »Der hätte nichts dagegen«, sagte Helen.
    »Ich komme morgen. Jetzt muß ich gehen«, sagte Paul und lief fort.
    Und er kam tatsächlich am nächsten Tag zu ihr. Sie öffnete die Tür. Er war nicht geschminkt, aber sein Gesicht war trotzdem weiß wie frisch gefallener Schnee.
    Er starrte sie entgeistert an. »Helen…«
    »Komm rein!«
    Er schüttelte den Kopf. »Er war wieder da: Duncan Sharp…! Er brachte einen neuen Sarg…«
    »Habt ihr ihn… geöffnet?« fragte Helen stockend.
    Paul Sturges nickte betroffen.
    »Wer lag diesmal drin?« fragte das Mädchen.
    Er schaute sie nur an, sagte nichts, brauchte nichts zu sagen. Sie wußte auch so Bescheid.
    »Ich«, sagte sie mit tonloser Stimme.
    Wieder nickte Paul Sturges.
    »O mein Gott«, sagte das blonde Mädchen erschüttert.
    ***
    »Mit deinem Vater ist noch nichts passiert«, sagte Paul Sturges eifrig. »Das heißt, wir haben etwas Zeit. Zeit, die wir nützen müssen, Helen. Vielleicht können wir ihn und dich retten. Wir müssen es auf jeden Fall versuchen.«
    »Aber man kann doch nichts gegen den Todbringer tun. Wenn er seine Wahl getroffen hat, ist man verloren.«
    »So sagt man, aber das muß nicht stimmen. Du mußt kämpfen, Helen. Wir müssen kämpfen.«
    »Wie denn, Paul? Es hat keinen Zweck, sich gegen dieses Grauen aufzulehnen. Wir sind zu schwach. Was wollen wir der Kraft des Todbringers entgegensetzen?«
    »Ich habe vor einem halben Jahr den Vortrag eines bekannten Parapsychologen gehört. Er wohnt in London. Wir suchen ihn auf und erzählen ihm unsere Geschichte. Er kann uns bestimmt helfen.«
    »Wie heißt dieser Mann?« wollte Helen wissen.
    »Lance Selby. Zieh rasch etwas Warmes an, und dann komm.«
    Einige Minuten später saß Helen neben ihrem Freund in seinem giftgrünen Ford Escort, der schon einige Jährchen hinter sich hatte. Aber Paul pflegte das Fahrzeug gut, und er hatte sich Bücher gekauft, in denen genau beschrieben war, wie man Reparaturen durchführte.
    Paul reparierte fast jedes auftretende Gebrechen selbst. Nur wenn die Sache so knifflig wurde, daß selbst der Fachmann erst überlegen mußte, wie das Problem zu lösen war, fuhr Paul den Escort in die Werkstatt.
    Auf dem Motorway fuhr Paul ziemlich schnell. Er hielt sich nicht an die Tempolimits, wollte nur
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