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1209 - Die grauen Lords

Titel: 1209 - Die grauen Lords
Autoren: Unbekannt
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und lieferten ihnen in regelmäßigen Abständen Züge von Gefangenen, die sie aus den Reihen der Status-Eins-Bürger ausheben ließen.
    Diese bedauernswerten Geschöpfe wurden im Vitalenergiespeicher aufgelöst und in Vitalenergie verwandelt. Krrrzssl wusste inzwischen, dass die Vitalenergie des Speichers im Lebensdom dazu missbraucht wurde, um den Mitgliedern der Geriokratie Langlebigkeit zu verleihen. Ebenso hatte er in Erfahrung bringen können, dass es sich beim Fraternitätsvorsteher sowie beim Ältesten der Geriokraten um entartete Raum-Zeit-Ingenieure handelte, die man auch Graue Lords nannte. Der Graueinfluss musste demnach auch in den anderen Bereichen des Tiefenlands verheerende Auswirkungen gezeitigt haben, und er fragte sieb, was aus den anderen Raum-Zeit-Ingenieuren geworden war. Waren alle diesem Tiefeneinfluss erlegen und entartet, oder gab es noch welche, die sich dagegen zur Wehr setzten? Krrrzssl wusste, dass er auf diese Frage keine Antwort erhalten würde. Seine Gedanken kehrten wieder zurück zu den Geriokraten und der Fraternität.
    Auch die Fraternität sammelte Opfer. Aber sie ließ sie sich nicht als Tribut liefern, sondern trieb sie selber zusammen, gewöhnlich während der Schwarzzeit. Krrrzssl hatte inzwischen längst bestätigt gefunden, dass es in der Tat seine Artverwandten, die Blinden Eremiten, waren, die die Gefangenen am Fuß der Rampe übernahmen und dem Speicher zuführten. Er hatte sich mit dem Speicher des Öfteren über die Grausamkeit der Opferung unterhalten, aber es lag nicht in der Macht des Speichers, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Auch Krrrzssls Versuche, die Blinden Eremiten an ihrer Handlungsweise zu hindern, waren erfolglos verlaufen. Sobald er das Thema anschnitt, schien bei den mutierten Chrass eine Blockade wirksam zu werden, die sie gegen jede logische Argumentation verschloss. Zweifellos wurden sie von der Fraternität missbraucht. Die Angst unter den Bürgern niederen Status war allgegenwärtig, fast greifbar. Immer öfter raunte man von den Grauen Lords, die darauf aus sein sollen, Starsen unter ihre Kontrolle zu bringen. Krrrzssl vermutete, dass es sich bei diesen Lords bereits um Grauleben handelte, und dass diese bestrebt waren, ganz Starsen in Grauleben zu verwandeln. Wenn diese Vermutung oder besser: Befürchtung - der Wahrheit entsprach, dann war die Lage Starsens noch um etliche Grade ernster, als sie es ohnehin schon war.
    Deswegen schaute er dieser Tage auch immer öfter zum großen Turm der alten Tiefenschule empor. Wenn die Kosmokraten wirklich die Absicht hatten einzugreifen, dann musste es in aller Bälde geschehen, oder die Tiefe war endgültig verloren. Eines Nachts, als er am wenigsten damit rechnete, hatte er ein Erlebnis, das ihm zu beweisen schien, dass seine Hoffnung nicht umsonst war.
    Er befand sich in der Nähe des Stadtrands, weit unten in jener Richtung, die er für seine eigenen Bedürfnisse als Süden definiert hatte. Die Schwarzzeit stand unmittelbar bevor. Damals war die Schwarzzeit noch weiter nichts als ein bestimmter Abschnitt des Tiefenjahres, eine Trennfläche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Jahren, um genau zu sein. Die Bürger hatten kaum Anlass, die Dunkelheit der Nacht mehr zu fürchten als die Helligkeit des Tages. Das einzig Unheimliche und Furchterregende, das sich vorzugsweise während der Schwarzzeit abspielte, waren die Jagden der Fratres.
    Von einer Transportsphäre hatte sich Krrrzssl am Rand eines Ruinenfelds absetzen lassen. Er stand in unmittelbarer Nähe eines Starsenspenders, als er ein eigenartiges Geräusch hörte. Es klang wie der Schlag einer großen Glocke. Es hallte weithin durch Starsen und hörte sich bei aller Fremdartigkeit doch so vertraut an, dass Krrrzssl sich verwundert fragte, woher er es kannte. Die Antwort fiel ihm nach kurzem Nachdenken ein. Es war keineswegs erstaunlich, dass er den Laut nicht sofort hatte identifizieren können. Es war Hunderttausende von Zyklen her, seit er ihn das letztem al gehört hatte.
    Eines der vier Transmittertore hatte angesprochen! Nach drei Vierteln einer Ewigkeit war zum ersten Mal wieder eine Sendung durch ein Transmittertor angekommen! Schon wollte Krrrzssl nach einer Transportkapsel rufen, da entstand über dem Starsenspender, vor dem er sich befand, eine Sphäre strahlender Helligkeit. Es wallte wie leuchtender Nebel im Innern der Sphäre. Die Nebelsträhnen formten sich zu einer Kontur, und aus der Kontur entstand eine Physiognomie, ein Gesicht, wie
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