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1209 - Die grauen Lords

Titel: 1209 - Die grauen Lords
Autoren: Unbekannt
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Experiment fortsetzten, das sich vor vielen Zyklen, als die letzten Chrass sich freiwillig opferten, schon als fruchtlos erwiesen hatte - und Zorn schließlich auch über die Unnachgiebigkeit des Schicksals, das soviel Not und Angst und Schmerz tatenlos duldete. „Euch alle wird die Strafe treffen!" schrillten seine Zweige. „Die Fratres, die Geriokraten und die verblendeten Eremiten dort drunten! Eines Tages werden euch die Kosmokraten zur Rechenschaft ziehen..."
    „Die Kosmokraten", höhnte der Graue, „bringen es nicht einmal fertig, sich über die Lage in der Tiefe zu informieren. Mehrere Kundschafter haben sie schon geschickt, und alle haben versagt." Krrrzssl hatte von den beiden letzten Kundschaftern gehört, Roster Roster und Jorstore, die in die Wirren der Stadt Starsen geraten und in die Unterwelt geflüchtet waren. Er hatte nach ihnen gesucht, bislang ohne Erfolg. Soviel aber stand fest: Keinem der beiden war es gelungen, ins Hochland zurückzukehren. Der Vorsteher hatte Recht. Bis auf den heutigen Tag hatten die Kosmokraten noch keine Ahnung, wie es in der Tiefe zuging. Die Drohung mit der Strafe der Mächtigen jenseits der Materiequellen schien leer und hohl. Hier in Starsen fürchtete sich niemand mehr vor den Kosmokraten. Und doch... „Vergiss deinen Zorn, alter Baum", sagte der Graue. „Du siehst, in welcher Richtung die Entwicklung verläuft. Die Tiefe verwandelt sich in ein Massengrab. Überleben wird nur der Starke."
    „Und die Starken seid ihr?"
    „Wir ben1ühen uns darum", gab der Fratervorsteher zu. „Wir ziehen alle Bürger an uns, die über besondere Geistesgaben verfügen. Der Kern der Fraternität besteht aus Ni Val, aber es kann sich uns jeder anschließen, der die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt. Wir trainieren unsere Mitglieder. Wir lehren sie die Künste der Telekinese, der Telepathie und der Pyrokinese. Wir pumpen sie voll mit psionischer Energie..."
    „Mit Vitalkraft, die ihr dem schwindenden Vorrat entnehmt wie Blutsauger!" summte Krrrzssl. „Wenn ohnehin nur die Stärksten überleben, dann steht ihnen auch der Rest an Vitalenergie zu", belehrte ihn der Graue. „Höre mein Angebot. Du selbst besitzt hochentwickelte geistige Kräfte. Du wärest ein wertvolles Mitglied unserer Vereinigung. Du brauchtest dich vor der Verwandlung in Grauleben nicht mehr zu fürchten, wenn du dich der Fraternität anschlössest..."
    Krrrzssls Astwerk gab ein ungläubiges Rascheln von sich. „Du willst mich zu einem von deinen Räubern intelligenten Lebens machen?" fragte der Chrass verwundert. „Mit Beleidigungen ist hier niemand geholfen", sagte der Fratervorsteher steif. „Ich mache dir ein aufrichtiges Angebot, das dir zum Vorteil gereicht."
    „Nein", sagte Krrrzssl. „Lieber werde ich Grauleben, als dass ich zum Unglück anderer Geschöpfe beitrage." Er wandte sich ab und schlingerte durch die Parklandschaft davon. Niemand versuchte ihn aufzuhalten. Am Rand des Parks rief er eine Transportsphäre herbei und ließ sich zum nächsten Kaverneneingang bringen. Er hätte eine der Rampen in der Umgebung des Fraternitätsgebäudes benützen können. Aber er sträubte sich dagegen, denselben Weg zu benützen, den die hilflosen Opfer der Fratres gingen.
    Noch viele Male kehrte Krrrzssl nach Starsen zurück, und jedesmal war die Lage schlimmer, die Not größer, das Chaos vollkommener. Des Öfteren suchte er das Gelände der alten Tiefenschule auf. Die Gebäude lagen längst in Ruinen, nur der große Turm stand noch. Bei solchen Gelegenheiten richtete er den Blick sehnsüchtig zur Spitze des Turmes hinauf und wartete darauf, dass über ihm der Himmel aufriss und die leuchtende Kapsel des Tiefenfahrstuhls zum Vorschein komme. Er konnte sich nicht zu dem Glauben bewegen, dass die Kosmokraten die Tiefe gänzlich aufgegeben hätten.
    Eines Tages würden ihre Abgesandten erscheinen - Wesen, die gewandter und erfolgreicher waren als Roster Roster, Jorstore und ihre Vorgänger.
    Eines Tages...
    Aber sooft er auch zur Turmspitze empor sah, der graue Himmel rührte sich nicht, und die strahlende Sphäre des Tiefenfahrstuhls blieb in einer anderen Dimension verborgen. Wo er konnte, führte er Gespräche mit den Bürgern der Stadt. Status Vier-Bürger gab es nicht mehr, mit Ausnahme der Geriokraten. Bürger des Status drei waren gewöhnlich die Oberhäupter von Stadtvierteln und herrschten über ihre Untertanen mit autokratischer Willkür. Viele von ihnen waren den Geriokraten tributpflichtig -
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