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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten
Autoren: Jason Dark
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lebenden Leichen.
    Wir suchten den Raum ab, fanden keine Tür, und erst als Suko in der Lücke hinter einer schräg gestellten Stellwand verschwand, hatten wir Glück.
    »Hier geht es weiter, John.«
    Als ich bei ihm war, hatte er die Tür bereits geöffnet. Es war für uns nichts zu sehen, denn der Flur war in Dunkelheit getaucht. Wir nahmen jetzt unsere Lampen zu Hilfe und stellten fest, dass sich an der linken Seite einige Türen befanden, die allesamt geschlossen waren.
    Bis auf eine. Sie stand offen. Es war ausgerechnet die letzte Tür in der Reihe.
    Diesmal fand ich den Schalter für das Licht. Keine Tür war abgeschlossen. Der Reihe nach öffneten wir sie und wurden auch der Reihe nach enttäuscht, denn unsere Blicke fielen nur in leere Räume.
    Hier konnte man sich aufhalten. Es gab Stühle, Bänke, auch Automaten mit Getränken und kleinen Snacks gefüllt, aber wir sahen nichts, was uns weiterbrachte.
    Suko schüttelte den Kopf und blieb an die Wand gelehnt stehen. »Ich kann mir fast vorstellen, dass wir uns getäuscht haben, was die Schüsse angeht.«
    »Was ist es dann gewesen?«
    »Weiß ich auch nicht. Vielleicht ist etwas umgefallen…«
    »Umgefallen.« Suko lachte. »Das glaubst du doch selbst nicht. Lass uns weitersuchen.«
    Es blieben noch zwei Türen. Hinter der vorletzten sahen wir einige Modelle von Bauwerken, die irgendwelche Architekten zur Prämierung eingereicht hatten. Auf einem Stehpult stand ein dunkles Telefon, und an der Decke bildeten Neonröhren zwei helle Schlangen.
    Blieb die letzte Tür.
    Auf der Schwelle stutzten wir bereits. Hier hatte sich etwas abgespielt, das sahen wir mit einem Blick. Es herrschte großes Durcheinander. Ein Stuhl war umgekippt, ein Tisch verschoben, doch das sahen wir nur als Beiwerk an, denn vor unseren Füßen lag der eigentliche Beweis. Zwei bewegungslose Körper! Wir stießen beide den Atem scharf aus, denn wir wussten sofort, dass es sich bei diesen Gestalten um keine normalen Toten handelte. Es waren Zombies. Lebende Tote, die es allerdings endgültig erwischt hatte, und zwar durch Kopfschüsse. Entsprechend verunstaltet sahen die Schädel aus.
    Dass zudem noch zwei Kaffeetassen auf dem Boden lagen, wovon nur eine zerbrochen war, machte den gesamten Eindruck noch rätselhafter.
    »Ich glaube kaum, dass hier jemand mit irgendwelchen Zombies Kaffee getrunken hat«, sagte Suko.
    »Nicht mit ihnen.«
    »Also mit Goya.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Kann sein, dass er sich hier aufgehalten und Besuch bekommen hat. Das soll mir auch egal sein. Mich würde interessieren, wer die Zombies erledigt hat.«
    Mit kleinen Schritten durchmaß ich den Raum. »Es muss ein Könner gewesen sein.«
    Über die reglosen Körper hinweg schauten wir uns um. Aus den Wunden war eine dicke Flüssigkeit gelaufen, die ekelhaft stank.
    Suko bückte sich. Er wollte sich die beiden Leichen näher anschauen.
    »Wonach suchst du?«
    »Nach den Kugeln.«
    »Und? Hast du welche gefunden?«
    »Nein, leider nicht. Sie stecken verdammt tief in den Köpfen.«
    »Und eine im Körper.« Ich deutete auf die Gestalt, die zu meinen Füßen lag.
    Suko drehte sich um und schaute sich den Körper an. In der schwarzen Kleidung malte sich ein Loch ab. Dahinter steckte die Kugel im toten Fleisch.
    »Das haben wir gleich«, sagte mein Freund und holte sein Taschenmesser hervor.
    Es war eine Arbeit, um die ich ihn nicht beneidete. Aber Suko hatte einen bestimmten Verdacht, den ich sogar mit ihm teilte.
    Es war durchaus möglich, dass hier ein Profi eingegriffen hatte, um die beiden Zombies endgültig zu vernichten. Und dieser Profi musste nicht unbedingt mit Bleikugeln geschossen haben.
    Die scharfe Klinge des Messers zerschnitt nicht nur die Kleidung, sie drang auch wenig später in die Haut ein. Ich sah zu und hielt Suko meine Lampe so hin, dass er alles gut erkennen konnte.
    »Arzt wäre kein Job für mich«, sagte er leise und fluchte dann. Er schnitt in das stinkende Fleisch. Er sorgte für eine größere Wunde und drückte sie auch tiefer, um an das Geschoss herankommen zu können.
    Blut rann nicht mehr aus der Wunde. Nur an den Rändern war sie ziemlich nass geworden.
    Er bohrte das Messer in den neu geschaffenen Kanal, stach tiefer und drehte es auch.
    »Ich habe sie!«
    »Super!«
    Es vergingen noch ein paar Sekunden, bis Suko die Klinge zur Seite drückte, um die feststeckende Kugel mit der Spitze zu lösen und sie dann anheben zu können.
    Ich sah, wie sie verkerbt den Schusskanal verließ,
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