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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten
Autoren: Jason Dark
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was an den Haaren lag, die in die Höhe und auch nach hinten gekämmt waren.
    Mich überkam ein bestimmter Verdacht, der sich verstärkte, als ich die Person noch näher sah.
    Ja, ich kannte sie.
    Ich hatte sie auf einem der ausgestellten Bilder gesehen. Sie war einfach nicht zu übersehen gewesen. Dafür hatte schon allein der Haarschnitt gesorgt.
    »Die lebt nicht mehr, John.«
    »Zumindest nicht so, wie wir es uns wünschen würden.«
    Es war, als hätte uns die Gestalt gehört, denn sie ging nicht mehr weiter. Gegen die Wand gelehnt, blieb sie stehen, und wir hörten die von ihr ausgehenden Geräusche.
    Da mischten sich Kreischen und Knurren zusammen. Die Frau selbst trug ein helles Gewand, das wie ein Totenhemd aussah. Am Hals breitete sich ein. Ausschnitt aus, der sehr zerrissen aussah.
    So konnten wir auch die helle Haut des Halses sehen. An einigen Stellen malten sich rote Streifen ab, als wären sie von Fingernägeln hinterlassen worden.
    Sie hatte nur kurze Zeit abgewartet. Ein Nicken deutete an, dass sie weitergehen wollte.
    »Reden werden wir mit ihr nicht können«, sagte ich und nickte Suko zu.
    »Ich mache es.«
    Er zog die Dämonenpeitsche und schlug den Kreis. Ich hielt mich zurück, denn ich hatte mir schließlich den Zombie im Container vorgenommen. Diese Gestalt war allein Sukos Sache.
    Er stellte sich vor ihr hin. Die Peitsche hielt er locker in der rechten Hand. Die Riemen hingen bis auf den Boden herab, und er sprach die Gestalt an.
    »Kannst du mich hören?«
    Sie gab ihm keine Antwort.
    »Wo finden wir Aristide Goya?«
    Die Untote stieß sich von der Wand ab. Sie hatte dabei Mühe, die Balance zu halten, und sie riss ihren Mund noch weiter auf und schickte Suko das Fauchen entgegen.
    Es war eigentlich ein lächerlich klingendes Geräusch. In diesem Fall allerdings hatte es schon etwas zu bedeuten. Sie würde angreifen wollen, das stand fest.
    So lange wartete Suko nicht ab. Zwar zuckten die Klauen vor, um Sukos Hals zu umfassen, doch da hob er die Peitsche und schlug aus dem Handgelenk zu.
    Die drei Riemen fächerten auseinander, und die Untote riss ihre Arme zum Schutz hoch. Einen Riemen konnte sie damit noch abfangen, die beiden anderen huschten durch die Lücke zwischen den Armen und trafen ihr Gesicht.
    Zugleich mit diesem klatschenden Geräusch wurde der Kopf nach hinten gedrückt. Diesmal drang aus ihrem offenen Mund ein gurgelnder Laut. Sie drehte sich, prallte gegen die Wand und stieß noch zwei Mal mit dem Kopf zu.
    Bei jedem Stoß wurde das Gesicht mehr zusammengedrückt.
    Die Magie der Peitsche war bereits dabei, den Körper zu zerstören.
    Große Wunden zeichneten sich ab. Die Unperson schaffte es noch, sich von der Wand wegzudrücken, aber damit hatte sie auch den letzten Halt verloren. Suko und ich schauten zu, wie sie vor unseren Füßen zu Boden sank und als endgültig getötetes Monster liegen blieb.
    »Die dritte«, flüsterte mir Suko zu. »Ich bin gespannt, welche Überraschungen uns noch erwarten.«
    »Denk an die Tür.«
    »Und an den Keller, John.«
    »Auch das.«
    Ich stieg über den Körper hinweg, und Suko folgte mir. Wir hatten zwar das Zuschlagen der Tür gehört, sahen aber noch nicht, wo sie sich befand.
    Wir bewegten uns auf das Ende des Flurs zu. Im Halbschatten entdeckten wir den Zugang. Es war eine schwere, feuerhemmende Tür.
    Deshalb war sie auch so laut zugefallen.
    Der letzte Blick zurück. Niemand folgte uns.
    »Dann los«, sagte ich und zog die Tür auf…
    ***
    Jane tauchte auf.
    Sie schwamm aus der Tiefe in die Höhe, ohne die Arme und Beine zu bewegen. Irgendeine Kraft trug sie höher und höher.
    Je mehr sich ihre Reise dem Ende näherte, um so stärker veränderte sich auch ihr Empfinden.
    Bisher hatte sie nichts wahrgenommen. Nun kehrte sie zurück ins Leben. Sie merkte wieder, dass sie nicht als Geist bestand, sondern noch einen Körper besaß, zu dem auch ein Kopf gehörte, und der meldete sich. In ihrem Kopf verteilten sich die Stiche, die dann zu starken Schmerzen wurden.
    Jane wünschte sich, wieder in die Dunkelheit abzusacken, aber der Drang des Erwachens aus der Bewusstlosigkeit war stärker. Auch die Wahrnehmung kehrte zurück. Ihre Sinne füllten sich. Sie hörte, sie roch, sie schmeckte, aber sie hielt die Augen auch weiterhin geschlossen.
    Trotzdem bekam sie mit, dass sich jemand in ihrer Nähe bewegte, denn etwas schabte und kratzte über den Boden, was in ihren Ohren einen gewissen Schmerz hinterließ.
    Sie holte durch die Nase Luft.
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