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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten
Autoren: Jason Dark
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sind wahnsinnig.«
    »Nein, ich bin Künstler. Ich bin jemand, der mit lebenden Toten spielt. Ich hatte die besten Lehrer in der Karibik. Der mächtige Dämon Baron Samedi ist ein Freund geworden. Ich bin so etwas wie ein Stellvertreter, den er in die Welt geschickt hat. Ist das nicht eine gute Idee, Jane?«
    Für Jane stand fest, dass sie sich in einer verdammten Lage befand und nicht auf Hilfe rechnen konnte. Sie selbst hatte sich in diese Lage gebracht, und sie selbst musste dafür sorgen, dass sie wieder herauskam.
    Es war wichtig, dass sie wieder an ihre Waffe gelangte. Der Fotograf hielt sie zwar noch immer fest, aber er behandelte sie doch ein wenig lässig. So zeigte die Mündung nie auf sie, sondern wies immer schräg auf den Kellerboden. Jane lächelte.
    Sie konnte plötzlich lächeln, auch wenn es sie große Überwindung kostete.
    »Also gut«, sagte sie.
    »Wenn es nicht anders geht, werde ich mich auch nackt zeigen. Aber ich weiß nicht, ob Sie dann noch daran interessiert sind, mich als Untote zu sehen. Mit einer lebenden Person kann man oft mehr anfangen, wenn Sie verstehen.«
    »Lass es darauf ankommen.«
    »Klar, das mache ich!« Jane stützte sich von der Wand ab. Wieder brannten Schmerzen in ihrem Kopf.
    Aristide Goya bewegte sich nicht. Er schaute ihr zu. Sein Blick war eiskalt. Gefühle spiegelten sich auf seinem Gesicht keineswegs wider.
    Der erste Stoß hatte Jane in seine Nähe gebracht. Sie blieb stehen, kämpfte noch für einen Moment mit dem Gleichgewicht und hatte es schließlich geschafft.
    Reiß dich zusammen! Reiß dich zusammen! Diesen Befehl hämmerte sie sich permanent ein. Es waren keine normalen Bewegungen, als sie begann, ihre Jacke auszuziehen. Wieder schwankte sie leicht hin und her, und auf ihrem Gesicht glänzte Schweiß.
    Die Jacke rutschte über die rechte Schulter hinweg. Ein erstes Ziel war erreicht. Der Arm mit der Jacke sackte nach unten, und genau das hatte Jane gewollt.
    Nur blieb er nicht lange unten, denn sofort geriet er in die Gegenbewegung hinein.
    Jane hatte für die Aktion alle Kräfte zusammengenommen.
    Sie schleuderte ihre Kostümjacke gegen das Gesicht des Fotografen, der damit nicht gerechnet hatte.
    Instinktiv wich er zurück, um ausweichen zu können. Die Beretta vergaß er dabei, aber Jane hatte die Waffe nicht vergessen.
    Blitzschnell schnappte sie zu. Sie erwischte die rechte Hand des Mannes. Ihre Fingernägel bohrten sich in das dünne Fleisch des Gelenks. Goya war alles andere als schmerzunempfindlich, denn er schrie auf.
    Jane entriss ihm die Waffe.
    Ein Adrenalinstoß schoss durch ihren Körper. Das Wissen, nicht mehr wehrlos zu sein, machte sie irgendwie high, aber sie reagierte zu hektisch, denn die Beretta rutschte auch ihr aus den schweißnassen Fingern und fiel zu Boden.
    Ein schnelles Bücken war bei Jane nicht drin. Dann hätte ihre Kreislauf verrückt gespielt. So musste es ihr gelingen, Goya aus der Nähe der Pistole zu bringen.
    Jane warf sich gegen den Mann.
    Sie hatte den nötigen Schwung in ihre Bewegung gelegt und den Mann zum Glück auf dem falschen Fuß erwischt.
    Er torkelte zurück. Leider nicht weit genug, sodass Jane an ihm bleiben musste. Beim zweiten Versuch hatte sie sich übernommen.
    Goya konnte sich fangen.
    Seine Faust stieß gegen Janes Hals.
    Der Treffer war nicht sehr hart. Er brachte sie trotzdem aus dem Konzept. Sie selbst konnte in ihrem Zustand nicht zurückschlagen und hängte sich einfach wie eine Klette an den Mann, um ihn zu Boden zu reißen.
    Da sich Goya etwas nach vorn gebeugt hatte, packten Janes Finger die Hutkrempe. Einen Moment später hatte sie Goya den Hut vom Kopf gerissen. Wieder sah sie ihn in all seiner Scheußlichkeit.
    Sie hatte es nicht gewollt und es war mehr zufällig passiert, aber der nächste Griff erfasste sein Gehirn.
    Sie drückte die Finger der rechten Hand in die weiche und widerliche Masse hinein. Sie hatte das Gefühl, in einen Pudding zu greifen.
    Sie hörte die schrillen Schreie des Mannes. Jane musste ihn an einer empfindlichen Stelle getroffen haben, aber sie ließ nicht los. Sie klammerte sich daran fest, als wäre dieses Zeug ihr letzter Rettungsanker. Bis Goya sich wieder gefangen hatte und auch entsprechend reagierte.
    Jane erhielt einen Stoß in den Unterleib, der ihr die Luft nahm.
    Er machte sie zugleich schwach. Sie ließ das Gehirn los, weil der Stoß sie zurückschleuderte.
    Jane torkelte durch den Raum. Sie schnappte gierig nach Luft.
    Vor ihren Augen verschwamm alles.
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