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1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken
Autoren: Unbekannt
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verlor die Kontrolle über seine Bewegungen. Die Triaden griffen nach ihm und verhinderten, daß er zu Boden stürzte. Die „Finger" in seinem Gehirn ließen nicht nach, und eine Schmerzwelle nach der anderen raste durch seinen Schädel.
    „Aufhören!" brüllte er. „Nein!"
    Fast augenblicklich verschwanden die Symptome, und er konnte wieder klar sehen und seine Bewegungen koordinieren. Nur der Kopfschmerz blieb zurück, und Frater Jodevin sagte: „Weiter, Bürger Chulch." Der Status-Eins-Bürger hörte die Zufriedenheit aus der Stimme heraus und fragte sich, was Jodevin vqn ihm gewollt hatte, was er suchte.
    „Du bist brauchbares Material", fügte der Frater ohne weitere Erklärung hinzu.
    Chulch verstand ihn nicht Seine Phantasie arbeitete auf Hochtouren, und er dachte an all das, was er über die Fraternität wußte. Er glaubte jetzt begreifen zu können, was der Weg ohne Wiederkehr war. Zumindest von seinem Ergebnis her gab es keinen Zweifel. Jemand, der diesen Weg beschritt, kehrte nie mehr aus dem Kraken in die gewohnte Umgebung Starsens zurück. Egal, was mit ihm geschah.
    Die Gerüchte und Schauergeschichten, die immer wieder kursierten, bargen eine grausame Wahrheit in sich.
    Jodevin und die Triaden führten Chulch tiefer in das Gebäude hinein. An einer goldenen Falltür machten sie halt, und die Triaden nahmen ihn in ihre Mitte. Chulch fühlte sieh angehoben. Schwerelos schwebte er über die Öffnung und dann nach unten. Als er vorsichtig den Kopf wandte, sah er, daß Jodevin und die Triaden ihm folgten.
    Sie gelangten in eine Etage, in der alles aus golden leuchtendem Material bestand. Ein Raum öffnet sich vor ihm, und die Triaden stießen ihn hinein. Hinter ihm schloß sich die Öffnung, und Chulch blinzelte verwirrt in das goldene Licht.
    Der Raum besaß Eiform.
    Es war der letzte Eindruck, den Chulch in völliger Klarheit erlebte. Der goldene Raum um ihn herum begann zu leuchten. Immer intensiver wurde das Goldlicht, und der Treumann schloß geblendet die Augen.
    Die Augenlider hielten das aufdringliche Licht ein wenig ab, aber es nahm immer mehr zu, und bald wurde es selbst mit geschlossenen Augen unerträglich.
    Nein, nicht! jagten Chulchs Gedanken hinaus. Er spürte, wie das Licht alles um ihn herum verzehrte und auch auf seinen Körper übergriff. Es gewann immer weiter an Helligkeit und Intensität, und es machte vor seiner Haut nicht halt. Es dfarig in seinen Körper ein und erfüllte ihn durch und durch.
    Längst hatte Chulch jedes Gefühl für Zeit und Raum verloren. Seine Sinne arbeiteten nicht mehr. Er schrie, ohne sich zu hören. Er bewegte sich, ohne von der Stelle zu kommen.
    Und dann schnitt das Licht wie ein glühendes Messer mitten in sein Gehirn.
    Der Vorgang raubte Chulch fast das Bewußtsein. Er wünschte es sogar. Er wollte ohnmächtig oder tot sein, aber das Goldlicht ließ es nicht zu. Unbarmherzig schnitt das Messer durch seinen Köpf und zerteilte ihn in Millionen winziger Teilchen, ohne die Verbindungen der Fasern und Stränge zu trennen.
    Der Treumann stand am Rand des Wahnsinns. Zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, bäumte sich sein Instinkt gegen die Vergewaltigung auf. Immer wieder, und endlich nach schier einer Ewigkeit, manifestierte sich der tödliche Begriff in ihm.
    Weg ohne Wiederkehr! Weg ohne Wiederkehr!
    Chulch begann innerlich zu lachen. Erbrach in ein hysterisches Kichern aus, Und der Begriff tanzte vor seinem geistigen Auge und verwandelte sich in eine häßliche Fratze.
    Weg ohne Wiederkehr! Wer wiederkehrt, ist niemals gut. Wer bleibt, doch stets das Gute tut. Gute tut.
    Kehr ohne Wiederweg. Auf schwankendem Steg.
    St-eg.
    Irgendwo in ihm baute etwas oder jemand eine winzige Brücke, eine kaum wahrnehmbare Verbindung.
    Mitten in diesem Toben und Tosen des Messers, in dem Schmerz, stellte jemand an dem unendlichen Abgrund des Wahnsinns eine kleine Oase der Ruhe her. Ein sehwankendes Inselchen, das eine Zwischenstation zur Flucht sein konnte.
    Chulch glaubte fremde Gedanken zu hören. Sie klangen verzweifelt, klagend. Sie riefen ihn um Hilfe an. Er versuchte zu antworten, aber sie hörten ihn nicht. Es gab keine Verbindung zwischen ihm und ihnen. So sehr er sich bemühte, es half nichts. Der kleine Steg wurde dünner und dünner, er zog sich in die Länge.
    Bis er riß. Noch einmal schnitt das immaterielle Messer tief in Chulchs Bewußtsein ein. Dann strömte eine Kraft in sein Gehirn und füllte es bis in die letzte Zelle aus. Die Kraft manifestierte
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