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1207 - Ich komme aus der Hölle

1207 - Ich komme aus der Hölle

Titel: 1207 - Ich komme aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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sich Zeit. Konnte sein, dass wir ihr auch Unrecht taten, weil wir einfach zu angespannt waren. Wir hörten den Türsummer und stürmten wenig später in den Hausflur.
    Es ging nicht direkt hinter der Tür hinab in den Keller. Wir mussten erst durch einen Gang bis zur Rückseite laufen. Dort sahen wir dann die helle Tür mit der Aufschrift STUDIO, die geschlossen war.
    Noch bevor ich sie aufzog, hörten wir die Schreie!
    Ich ließ Suko an mir vorbeihuschen, und es war unser Glück, dass das Deckenlicht brannte.
    So konnten wir die nach unten führende Treppe mit den hellen Stufen sehen.
    Und wir sahen die junge Frau!
    Wir kannten sie nicht, doch wir konnten uns vorstellen, welchem Job sie nachging. Sie hatte eine wahnsinnige Angst.
    Mit unkontrollierten Bewegungen hetzte sie die Reihe der Stufen hoch. Das Gesicht war verzerrt. Der Mund stand offen.
    Die Augen befanden sich in ständiger Bewegung, und ich nahm an, dass sie uns trotz allem gar nicht wahrnahm.
    Suko fing sie ab.
    Kaum hatte sie ihn berührt, drangen gellende Schreie durch den Kellerflur. Sie hatte nicht mehr die Kraft, sich aus Sukos Griff zu befreien, doch sie zitterte, als hätte man ihrem Körper heftige Stromstöße versetzt.
    »Gut, es ist alles gut. Beruhigen Sie sich. Kommen Sie wieder zu sich…«
    Sie wollte es nicht. Und ich konnte nicht länger auf der Treppe ruhig bleiben. »Kümmere dich um sie!«, rief ich, bevor ich mich auf den Weg nach unten machte.
    Wer so schnell eine Treppe hochgerannt war wie die junge Frau, für den gab es keinen normalen Grund. Der musste verfolgt worden sein. Der musste vor diesem Verfolger eine Todesangst haben, und ich wusste sehr schnell, dass ER hier war.
    Ich roch ihn!
    Dieser verdammte Modergeruch, mit einem scharfen Brandgestank versehen, erwischte meine Nase.
    Aber ich sah ihn nicht. Schon wenig später gelang mir ein Blick in das helle Studio. Es waren noch sechs Stufen. Die letzten drei nahm ich mit einem Sprung und hatte noch das Glück, nicht auf dem recht glatten Boden auszurutschen. Ich fing mich und drehte mich im Halbkreis, die Beretta dabei in der rechten Hand.
    Es gab kein Ziel für mich. Und auf einen Gestank kann man schließlich nicht schießen.
    Dafür sah ich etwas anderes. Mein Herz schlug plötzlich schneller, denn ich erkannte Nick Forrester. Es ging ihm alles andere als gut. Er brauchte rasche Hilfe. Dennoch näherte ich mich ihm vorsichtig, aber ich wurde nicht attackiert.
    Neben ihm blieb ich stehen. Er lag vor dem zerbrochenen Sichtfenster seines Büros. Ich bekam einen Schreck, als ich seine Wunden innerhalb des Gesichts sah. Überall war das Blut ausgetreten und hatte sich wie ein dünner Film verteilt.
    Beim zweiten Blick erkannte ich, dass die Wunden nicht lebensgefährlich waren. Kleine Splitter waren beim Zerbrechen der Scheibe in sein Gesicht gefallen und hatten die Wunden hinterlassen. Die Augen waren nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
    »Bitte… helfen Sie mir hoch. Ich weiß nicht, was das ist. Ich fühle mich so verdammt schwach.«
    »Okay…«
    Ich zog ihn an der Hand in die Höhe und stützte ihn zugleich auch am Rücken ab. Auf recht wackligen Beinen und leicht schwankend blieb er stehen. Seine Augen bewegten sich. Auch als ich ihn in das Büro hineinführte, blieben sie nicht mehr ruhig. Er musste irgendetwas suchen.
    Der Stuhl stand bereit. Ich drückte ihn darauf und sah auch die Flasche Whisky.
    »Mögen Sie einen Schluck?«
    »Ja, geben Sie her. Den trinke ich darauf, dass ich dem Tod entgangen bin«, flüsterte er, und seine blutigen Lippen bewegten sich dabei zitternd.
    Ich musste die Flasche am unteren Ende abstützen, sonst wäre sie ihm aus den Händen geglitten. Als ich sie ihm wegnahm, stöhnte er hörbar auf.
    »Danke…«
    »Sind Sie fähig, mir zu sagen, was hier geschehen ist?«
    »Ja, das bin ich«, antwortete er mit rauer Stimme. Seine Hand fuhr tastend zum Hals. Als ich genauer hinsah, erkannte ich die dunklen Würgeflecken auf der Haut.
    Ich hatte meinen Platz auf der Schreibtischkante gefunden und schaute zu ihm herab.
    »Es war ein Wunder«, flüsterte Nick Forrester. »Und dieses Wunder hat sogar einen Namen. Saskia, wenn sie nicht gewesen wäre, dann wäre ich jetzt tot.«
    »Ist das die Aschblonde, die wir auf der Treppe…«
    »Ja, das ist Saskia. Sie… sie… hat das Monstrum sogar angegriffen. Stellen Sie sich das mal vor.« Er stieß ein scharfes Lachen aus. »Angegriffen! Als es mir eine Scherbe in den Hals rammen wollte. Da ist sie
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