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1207 - Ich komme aus der Hölle

1207 - Ich komme aus der Hölle

Titel: 1207 - Ich komme aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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»Bestimmt war es kein Tier. Zu einer Tat wie dieser sind nur Menschen fähig.«
    »Ja, leider. Ein Mensch, der irrsinnig sein muss. Der den Wahnsinn nicht unter Kontrolle hat.«
    Woran die Frau letztendlich gestorben war, konnten wir nicht feststellen, das würde die genaue Untersuchung ergeben, aber mir fiel ein, dass die Zeugin von einer dunklen und rauen Stimme gesprochen hatte. Jemand hatte gebrüllt, dass er aus der Hölle käme.
    An diesen Satz erinnerte ich mich wieder und sprach auch Suko darauf an.
    »Ist das ein Fall für uns?«
    »Egal, ob dämonische Wesen oder normale Menschen daran beteiligt sind, wir werden weitermachen. Das hier lassen wir uns nicht bieten. Der Killer muss gestellt werden.«
    »Stimmt, John.«
    Ich drehte meinen Blick von dieser schrecklichen Szene weg und suchte nach irgendwelchen Hinweisen in der Umgebung, die der Mörder hinterlassen haben könnte. Auf den ersten Blick war nichts zu finden, abgesehen von den Blutspuren. Ich war mir allerdings sicher, dass die Experten schon Spuren entdecken würden.
    »Wer ruft die Mordkommission an?«, fragte Suko.
    »Ich mache das.«
    »In Ordnung.«
    Ich holte mein Handy hervor und sah, dass meine Hand leicht zitterte. Dieser Anblick hatte mich mitgenommen. Trotz meiner langen Berufserfahrung war ich nicht so abgebrüht, dass derartige Szenen spurlos an mir vorübergingen.
    »Augenblick, John…«
    Wenn mein Freund in einem derartigen Tonfall sprach, dann war ihm etwas aufgefallen. Ich ließ den flachen Apparat wieder verschwinden und blickte zu Suko.
    Er hatte sich einige Schritte vom Tatort entfernt und war in gespannter Haltung stehen geblieben. Er lauschte in den Raum hinein, bewegte dabei den Kopf, um so ein Geräusch zu orten, das nur ihm aufgefallen war.
    »Was ist denn?«, flüsterte ich.
    »Moment noch!«
    Ich wartete so lange, bis sich Suko wieder entspannte. »Da war etwas«, flüsterte er mir zu. Sein Gesichtsausdruck bewies, dass er unter großer Spannung stand.
    »Was genau?«
    »Irgendein schweres Atmen. Vielleicht sogar ein Stöhnen. Ich kann mir nicht denken, dass ich mir dieses Geräusch eingebildet habe.«
    »Ich habe nichts gehört.«
    »Es wehte auch mehr in meine Richtung.«
    »Du meinst nicht die Frau?«
    »Nein, nein, die ist tot und bestimmt kein Zombie.« Er bewegte seine Finger wie jemand, der in der Luft etwas fühlen wollte. »Irgendwas ist da gewesen, John. Und es hält sich in unserer Umgebung auf. Es zeigt sich nur nicht.«
    »Okay, dann warten wir.«
    Ich hielt Suko nicht für einen Spinner. Er wusste genau, was er tat. Zudem konnte ich mir vorstellen, dass sich der Mörder noch in Hörweite aufhielt, auch wenn er nicht zu sehen war.
    Mir ging wieder durch den Kopf, was uns die Zeugin gesagt hatte. Sie hatte eine Stimme gehört, und sie hatte den Satz auch genau verstehen können.
    Ich komme aus der Hölle!
    Wer war gekommen? Der Killer? Der Teufel? Asmodis persönlich?
    Ich lauschte zwar, blieb allerdings nicht bewegungslos stehen, sondern drehte mich lautlos auf dem Fleck, um so viel wie möglich in der Umgebung zu sehen.
    Niemand zeigte sich. Es kam auch keine fremde Gestalt die Treppe herab, um hier den Keller zu besichtigen. Uns umgab die bleierne Stille des Todes und der Geruch des Blutes.
    Mir kam die Situation irgendwie irreal vor. Wer sich die Sexszenen auf den Bildschirm lud, der holte sich die Erotik ins Haus, um seine Einsamkeit zu vertreiben. Er erlebte den Sex als virtuelle Welt, die trotzdem von Menschen besetzt war.
    Und jetzt war diese virtuelle Welt von der normalen eingeholt worden. Ein Killer hatte gnadenlos zugeschlagen. Mit einer Brutalität, die ich nicht begriff. War es jemand, der sich von dieser Scheinwelt abgestoßen fühlte?
    Meine Überlegungen wurden unterbrochen, als Suko leise mit den Fingern schnippte.
    »Da war es wieder!«
    »Was denn?«
    »Das Atmen…«
    Jetzt hörte ich es selbst. Es war ein Geräusch, das bei mir eine Gänsehaut hinterließ. Schwere und irgendwie drohend klingende Atemstöße aus dem Unsichtbaren, in dem sich die Person aufhielt.
    Zuerst waren sie nur leise zu hören. Ich empfand sie als quälend. Dann allerdings veränderten sich die Geräusche. Sie nahmen an Lautstärke zu, und wir bekamen auch mit, wie das Geräusch wanderte. Automatisch hoben wir die Köpfe und ließen unsere Blicke an der Decke entlanggleiten, denn auch dort wanderten die schrecklichen Atemzüge entlang. Wir sahen nichts. Es blieb bei den Geräuschen. Trotzdem konnten wir den Weg genau
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