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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter
Autoren: Jason Dark
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»Das ist gerade noch mal gut gegangen.«
    Suko und ich drehten uns auf den Sitzen. Hier brauchten wir keine Angst zu haben, so schnell entdeckt zu werden. Der Weg führte im rechten Winkel von der Straße ab und hinein in eine freie Landschaft. Es mochte eine Wiese sein oder ein noch zu bestellendes Feld. So genau war das nicht zu erkennen.
    Gerald tauchte jetzt vor uns auf. Der Mann roch nach Staub und Schweiß. Er atmete heftig. In seinem Blick lag eine gewisse Unruhe, das erkannten wir trotz der schlechten Lichtverhältnisse. Obwohl wir in Sicherheit waren, hatte er sich noch nicht gefangen, und wir ließen ihm auch Zeit.
    »Danke«, sagte er schließlich.
    Ich lächelte. »Wofür?«
    »Dass Sie gekommen sind.«
    Auch Suko lächelte jetzt. »Ich denke, das sollten Sie uns genauer erklären.«
    »Klar, mach ich. Deshalb bin ich ja bei Ihnen. Ich stand nebenan im Büro. Zuerst war es Zufall, dass ich Ihre Unterha ltung hörte. Ich dachte auch, dass es mich nichts angeht, dann aber stellten sich die Dinge auf den Kopf. Es ging mich was an. Sie suchen den Killer, nicht wahr? Den Häuter?«
    »Das können wir nicht abstreiten«, erklärte ich.
    Er fuhr über sein Gesicht und zog die Nase hoch. »Ich glaube, ich habe ihn gesehen. Ja, ist so gewesen.«
    »Wo?«, fragte Suko.
    »Bei uns im Betrieb!«
    Suko und ich schauten uns an. »Meinen Sie, dass Sie ihn im Haus gesehen haben?«
    »Nein, nein, das nicht. Draußen. Auf dem Gelände. Am Rand. Er hat dort gehockt.«
    »Wann war das?«
    Gerald zuckte mit den Schultern und dachte über die Antwort nach, die er mir geben wollte. Er kam auch zu einem Ergebnis.
    Eine genaue Zeit konnte er nicht angeben, aber die ungefähren Daten reichten uns schon. Das kam zeitlich sogar hin. Nach dem Mord an Amos Hill war er durch den Garten entwischt und so schnell wie möglich zu den Navis' geeilt.
    Wir erkundigten uns, was er genau gesehen hatte und erhie lten einen Bericht. Der Mann konnte den Häuter sogar beschreiben, denn er sprach davon, einen seltsamen Kopf gesehen zu haben, der geglänzt hatte. »Aber nicht hell, sondern düster. Ich… ich… wusste zunächst nichts damit anzufangen, und er ist auch schnell wieder verschwunden.«
    »Haben Sie nicht gesehen, in welche Richtung er ging bei seiner Flucht?«
    »Flucht?«
    »Ja«, sagte Suko, »Flucht.«
    »Da irren Sie sich. Der ist nicht geflohen. Auf keinen Fall. Der hält sich noch in der Nähe auf. Ich behaupte sogar, dass er auf dem Grundstück zu finden ist.«
    »Sehr gut«, lobte ich. »Können Sie sich denn vorstellen, dass er in einer Beziehung zu Ihrem Arbeitgeber steht?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Clive Navis und seine Frau könnten ihn schützen?«
    Gerald hob die Schultern. »Das weiß ich alles nicht. Ich will auch nichts Falsches sagen. Ich weiß nur, dass er schon komisch aussah. Da konnte man richtig Angst bekommen. Ich glaube kaum, dass er einen normalen Kopf gehabt hat. Der sah anders aus.«
    »Haben Sie auch eine Waffe gesehen?«
    »Nein, wieso?«
    »Eine Sense«, präzisierte Suko.
    Gerald dachte nach und schüttelte schließlich den Kopf. »Das habe ich nicht gesehen, Sir. Aber ich hatte Angst, eine verdammte Angst, obwohl ich mich nicht in seiner Nähe befunden habe. Der strahlte etwas Schreckliches aus. Als wäre ein Toter lebendig, verstehen Sie?«
    »Nicht so genau«, sagte ich, »aber Sie werden schon Recht haben, wenn Sie das so sagen.«
    »Ja«, flüsterte Gerald, »das ist es, was ich Ihnen hatte sagen wollen. Ich kenne ja auch die alte Geschichte. Ich komme von hier. Ich will nicht, dass all der Schrecken von vorn anfängt. Obwohl schon jemand gestorben ist, nicht wahr?«
    »Leider«, gab ich zu. »Aber ich hätte noch eine Frage an Sie, Gerald. Haben Sie diese Gestalt schon öfter gesehen, oder ist sie Ihnen erst heute zum ersten Mal begegnet?«
    »Erst heute.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Wieso?«
    »Egal.«
    Gerald wollte trotzdem reden. »All die Jahre hatten wir unsere Ruhe. Da war nichts, aber jetzt ist es passiert. Keine Ahnung, wie das alles gekommen ist.«
    Ich lächelte ihm zu. »Das muss auch nicht Ihre Sorge sein, Gerald. Darum werden wir uns kümmern.«
    »Gut, dann bin ich zufrieden.«
    »Sollen wir Sie wieder mitnehmen?«
    Er hob beide Hände. »Auf keinen Fall«, flüsterte er scharf.
    »Nein, das will ich nicht. Ich steige hier aus und schlage mich durch. Ich will nur nach Hause.«
    Dagegen hatten wir nichts einzuwenden. Wir ließen ihn aussteigen, und er war im Nu in der Dunkelheit
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