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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter
Autoren: Jason Dark
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Wächter. Es gab auch keine Nebelschwaden.
    So konnte man von einer recht klaren Nacht sprechen, auch wenn der Himmel bedeckt war.
    Ich behielt die Werkstatt im Auge. Auch dort gab es Licht.
    Allerdings nicht an der Rückseite. Im Innern befa nd sich die Quelle, und die schmutzigen Scheiben ließen nur wenig durch.
    Ich hörte keine Stimmen. Das Ehepaar Navis verhielt sich ruhig. Ob beide sich auf einen ebenfalls ruhigen Feierabend vorbereiteten, konnte ich mir kaum vorstellen.
    Wo einige Grabsteine in meiner Nähe standen, nutzte ich sie auch als Deckung. Den Ort, an dem ich vor sechs Jahren fast mein Leben verloren hätte, passierte ich nicht. Das war eine Sache, um die sich Suko kümmern würde.
    Mich interessierte die Werkstatt. Ein flaches und auch lang gestrecktes Gebäude, in dem die Steine zurechtgeschnitten und auch beschriftet wurden. Es war Geralds Aufgabe. Ihm war ich für seine Ausführungen noch im Nachhinein dankbar.
    Nichts störte mich. Ich hatte auch Glück, dass auf der Parkfläche hinter der Werkstatt die beiden Autos standen, die mir wieder Deckung gaben.
    Der Transporter mit der offenen Ladefläche kam mir dabei mehr entgegen. In seinem Schutz schlich ich noch näher an das Ziel heran und stellte fest, dass es an der hinteren Seite der Werkstatt noch eine Tür gab.
    Sie war recht groß und bestand aus zwei Flügeln. Das musste so sein, wenn die breiteren Grabsteine transportiert wurden. An dieser schmalen Seite gab es keine Fenster. Sie verteilten sich an den längeren Seiten, und dort wollte ich nicht erst hin, um nachzuschauen. Ich hatte das Gefühl, mich beeilen zu müssen.
    Ich hatte nicht gesehen, dass jemand die Werkstatt abgeschlossen hatte. So vertraute ich auf mein Glück.
    Ja, die Tür ließ sich öffnen. Wenn auch nicht lautlos. Ich hielt den Atem an. Ringsum herrschte unheimliche Stille, sodass ich glaubte, meinen Herzschlag hören zu können.
    Mich störte niemand, als ich die Tür immer weiter öffnete, zumindest eine Hälfte.
    Mein Blick fiel in eine menschenleere Werkstatt, die zum Glück nicht dunkel war. Drei Lampen brannten. Sie gaben zwar nicht das große Licht ab, doch sie reichten aus, um den Raum vom Vorder- bis zum Hintereingang zu erhellen.
    Es waren Arbeitsleuchten. Sie wurden durch Gitter geschützt.
    Ihr Licht war kalt, und um sie herum tanzten winzige Staubpartikel, die sich nach der letzten Arbeit hier noch nicht gesenkt hatten.
    Ich schob mich schräg in die Werkstatt hinein. Dabei stellte ich fest, dass das Licht mehr eine Mittelbahn schuf. Die Seitenwände wurden davon nur wenig berührt.
    Ich ging auf Zehenspitzen in diese für mich fremde Welt hinein. Meine Blicke waren überall. Ich sah die Flaschenzüge, die Greifarme für die Steine und auch einige der Denkmale auf entsprechenden Klötzen liegen, wo sie auf ihre Bearbeitung warteten.
    Der Boden bestand ebenfalls aus Steinen. An vielen Stellen waren sie rissig und angeschlagen. Der Geruch von Staub zog einfach nicht ab. Er gehörte hierher.
    Als ich die Mitte erreicht hatte, blieb ich stehen. Mittlerweile hielt ich auch die Beretta in der Hand. Sie war mit den neun Millimeter Silberkugel-Geschossen geladen, doch inzwischen war ich davon überzeugt, dass für den Häuter auch normale Kugeln ausreichten. Ich hatte keinen Hinweis auf einen dämonischen Einschlag bei ihm entdeckt.
    War er hier?
    Verstecke gab es zwar nicht zu reichlich, aber an den schattigen Stellen der Wände standen genügend hohe Steine, hinter denen auch ein erwachsener Mensch Schutz finden konnte.
    Weitergehen oder abwarten?
    Ich steckte in einer Zwickmühle. Dann dachte ich an meine kleine Leuchte. Es war besser, wenn ich mit ihr auch in die Schattenstellen hineinstrahlte.
    Zu hören war jedenfalls nichts. Wenn sich tatsächlich jemand hier aufhielt, dann wagte er es nicht, normal zu atmen.
    Das leise Klirren schreckte mich auf.
    Sofort zuckte mein Kopf nach rechts.
    Die Bewegung war nicht zu übersehen. Die Ketten des Flaschenzugs glänzten, als sie sich bewegten, aber ich sah zusätzlich noch einen anderen Glanz.
    Er stammte von einer Sense.
    Und einen Moment später löste sich der Häuter aus seiner Deckung!
    ***
    Ich war so überrascht, dass ich nicht mal die Waffe anhob und auf ihn zielte. Denn so wie ich ihn jetzt sah, kannte ich ihn nicht. Nein, er sah verändert aus, denn auf seinem Hals saß ein echt wirkender Totenschädel.
    Gerald hatte von einem grünlichen Schimmern gesprochen.
    Das traf tatsächlich zu. Mir kam der Schädel
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