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1201 - Die Windjäger

1201 - Die Windjäger

Titel: 1201 - Die Windjäger
Autoren: Jason Dark
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anders sein wird? Nein, bestimmt nicht. Und wie wir weiterhin wissen, sind Wachen aufgestellt worden, die sicherlich einen Schießbefehl haben. Ich an eurer Stelle wäre da sehr vorsichtig.«
    Carlotta blieb trotzdem bei ihrer Meinung. »So schnell sehen sie uns nicht.«
    Maxine Wells schüttelte den Kopf. Sie war mit ihrer Überzeugungskraft am Ende. Ich hätte Carlotta am liebsten eingesperrt, aber wir brauchten sie noch. Genau das war das Problem.
    »Man nennt uns auch die Windjäger«, sagte sie plötzlich.
    »Wir jagen den Wind. Wir sind schnell…«
    Ich hatte begriffen. »Dann bist du nicht die einzige Person, die fliegen kann?«
    »Keine Ahnung, ob die anderen schon soweit sind. Ich war in den letzten Wochen immer allein. Ich habe viel gelesen, ich habe Tests gemacht, ich habe auch rechnen müssen, und ich habe das Fliegen gelernt. Aber ich war nie mehr in den Krankenzimmern.«
    »Die gibt es auch?«, fragte ich.
    »Klar.«
    »Und alles unter der Erde?«
    »Ja. Da ist nie Tageslicht gewesen. Aber ich bin mal nach oben gekommen. Sie haben vergessen, abzuschließen. Ich konnte in den Aufzug steigen, und dann war ich weg. Endlich mal richtig fliegen zu können, das war toll.«
    Sie mochte das so sehen, wir weniger, denn Gefahren lauerten überall. »Wann sollen wir denn gehen?«
    »Sehr schnell.«
    »Ich kann auch mit Rosy fliegen.«
    »Nein!«, wandte Maxine sofort ein. »Das lasse ich nicht zu. Wir nehmen meinen Wagen, der ist geräumiger und für die Strecke besser geeignet.«
    »Ist es so einsam wie damals am Rattenloch?«, fragte ich.
    »Nein, John, nicht so. Aber viel fehlt nicht. Man kann es auch positiv sagen und damit verbinden, dass das Institut im Grünen liegt. Ein verdammter Sarkasmus. Die Hölle inmitten der Natur…«
    ***
    Babur litt noch immer, als er endlich seinen Wagen erreichte.
    Er kam sich vor wie ein angeschossenes Tier, das sich vor seinen Artgenossen verstecken musste. Eine Niederlage war er nicht gewohnt. Sie zu verkraften, erst recht nicht.
    Er blieb hinter dem Steuer sitzen. Im Innenspiegel sah er, was sein Gesicht abbekommen hatte. Die Unterlippe war in Mitleidenschaft gezogen worden und blutete noch immer.
    Auch die Nase war nicht verschont geblieben. Blut klebte in seinem Gesicht und auch in den Haaren.
    Er hasste sich. Er hasste das eigene Spiegelbild. Aber noch mehr hasste er sich dafür, dass er seinen Job nicht erledigt hatte. Das war ihm noch nie passiert.
    Zweimal Pech!
    Nur Pech?
    An eigenes Unvermögen wollte er nicht denken, denn das kam auch noch hinzu. Er hätte nicht so lange zögern und sich nicht durch das verdammte Tele fon ablenken lassen sollen.
    Einfach schießen. Zuerst die Kleine, dann die Ärztin, und anschließend hätte er sich um Carlotta kümmern können. So aber existierten beide noch, und nur er war angeschlagen. Dass er die Tatsachen nicht für sich behalten konnte, lag auf der Hand. Der Professor musste Bescheid wissen und neue Maßnahmen treffen. Er konnte nicht länger schweigen.
    Nie zuvor war es ihm so schwer gefallen, nach dem Telefon zu greifen. Das Handy zitterte zwischen seinen Fingern. Die kleinen Zahlen verschwammen vor seinen Augen, und er musste erst tief durchatmen, um sich wieder etwas besser zu fühlen.
    Dann wählte er die geheime Nummer und kam sofort durch.
    Er ließ sich auch nicht durch den harten Klang der Stimme stören, so sprach Professor Elax immer.
    »Was ist geschehen? Du hättest schon längst bei mir sein müssen. Mit ihr!«
    »Ich habe sie nicht!«
    »Was?«
    »Ja.«
    Elax schnaufte. »Verdammt noch mal, ich habe für alles gesorgt. Es hätte nichts schief gehen können.«
    »Sie sind mir entkommen!«
    »Wer genau?«
    Mit schwerer Stimme zählte der Killer die Namen der Personen auf und hörte wenig später die Flüche. Er wurde klein in seinem Sitz. Okay, er war jemand, der keine Gnade kannte, aber vor dem Professor hatte er Respekt.
    »Ich will nicht wissen, wo und wie es passiert ist. Das kannst du mir erzählen, wenn du bei mir bist.«
    »Wann soll ich kommen?«
    »Sofort!«
    Der Killer hatte begriffen. Wenn Elax wollte, dass er sofort zu ihm kam, dann durfte er keine Sekunde warten.
    »Ich fahre jetzt los, Professor.«
    Wenig später startete Babur. Er kochte vor Wut und Hass.
    Zwei Niederlagen innerhalb von 24 Stunden, das konnte er nicht so leicht verkraften…
    ***
    Babur war so schnell wie möglich gefahren. Er kannte die Strecke wie im Schlaf. Gegen die Kopfschmerzen hatte er zwei starke Tabletten geschluckt.
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