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120 - Der Fluch der stählernen Hände

120 - Der Fluch der stählernen Hände

Titel: 120 - Der Fluch der stählernen Hände
Autoren: A.F.Morland
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weil sie so schneller - und lautlos - laufen konnte.
    Sobald sie den Schlüssel gedreht hatte, atmete sie auf. Sie hatte zwar gesehen, wie Heathcote McShane die massive Holztür mit seinen Stahlhänden zertrümmert hatte, aber sie war dennoch davon überzeugt, daß er das Haus durch
    diese Tür nicht betreten konnte.
    Beruhigt zog sie sich wieder ins Schlafzimmer zurück. Als sie den Schlaf rock ausziehen wollte, fuhr ihr ein neuerlicher Schrecken in die Glieder.
    Ihr Haus stand auf einem Hang, und es gab eine Kellertür, durch die man direkt ins Freie gelangte, »Wenn ich nicht zu Hause bin, legst du den Eichenbalken vor«, hatte Arthur ihr eingeschärft.
    Und sie hatte das auch stets beherzigt, aber vor drei Tagen war Brennmaterial geliefert worden.
    Man hatte es in den Keller getragen, und es ging der jungen Frau auf einmal wie ein Blitzstrahl durch den Kopf, daß sie den Balken nicht mehr auf die Eisenhaken gelegt hatte.
    Damit war die Kellertür eine gefährliche Schwachstelle des Hauses! Wenn Eleanor das ändern wollte, mußte sie sich auch noch in den Keller begeben.
    Sie hätte kein Auge schließen können, solange der Balken nicht vor der Tür lag.
    Also schloß sie den Schlaf rock wieder und verließ das Schlafzimmer noch einmal. Diesmal mit Pantoffeln.
    Vor der Kellertür verharrte sie einen Moment. Deutlich hatte sie die schreckliche Szene in Damona Foss’ Haus plötzlich vor Augen.
    Sie gab sich einen Ruck, stieg die Stufen hinunter bis zur Kellertür. Als sie die Klinke versuchsweise nach unten drückte, erschrak sie, denn die Tür ließ sich öffnen!
    Sträflich leichtsinnig! rügte sich Eleanor, Wie kannst du nur so vergeßlich sein? Reines Glück, daß niemand die offene Tür entdeckte.
    Rasch schloß sie ab und legte den Balken vor. Früher hatte sich ihr Mann vor dem Schlafengehen um diese Dinge gekümmert. Sie war das noch nicht gewöhnt. Es mußte ihr erst in Fleisch und Blut übergehen.
    Beruhigt und erleichtert betrat sie abermals das Schlafzimmer. Nun würde sie einschlafen können.
    Sie zog den Schlafrock aus und warf ihn über das Fußende des Ehebettes. Dann griff sie nach der Decke und zog sie zurück.
    Im nächsten Moment traf sie vor Schreck fast der Schlag!
    Der unheimliche Mörder!
    ***
    Ich habe mich mit ihm eingeschlossen! raste es durch Eleanors Gehirn.
    Er trug seinen Schlapphut und die schwarze Brille. Jetzt setzte er sich auf, und sein Gesicht verzog sich zu einem grausamen Grinsen.
    Sie hatte geglaubt, ihm für immer entkommen zu sein, doch er war ihr gefolgt, um sich ihr Leben doch noch zu holen, und hier, in ihrem Haus, war er nun mit ihr allein. Das waren Bedingungen, die er liebte.
    Die Angst war noch größer als beim erstenmal. Obwohl ihm Eleanor schon einmal ausgeliefert gewesen war, war sie doch nicht mit ihm allein gewesen.
    Der Unheimliche stand auf. Eleanor spürte, daß sie nicht die Kraft hatte, sich zu wehren. Nicht einmal schreien konnte sie. Sie fühlte sich jetzt schon halb tot.
    Heathcote McShane blieb einen Schritt vor ihr stehen. Sie sah die Augen hinter dem runden schwarzen Glas der Brille nicht. Dennoch wußte sie, daß der Unheimliche sie durchdringend und voller Haß anstarrte.
    Diese Begegnung überlebst du nicht! dachte Eleanor verzweifelt, und sie sehnte eine Ohnmacht herbei.
    Nichts wissen, nichts hören, nichts sehen, nichts spüren…
    Langsam hob Heathcote McShane die stählernen Hände, und dann führte er aus, weshalb er gekommen war.
    Es war die dritte grauenvolle Bluttat Ihm fehlte nur noch ein Opfer, dann würde er Chicago den Rücken kehren.
    Und in der nächsten Stadt würden es fünf Opfer sein!
    ***
    Wir sahen uns auf dem Friedhof um. Die Cops halfen uns dabei. Wie die Zähne eines Kamms strichen wir über den nächtlichen Leichenacker. Wenn sich Heathcote McShane hier versteckt hätte, wäre er zwischen uns hängengeblieben.
    »Der feige Hund hat es wieder einmal vorgezogen, Fersengeld zu geben«, knurrte Noel Bannister, nachdem feststand, daß sich der Hexer nicht auf dem Friedhof aufhielt.
    »Aller guten Dinge sind drei«, sagte ich, »Beim nächstenmal sorgen wir dafür, daß er einen unheimlich starken Abgang hat.«
    »Beim nächstenmal. Ein schwacher Trost. Ich kriege Sodbrennen, wenn ich daran denke, was der Kerl alles anstellen kann, bis wir ihm wieder begegnen.«
    Noel zündete sich eine Zigarette an. Gedankenverloren hielt er mir - dem Nichtraucher - die Packung hin.
    »Was soll ich damit?« fragte ich, »Ach so, ja.
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