Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Cyrils trauriges Schicksal – und betete, dass uns nichts Ähnliches widerfuhr –, als Toby vor einem Stollen stehen blieb, der sich deutlich von den anderen unterschied.
    »Soso«, sagte er leise. »Amanda ist wirklich fleißig gewesen.«
    »Was meinen Sie?«
    »Sie hat einen neuen Stollen gegraben«, antwortete er und leuchtete den Schacht aus, der viel schmaler und grober schien als die anderen. »Diesen hier habe ich noch nie gesehen.«
    »Wie konnte sie ohne das nötige Wissen einen solchen Schacht graben?«, fragte ich skeptisch. »Was hat sie mit dem Sand und den Steinen gemacht?«
    »Es gibt einen großen Garten oben an der Kuppel«, sagte Toby. »Dort könnten sie den Aushub abgeladen haben. Und wenn der Eingang des Tunnels sich in der Nähe der Kuppel befindet, wäre es ein Leichtes, die Sache geheim zu halten. Die Einwohner lassen die Kommune ziemlich in Ruhe.« Stirnrunzelnd blickte er in den Stollen. »Trotzdem, ein bisschen viel Mühe, nur um den Auerbachs einen Schrecken einzujagen.«
    »Es sei denn …« Mir war ein Gedanke gekommen, spät, aber vielleicht nicht zu spät. »Die Mühe würde sich aber lohnen, wenn Amanda dadurch das Aerie als Schnäppchen kaufen könnte.«
    »Was meinen Sie?«, sagte Toby. »Mr Auerbach würde das Aerie doch nie verkaufen.«
    »Es steht schon seit sechs Monaten zum Verkauf«, verriet ich ihm. »Niemand hat ihm ein Angebot gemacht, deshalb ist Danny bereits zweimal mit dem Preis runtergegangen. Bill hat es mir im Vertrauen mitgeteilt, deshalb durfte ich es Ihnen bislang nicht erzählen.«
    Toby sah mich zunächst verblüfft und dann erzürnt an. »Wenn Amanda Barrow Mr Auerbach durch einen Trick zum Verkauf gebracht hat …«
    »So muss es gewesen sein«, sagte ich aufgeregt. »Amanda will ihr Reich erweitern, und zwar durch den Kauf des Aerie. Sie hat sich an Tammy herangemacht und ließ den Tunnel unter ihrem Haus graben, um die Auerbachs so zu verängstigen, dass sie das Aerie verkauften. Wahrscheinlich fürchtet sie, ich könne das Haus kaufen, deshalb wollte sie mich verscheuchen.«
    »Wie haben Sie Amanda genannt, Lori?«, sagte Toby düster. »Eine hinterhältige Kuh? Zu schwach, ein paar prägnante Ausdrücke von der Liste der Zwillinge wären geeigneter.«
    Ich deutete in den Schacht. »Vergessen wir ihre Helfer unter dem Aerie. Konfrontieren wir die Rädelsführerin lieber in der Kuppel.«
    »Ich bin dabei«, knurrte Toby.
    Plötzlich fuhr er zusammen, er legte den Finger auf die Lippen und schaltete zuerst meine Stirnlampe und dann seine Laterne aus. Wir standen in vollkommener Dunkelheit da. Weiter den Schacht hinauf vernahmen wir ein leises Klappern und Schritte. Tobys Stimme drang aus der Dunkelheit, so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte. »Geben Sie mir Ihre Stirnlampe.«
    Ich nahm sie ab und reichte sie ihm. Ein paar Sekunden später leuchtete ein schwaches rötliches Licht in der Finsternis auf. Toby hatte sein Halstuch um die Lampe gewickelt. So hatten wir genug Licht, ohne schon von weitem bemerkt zu werden.
    »Sehr nützlich«, hauchte ich und deutete auf das rote Tuch.
    Toby grinste und reichte mir die Laterne. Ich folgte ihm durch den neu ausgehobenen Schacht. Er führte recht steil nach unten, aber dank meiner Wanderstiefel rutschte ich nicht aus. Toby musste sich tief bücken, damit er sich nicht den Kopf an der zerklüfteten Decke anstieß, aber das schien ihn kaum zu behindern. Offenbar hatte er die Fähigkeiten seiner Kindheit nicht verlernt, als er die Verbote seines Großvaters missachtet hatte.
    Nach einer Weile schmerzten meine Schenkel bei jedem Schritt nach unten, und als der Tunnel endlich ebener wurde, flehten meine Knie mich an, sie nicht länger zu foltern, aber ich war zu aufgeregt, um auf sie zu hören. In der Ferne sahen wir einen schwachen Lichtschein.
    Toby schaute über die Schulter, um sich zu versichern, dass mit mir alles in Ordnung war, und ging noch schneller auf das Licht zu, als fürchte er, es könne verlöschen, bevor wir es erreichten. Ich trottete hinter ihm her und fragte mich, was Bill wohl dazu sagen würde, wie ich die Nacht verbrachte. Die Worte dumm , verantwortungslos und selbstmörderisch kamen mir als erste in den Sinn.
    Wir hatten die Quelle jenes mysteriösen Lichts fast erreicht, als Toby seine Schritte verlangsamte, das Tuch von der Lampe zog und das Licht auf die Felsenwand richtete, vor der wir standen. Die Sackgasse wurde von einem Licht erhellt, das durch die Ritzen einer Falltür über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher