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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)
Autoren: Nancy Atherton
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unseren Köpfen drang. An der Felswand lehnte eine Leiter, die fest im Boden verankert war.
    Toby zögerte nicht. Er steckte das Halstuch und die Lampe in seine Hosentasche, kletterte die Leiter hoch und stieß die Falltür auf. Das gleißende Licht, das daraufhin in den Schacht strömte, blendete mich so sehr, dass ich die Augen schließen musste. Als ich sie wieder öffnete, war Toby verschwunden. Ich kletterte ihm nach, schob mich durch die Öffnung und fand mich neben Toby wieder. Er sah völlig verwirrt aus.
    So wie auch ich. Wir hatten mehr oder weniger erwartet, uns in Amandas Garten wiederzufinden, umgeben von organischen Genusskräutern, aber dort, wo wir standen, gab es nichts Organisches, und eine geodätische Kuppel gab es auch nicht.
    Wir standen im Wohnzimmer eines seltsam möblierten Hauses. Das Seltsame daran war, dass es überhaupt keine Möbel gab, abgesehen von einer einzigen nackten Glühbirne, die von der Decke baumelte. Stattdessen war der Raum vom Boden bis zur Decke mit zusammengepresstem Schutt bedeckt. Die Schuttberge wurden mit Maschendraht zusammengehalten, der an in den Boden getriebenen Pfosten hing und der gleichzeitig einen schmalen Durchgang freihielt, der von der Falltür in einen Flur hinaus führte.
    »Was in aller Welt …«, brachte ich heiser hervor.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Toby. »Schauen wir uns mal um.«
    Toby schloss die Falltür, ich entzündete die Laterne und reichte sie ihm, und wir betraten den Flur. Zu unserer Linken befand sich eine Vordertür, aber wir wandten uns nach rechts, um den Rest des Hauses zu erkunden. Bad und Küche waren blitzblank, aber auch das Esszimmer und das eine von zwei hinteren Schlafzimmern waren mit Schutt gefüllt. In einem kleinen Lagerraum entdeckten wir Werkzeuge, wie sie auch James Blackwell besaß, aber diese hier wiesen weitaus mehr Gebrauchsspuren auf.
    Nach einer kurzen Pause betraten wir das zweite Schlafzimmer, das sich auf seine Weise als der seltsamste Raum von allen entpuppte. Das Einzelbett in der Ecke war so makellos gemacht worden, dass es in jedem Ausbildungslager der Marines für Aufsehen gesorgt hätte. Eine Kommode stand in gerader Linie neben dem Schreibtisch gegenüber dem Bett, beide waren sauber wie geleckt. Ich empfand die extreme Ordentlichkeit des Zimmers beunruhigend, aber zwei andere Dinge machten es ausgesprochen unheimlich. Das Fenster über dem Bett war mit schwarzer Farbe übertüncht worden, und die Wände waren mit Landkarten geradezu tapeziert.
    Einige Karten waren handgezeichnet, andere offizielle topographische Landkarten, und wieder andere waren so alt, dass sie in Plastikfolien gesteckt worden waren, damit sie nicht auseinanderfielen. Toby trat an eine handgezeichnete Karte, die genau über dem Schreibtisch hing.
    »Sehen Sie«, sagte er und fuhr mit dem Finger eine der Linien entlang, »hier sieht man die unterirdische Route zwischen dem neuen Tunnel und dem Schacht unter dem Aerie.«
    »Kann man darauf erkennen, wo wir jetzt sind?«, fragte ich.
    Noch bevor er antworten konnte, hörten wir ein lautes Poltern aus dem Wohnzimmer.
    Ich beugte mich zu Toby und flüsterte: »Jemand hat die Falltür aufgemacht.«
    Dem ersten Knall folgte ein zweiter, als die Falltür wieder geschlossen wurde. Toby löschte die Laterne und baute sich vor mir auf. Ich starrte ihm über die Schulter und lauschte wie verzaubert dem Klang der schweren Schritte, die sich dem Schlafzimmer näherten. Meine Nerven waren so angespannt, dass ich sie sirren hörte, und ich hätte beinahe laut aufgeschrien, als sich eine Hand um den Türrahmen schob und das Licht anknipste. Allerdings war meine Reaktion eher lau, verglichen mit der Dick Majors.
    Er trug einen Overall, Arbeitsstiefel und einen Grubenhelm, und in der Hand hielt er eine Laterne ähnlich der unseren. Als er uns sah, verzerrte sich sein rosiges Gesicht vor Zorn, und seine hellblauen Augen fielen ihm fast aus dem Kopf. Er stieß eine Reihe von Flüchen und Verwünschungen aus, als wolle er demonstrieren, von wem meine Jungen das gelernt hatten, und beendete sie mit einem relativ milden: »Was zum Teufel macht ihr in meinem Haus?«
    »Hallo, Dick«, begrüßte Toby ihn ruhig. »Wir wollten dich gerade das Gleiche fragen.«
    »Sie!« Ich wagte mich hinter Toby hervor, als mir die Erkenntnis kam. »Es war nicht Amanda. Sie waren es.« Ich warf einen Blick auf die Karten und fühlte mich bestätigt. »Ihr Haus liegt am Rande der Stadt so nahe am Aerie wie keines sonst. Sie
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