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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)
Autoren: Nancy Atherton
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nicht sagen dürfen.«
    »Wie laut?«, fragte ich entsetzt.
    Toby grinste. »Keine Sorge. Sie mussten flüstern, bevor sie allzu weit gekommen waren.«
    »Wie lang war die Liste?«, fragte ich.
    »Nicht sehr lang«, antwortete Toby. »Aber was hat ihre Ausdrucksweise mit dem Fluch zu tun?«
    »Nichts«, sagte ich. »Ich bin nicht wegen des Fluchs hier. Will und Rob haben die bösen Wörter angeblich nachts hier oben gehört. Die beiden lügen nie, deshalb will ich herausfinden, was es damit auf sich hat.«
    »Okay«, sagte Toby und dehnte das Wort auf die zweifache Länge. »Sie möchten herausfinden, wie die Zwillinge mitten in der Nacht das Fluchen gelernt haben, während sie ganz allein hier oben waren. Sollten wir nicht vielleicht nach einem versteckten Tonbandgerät suchen, das die Auerbach-Jungs installiert haben?«
    »Du meine Güte«, sagte ich verblüfft. »Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Sie trauen den Auerbach-Jungs wohl nicht sehr viel zu«, meinte Toby trocken.
    »Tja, vielleicht sind es ja wirklich kleine Scherzbolde mit einem seltsamen Sinn für Humor«, räumte ich ein. »Vielleicht haben sie wirklich irgendwo ein Bandgerät versteckt, das sich um Mitternacht einschaltet. Die Zwillinge hätten sich nichts dabei gedacht, für sie wäre es nur ein weiteres fantastisches Stück des Paradieses.«
    Toby nahm die Laterne und stand auf.
    »Wohin gehen Sie?«, fragte ich.
    »Ich hole zwei Sonnenstühle«, antwortete er. »Es ist erst zehn, und warum sollten wir es uns beim Warten nicht gemütlich machen?«
    »Sie müssen nicht mit mir warten«, sagte ich, auch wenn ich es mir insgeheim wünschte, nicht nur, weil ich ihn gerne um mich hatte, sondern weil ich in seinem Beisein meine Nachtwache auch nicht so schnell abbrechen würde.
    Aber Toby hatte sich bereits entschieden.
    »Wenn Sie glauben, dass ich den nächtlichen Unterricht der Auerbachs verpassen würde«, sagte er, »dann sind Sie nicht das Vorbild an geistiger Stabilität, für das ich Sie immer gehalten habe.« Mit einem Kichern verließ er das Zimmer.
    Kurz darauf kehrte er mit zwei zusammengeklappten Gartenstühlen zurück, die er nebeneinander dort aufstellte, wo das Zelt gestanden hatte. Ich bot ihm die Hälfte meiner Decke an, als wir uns gesetzt hatten, aber er lehnte ab, so dass ich mich zudecken und mit einem zufriedenen Seufzer zurücklehnen konnte.
    Wir löschten die Lampen, um die Batterien nicht aufzubrauchen, und ertrugen fünf grausame Minuten des Schweigens, bevor einer von uns es nicht mehr ertragen konnte. Zu meiner eigenen Überraschung war es Toby.
    »Wissen Sie was?«, sagte er leise, »es ist durchaus möglich, dass Will und Rob in ihrem Zelt gar keine Tonbandstimme gehört haben.«
    »Wessen dann?«, sagte ich. »Die der Fluch-Fee?«
    »Nein, nein, ich meine eine echte menschliche Stimme.«
    Ich schnaubte. »Glauben Sie, dass sich irgendein Perverser nachts ins Aerie schleicht, um meinen Söhnen Schimpfwörter beizubringen?«
    »Er müsste dazu nicht ins Aerie«, sagte Toby. »Habe ich Ihnen noch nicht von dem Minenschacht unter dem Haus erzählt?«
    »Es gibt einen Minenschacht unter dem Aerie?«, sagte ich und richtete mich ruckartig auf.
    »Ich habe versucht, es mir vorzustellen«, murmelte Toby. »Der Schacht verläuft horizontal, und ich bin ziemlich sicher, dass er unter der Familiensuite liegt.«
    »Wir haben über einem Grubenschacht geschlafen?«, sagte ich fassungslos.
    »Beruhigen Sie sich, Lori. Es ist nur ein schmaler Schacht, und er ist untermauert und daher vollkommen sicher.«
    »Wieso wissen Sie das alles?«
    »Weil ich drin war.«
    Ich schaltete meine Stirnlampe an und drehte mich zu ihm. »Ihr Großvater hat Ihnen doch verboten, in die Mine zu gehen.«
    »Das hat er«, entgegnete Toby. »Ich hab’s trotzdem getan.«
    »Toby«, sagte ich entrüstet.
    »Was hätte ich sonst tun sollen?«, sagte er. »Ich war ja schon das Stadtkind, das Kind aus dem Osten. Glauben Sie, ich wollte auch noch das brave Kind sein? Mit dreizehn hatte ich jede stillgelegte Mine auf dieser Seite des Tals erkundet.« Er schaute nach oben. »Tut mir leid, Grandad, aber manchmal muss ein Junge tun, was Jungs tun müssen.«
    »Es ist ein Wunder, dass Sie überhaupt noch leben«, sagte ich kopfschüttelnd.
    »Jedenfalls wäre es möglich«, fuhr er ungerührt fort, »dass die Jungen Stimmen gehört haben, die aus diesem Schacht kamen.«
    »Aber wie sollte jemand in diesen Schacht gelangen?«, fragte ich. »Ich habe den Haupteingang
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