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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)
Autoren: Nancy Atherton
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Rob in den Arm, ich schnappte mir Will, und wir sprinteten aus dem Aerie, als seien die Höllenhunde hinter uns her. Als wir über die Lichtung liefen, wären wir fast in Toby hineingerannt, aber er wich aus, nahm mir Will ab und führte uns wieder zum Lord-Stuart-Pfad. Wir hatten gerade die Schotterstraße erreicht, als eine ohrenbetäubende Explosion den Boden unter unseren Füßen erzittern ließ. Ich schwankte, wandte mich um und sah, wie sich ein majestätischer Feuerball in den Nachthimmel wälzte.
    »Reginald«, flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme. »Tante Dimity.«

25
    Es BRACH MIR das Herz, als die alles verschlingenden Flammen sich in den Nachthimmel reckten und mir meinen teuren Reginald und das blaue in Leder gebundene Tagebuch nahmen, das mich so lange mit meiner liebsten Freundin und meiner weisesten Ratgeberin verbunden hatte, der bemerkenswerten, unvergesslichen Tante Dimity. Ich schluchzte hemmungslos, und als Toby etwas zu mir sagte, schien seine Stimme von einem anderen Planeten zu kommen.
    »Puh«, japste er. »Das ist noch mal gutgegangen.«
    »Gut?« Ich sah ihn fassungslos an.
    »Dick hat schlecht gezielt«, sagte er. »Er hat das Aerie verfehlt.«
    »Er hat es … verfehlt?«, stammelte ich, und eine Welle der Erleichterung lief durch mich hindurch.
    Toby zuckte mit den Schultern. »Man kann schnell eine falsche Abzweigung erwischen, wenn man sich in dem Tunnelsystem nicht gut auskennt. Auch wenn Dick schon unterhalb des Aerie war, dieses Mal hat er sich vertan. Ich würde sagen, er hat seine Sprengladung um einen halben Kilometer zu weit westlich platziert. Wenn wir das Feuer unter Kontrolle kriegen, dürfte das Aerie unversehrt bleiben.«
    »Sprengladung?«, sagte Annelise mit erhobenen Augenbrauen.
    In Bluebird heulte eine Sirene auf, und ein Stimmengewirr hallte über Lake Matula. Die Stadtbewohner waren wach. Ein erster Wagen der Freiwilligen Feuerwehr raste an uns vorbei, als wir die Lake Street entlangwankten. Toby hielt den Sheriff an, der in seinem Polizeiwagen an uns vorbeikam.
    »Hallo, Toby«, sagte der Sheriff und warf ein Auge auf unsere kleine Gruppe von Flüchtlingen. »Weißt du, was die Explosion verursacht hat?«
    »Ja.« Toby deutete zu Dick Majors Haus. »Sie finden ihn im hinteren Schlafzimmer. Buchten Sie ihn ein, Jeff. Ich komme im Gefängnis vorbei und erkläre Ihnen alles, wenn wir erst mal ein Bett für die beiden Jungen gefunden haben.«
    »Carrie Vyne hat ein freies Gästehaus«, schlug der Sheriff vor.
    »Danke, Jeff«, entgegnete Toby. »Sind noch mehr Löschzüge unterwegs?«
    »Darauf kannst du wetten«, entgegnete der Sheriff. »Ich hab auch noch die Feuerwehr in Boulder alarmiert.«
    »Können wir in deinem Polizeiauto mitfahren?«, fragte Will und rieb sich mit seinem Büffel über die Wange.
    »Mit Sirene?«, fragte Rob hoffnungsvoll.
    »Vielleicht ein anderes Mal, Jungs«, entgegnete der Sheriff freundlich. »Jetzt muss ich mich erst mal um ein paar andere Sachen kümmern.«
    Er hob zwei Finger an die Hutkrempe und fuhr weiter bis zu Dick Majors Haus. Während wir die Lake Street hinaufgingen, fragte ich mich, was er wohl davon hielt, wenn er das Innere des Hauses sah.
    Ich fragte mich auch, wie Amanda Barrow reagieren würde, wenn sie erfuhr, wie exakt sie die tumultartigen Ereignisse des Abends vorausgesehen hatte. Sie hatte in ihrem Geschäft zu mir gesagt, dass der Tod erneut seine Hand nach mir ausstrecken würde, und das war geschehen, sie hatte gesagt, dass ich viel riskieren würde, wenn ich unter den Flügeln des Adlers schlafen würde, und auch damit hatte sie recht gehabt. Sie hatte vor dem Zelt im Spielzimmer gestanden und vor Dunkelheit gewarnt, vor Flammen und vor einem hasserfüllten Herzen, das nur vernichten wollte. Kurz darauf hatte ich mich in der Dunkelheit des Minenschachts wiedergefunden, hatte die Flammen aus dem Berg schlagen sehen und war einem Mann begegnet, der so voller Hass war, dass er das Leben unschuldiger Frauen und Kinder geopfert hätte, nur um sich rächen zu können.
    Was würde Amanda tun, wenn sie herausfand, dass sie vom Anfang bis zum Ende richtig gelegen hatte? Als wir auf Caroline’s Café zugingen, stellte ich mir schaudernd vor, wie Amanda Barrow auf den Stufen des Aerie campierte und ohne Unterlass vom großen Jenseits brabbelte. Ich hoffte nur, dass ich schon wieder in England war, wenn sie herausfand, wie begabt sie wirklich war.
    Carrie Vyne bereitete in ihrem Café bereits alles für die
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