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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)
Autoren: Nancy Atherton
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Terry sonntags?«, fragte ich.
    »Eine Eilsendung«, sagte Bill. »Ich gehe ins Arbeitszimmer.«
    »Er hat sie hierher gebracht?« Wieder dieses Schuldgefühl. Bill arbeitete in einem hochmodernen Büro am Dorfplatz, aber er hatte es nicht mehr betreten, seit ich angeschossen worden war. »Bill, wenn du dich nicht bald wieder an die Arbeit machst, wirst du die Adresse auf deinem Briefkopf ändern müssen.«
    »Alles zu seiner Zeit, meine Liebe«, sagte er.
    Ich drehte mich zu ihm herum.
    »Sieh nur«, sagte ich und dehnte vorsichtig meinen Arm. »Ich bin so gut wie neu. Du musst nicht den Engel der Schwächlichen spielen.«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich den Eindruck, dass du mich loswerden willst«, meinte Bill nachsichtig.
    »Aber ich versuche dich loszuwerden«, gab ich zurück. »Du kannst nicht die Nacht durcharbeiten und dich den ganzen Tag um mich kümmern. Irgendwann wirst du krank, und was dann? Es ist bereits Mitte Juni, Bill, du musst langsam wieder dein normales Arbeitspensum erreichen. Annelise und ich kümmern uns um die Jungen, und ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich brauche keinen Babysitter mehr. Ich bin durchaus in der Lage …«
    »… pünktlich zur Kirche zu kommen«, unterbrach mich Bill. »Was wir nicht schaffen werden, wenn wir noch weiter trödeln.«
    Ich lächelte grimmig, klappte die Tür des Geschirrspülers zu und rief Annelise und die Jungen aus dem Garten herein.
     
    Die Parade begann eine Stunde nach unserer Rückkehr von der Kirche. Für den Rest des Tages läutete die Haustürklingel fast ununterbrochen.
    Sally Pyne, die füllige und auf angenehme Weise redselige Besitzerin der Teestube, brachte einen Korb vorbei, der mit ihren köstlichen Crazy Quilt Cookies gefüllt war, in denen alle möglichen Zutaten steckten außer Kokosnuss, weil Sally wusste, dass ich Kokosnuss nicht mochte. Die gebieterische Peggy Taxman, die Finch mit eiserner Hand und einer Stimme regierte, die durch Granit dringen konnte, hatte aus ihrem Kolonialwarenladen eine Tüte mit Bonbons für Rob und Will mit dabei, nicht ohne eine strenge Lektion in Sachen Mundpflege. Miranda Morrow, die rothaarige Berufshexe, überreichte uns ein unbeschriftetes Paket mit Heilkräutern, und Dick Peacock, der rundliche, joviale Kneipenwirt, schenkte uns drei Flaschen seines hausgemachten Weins. Da Dicks Wein bekanntermaßen ungenießbar war und Mirandas Kräuter höchstwahrscheinlich illegal, spülte Bill beides die Toilette hinunter, nachdem alle gegangen waren.
    Ruth und Louise Pym, die beiden uralten Zwillingsschwestern, die in unserer Straße wohnten, lieferten Blumen und Gemüse aus ihrem Garten. Mr Malvern, der benachbarte Milchbauer, versorgte uns mit Milch, Sahne, Butter und Käse. Mr Barlow, der Mann für alles, brachte nur sein Werkzeug mit, dafür reparierte er die Hintertür, die immer klemmte. Lilian Bunting, die Frau des Vikars, füllte meinen Eisschrank mit Eintöpfen, Braten und Suppen, derweil der Vikar einen ganzen Armvoll Bücher heranschleppte, aus denen man in schwierigen Zeiten Trost ziehen konnte.
    Mein Lieblingsteil der Parade kam erst, wenn der Ansturm vorüber war und meine beste Freundin Emma Harris auf eine Tasse Tee und einen kleinen Plausch vorbeischaute. Selbst sie fühlte sich bemüßigt, nicht ohne ein paar Gläser ihrer selbstgemachten Marmelade zu erscheinen. Niemand kam, ohne etwas mitzubringen. Seit wir aus Schottland zurückgekehrt waren, hatte ich weder kochen noch backen noch einkaufen müssen.
     
    »Wenn ich nicht bald bessere Laune kriege, ruiniere ich noch das ganze Dorf«, sagte ich düster.
    Die Parade war vorbei, ebenso wie das Dinner. Annelise hatte die Jungen nach oben gebracht, um sie zu baden. Ich hatte meine Hilfe angeboten, aber Bill hatte darauf bestanden, dass ich mich nach dem anstrengenden Tag erst einmal ausruhte. Deshalb hatte ich mich mit meinem Mann und Stanley auf das Sofa im Wohnzimmer zurückgezogen, wo wir an den Crazy Quilt Cookies knabberten, die Füße – und Pfoten – hochlegten und versonnen ins Kaminfeuer schauten.
    »Es handelt sich nicht einfach um schlechte Laune«, meinte Bill, »sondern um ein posttraumatisches Stresssyndrom. Das ist nicht etwas, was man hat oder nicht. Man muss sich davon erholen.«
    »Aber ich erhole mich nicht«, klagte ich. »In den vergangenen Wochen habe ich alles Mögliche versucht, Beratungsgespräche, Psychotherapie, den Vikar, Tabletten, Meditation, Hypnotherapie …«
    »… sowie Aromatherapie, Massage,
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