Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
der Tag niemals kommt, an dem die Seiten des Tagebuchs leer bleiben.
    Im Arbeitszimmer war es etwas unordentlicher als sonst. Überall lagen Unterlagen herum, die eigentlich in Bills Büro gehörten. Ich legte sie zu akkuraten Stapeln zusammen, die ich neben seinem Laptop auf dem alten Eichenschreibtisch platzierte, der neben dem efeuverhangenen Fenster stand. Nachdem ich das Zimmer einigermaßen aufgeräumt hatte, begrüßte ich einen kleinen, rosafarbenen Plüschhasen namens Reginald, der die meiste Zeit damit verbrachte, es sich in einer besonderen Ecke in einem der Bücherregale des Arbeitszimmers bequem zu machen.
    Die Vorstellung von einer erwachsenen Frau, die sich mit einem rosafarbenen Plüschhasen unterhält, mag den meisten Menschen absonderlich erscheinen, aber Reginald begleitete mich schon seit ewigen Zeiten. Fast vierzig Jahre lang hatte ich mit ihm Augenblicke der Freude und der Trauer geteilt, und ich hatte nicht die Absicht, damit aufzuhören.
    »Hi, Reg«, sagte ich und strich über den verblassenden Saftfleck auf seiner Nase. »Hast du dir jemals vorgestellt, einen Cowboyhut zu tragen?«
    Reginalds schwarze Knopfaugen funkelten auf eine Weise, die zu sagen schien, wenn auch nur mir, nein, etwas derartig Albernes habe er sich noch nie vorgestellt, aber wenn ich darauf bestehen würde, er wäre dabei.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Ich glaube, es gibt für dich keinen in der passenden Größe.«
    Reginalds Augen leuchteten vor Erleichterung auf. Ich zwickte ihn zärtlich in die langen Ohren, nahm das blaue Buch aus dem Regal und machte es mir in einem der wuchtigen Ledersessel vor dem Kamin bequem.
    »Dimity?«, fragte ich und öffnete das Tagebuch. »Hast du ein bisschen Zeit?«
    Lächelnd sah ich, wie sich die vertraute, altmodische Handschrift elegant über die Seite kräuselte.
    Ich habe so viel Zeit , wie Du brauchst , meine Liebe . Wie fühlst Du Dich heute?
    »Gut«, sagte ich, aber dann fiel mir ein, mit wem ich sprach, und ich verlängerte meine Antwort. »Also gut, ich bin heute Morgen wieder von dem Albtraum wach geworden, und ich hatte heute wegen der Parade nicht eine Minute Ruhe, und meine Schulter schmerzt etwas, aber abgesehen davon geht es mir wirklich ziemlich gut.« Mein Blick fiel auf den Laptop, und ich dachte daran, dass Bill die halbe Nacht verbracht hatte, um meine Reise bis ins letzte Detail zu planen. »Im Grund fühle ich mich so gut wie schon lange nicht mehr.«
    Wunderbar ! Was hat Dir denn so geholfen? Akupunktur? Meditation? Hydrotherapie? Oder hast Du wieder mal etwas ganz Neues ausprobiert?
    »Etwas Neues«, bestätigte ich. »Was hältst du von Blockhütten?«
    Über Blockhütten kann ich mir wirklich kein Urteil bilden . Warum fragst Du? Willst Du eine bauen , aus therapeutischen Gründen? Und wäre es nicht besser , mit etwas Kleinerem zu beginnen , mit einem Vogelhaus vielleicht oder einem Bücherregal? Man kann nie genug Bücherregale haben .
    »Ich will keine Blockhütte bauen, ich will in einer wohnen«, sagte ich. »In Colorado.«
    Du willst England verlassen und nach Amerika gehen? Ach du meine Güte ! Hast Du es Bill erzählt?
    »Es war Bills Idee«, entgegnete ich. »Er hält es für die einzige Kur, die mir noch helfen kann. Er ist überzeugt davon, dass ein radikaler Ortswechsel Abaddon austreiben wird, und deshalb schickt er mich, Annelise und die Zwillinge in eine Blockhütte in Colorado, während er hier die liegen gebliebene Arbeit erledigt. Bist du mal in Colorado gewesen?«
    Nein . Es soll bergig sein .
    »Das habe ich auch gehört. Ich kenne es auch nicht.« Dann fügte ich etwas hinzu, was mir weitaus größere Sorgen machte. »Ich bin in Chicago aufgewachsen, Dimity. Ich sehe mich nicht wirklich als Frau der Berge.«
    Ich bezweifle stark , dass Du dort Holz hacken oder Wasser aus dem Bach holen musst . Du wirst auch keine wilden Tiere erlegen müssen , damit Ihr etwas auf dem Tisch habt , wenn es das ist , weswegen Du Dich sorgst . Bill würde Euch niemals an einen Ort schicken , an dem es nicht sämtliche Annehmlichkeiten des modernen Lebens gibt .
    »Bill hat die Hütte noch nie gesehen«, sagte ich. »Sie gehört einem seiner Klienten, einem gewissen Danny Auerbach, der dort aber kaum zu wohnen scheint. Er verleiht die Hütte lieber an Freunde, aber in diesem Sommer hat sich niemand dort angemeldet – nicht ein einziger Gast!« Ich legte die Stirn in Falten. »Ich habe das komische Gefühl, dass irgendetwas mit dieser Hütte nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher