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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)
Autoren: Nancy Atherton
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Land in der Welt könnte man das Gleiche behaupten, je nachdem, wo man ist. Und was weiß Peggy schon davon? Die war doch noch nie in Amerika.«
    »Aber was ist mit Mr Barlows Cousin?«, sagte ich. »Dem ist es in den Rockies übel ergangen.«
    »Er ist die Ausnahme, die die Regeln bestätigt«, sagte Emma bestimmt. »Colorado wäre sicherlich nicht die große Attraktion, wenn die Touristen alle fünf Minuten wegen Höhenkrankheit umfallen würden. Dir und den Jungs wird es gut gehen.«
    »Und die Blockhütte?« Ich ließ nicht locker. »Irgendwas muss da doch nicht in Ordnung sein. Vielleicht die Kanalisation.«
    »Das glaube ich nicht, Lori«, sagte Emma. »Alles wird gut, du wirst schon sehen. Du wirst mit rosigen Wangen aus Colorado zurückkehren. Ich wünschte, ich könnte dich begleiten.«
    »Tu’s doch einfach!«, sagte ich hoffnungsvoll.
    »Nein, es geht nicht«, antwortete Emma. »Wir müssen die Reitschule leiten, der Garten muss gemacht werden, und du weißt, die Rohre …« Sie holte tief Luft und fügte rasch hinzu: »Und außerdem kommt Nell zurück.«
    »Nell kommt nach Hause?«, rief ich aus. »Wann?«
    »Morgen«, antwortete Emma.
    Nell war Nell Harris, Emmas achtzehnjährige Stieftochter und das bezauberndste Mädchen, das ich je gesehen hatte. Ein schöneres konnte ich mir nicht mal vorstellen. Das letzte Jahr hatte sie in Paris verbracht, wo sie an der Sorbonne studierte.
    »Weiß Kit davon?«, fragte ich.
    »Noch nicht«, sagte Emma. »Ich werde es ihm später eröffnen, nach dem Abendessen.«
    Kit war Kit Smith, Emmas Stallmeister und das Objekt von Nells unstillbarer Sehnsucht. Er hatte sich stets gegen ihre Zuneigung gewehrt, vor allem, da er doppelt so alt war wie Nell.
    Dabei hielt niemand sonst den Altersunterschied für bedeutsam. Nell war eine äußerst erwachsene Achtzehnjährige.
    »Ach du meine Güte«, sagte ich leise und nahm Emmas Hand. »Was ist, wenn Kit seine Meinung geändert hat? Was ist, wenn er Nell einen Antrag macht? Ich verbiete hiermit kategorisch eine Heirat, bis ich wieder aus Colorado zurück bin.«
    »Darum musst du dir keine Sorgen machen«, meinte Emma trocken. »Kit ist genauso störrisch wie du.«
    Ich sah zu den Ställen hinüber. »Zu Kits Glück ist Nell das auch.«
    Nachdem Emma mir versprochen hatte, dass Kit bis zu meiner Rückkehr niemanden heiraten würde, und ich versprochen hatte, Emma mit Postkarten zu überhäufen, fing ich die Jungs ein und wir fuhren nach Hause. Ich war verzagter denn je.
    Ich hatte mich seit über einem Jahr auf das Wiedersehen von Kit und Nell gefreut, und nun würde es ohne mich stattfinden. Während der Romanze des Jahrhunderts wollte ich nicht Tausende von Kilometern entfernt sein. Ich wollte dabei sein, am besten live, wenn Kits Widerstand schmolz und er dem Drängen seines Herzens nachgab. Während wir die gekrümmte Auffahrt von Anscombe Manor entlangfuhren, entwarf ich bereits den Text für die erste Postkarte an Emma.
    »Letzte Nacht einen Bären erlegt«, murmelte ich. »Ihm heute Morgen das Fell abgezogen. Wenn Kit und Nell während meiner Abwesenheit durchbrennen, ziehe ich Dir das Fell über die Ohren!«

4
    DA WILL, ROB, Annelise und ich ein erfahrenes Reiseteam bildeten, hätte unser Flug von London nach Denver auf angenehme Weise ereignislos verlaufen müssen. Leider gelang es mir nicht, die ganze Zeit wach zu bleiben. Irgendwo über dem Atlantik nickte ich ein und hätte beinahe eine internationale Krise ausgelöst, als ich mit einem lauten Schrei aufwachte.
    Es gelang Annelise, der beunruhigten Besatzung glaubhaft zu versichern, dass ich lediglich einen schlechten Traum gehabt hatte, aber die anderen Passagiere beäugten mich für den Rest des Fluges mit misstrauischen Blicken. Wahrscheinlich überlegten sie sich bereits, wie sie mich kaltstellen konnten, falls ich völlig durchdrehen und versuchen würde, mit bloßen Händen ins Cockpit einzudringen. Um sie nicht noch weiter zu beunruhigen und wach zu bleiben, aß ich massenhaft Schokolade und trank diverse Becher Cola. Ich mag einfach keinen Kaffee.
    Als wir in Denver ausstiegen, war ich dermaßen überzuckert und aufgedreht, dass man mich wahrscheinlich für eine Amphetaminsüchtige gehalten hätte. Daher überließ ich Annelise den Umgang mit dem Zoll. Sie brachte uns ohne nennenswerte Verzögerung durch die Passkontrolle, und ich schnappte mir einen Dienstmann für unser Gepäck. Während er die Koffer auf seinen Karren lud, rief ich Bill an, um ihm
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