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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst
Autoren: Greg Iles
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Kugel.«
    Danny wappnete sich. Er rechnete mit dem Schlimmsten. »Wie geht es ihr?«
    »Sie wurde soeben in die Chirurgie eingeliefert.«
    »Warum sagen Sie mir nichts, Sheriff?«
    »Ich weiß nicht mehr, verdammt! Die Ärzte können noch nicht sagen, was verletzt wurde und wie schwer, weil sie die Wundkanäle noch nicht sondiert haben.«
    »Hat sie Kopfwunden?«
    »Nein.«
    Gott sei Dank. »Was ist mit ihrem Unterleib?«
    »Der Notarzt sagte, sie wüssten noch nicht, was mit dem Fötus ist. Ruhen Sie sich aus, Danny, und kriegen Sie erst mal klaren Kopf. Auf Sie warten eine Menge Fragen.«
    Danny blickte flussabwärts auf den brennenden Treibstoff, der allmählich erlosch, während er in Richtung Athens Point trieb.
    »Sie hätten mir das von Mrs. Shields erzählen sollen, Danny«, sagte der Sheriff. »Das mit ihr und Ihnen, meine ich.«
    »Was hätten Sie getan, wenn ich es gesagt hätte?«
    »Wahrscheinlich hätte ich Sie nach Hause geschickt.«
    »Sehen Sie?«
    Ellis grunzte. »Und sehen Sie, was wir jetzt für einen Salat haben?«
    »Shields’ Kinder sind am Leben. Und auch Laurel lebt, wenigstens für den Moment. Es hätte viel schlimmer enden können.«
    »Trace Breen ist tot.«
    »Und wessen Schuld ist das Ihrer Meinung nach?«
    Der Sheriff stieß einen langen, müden Seufzer aus. »Sagen Sie das nicht, wenn Ray in der Nähe ist. Nicht, wenn sie die Begegnung überleben wollen.«
    Danny nahm einen Schluck Kaffee und genoss die Wärme, die sich in seinem Magen ausbreitete. »Ray ist als Commander der TRU völlig ungeeignet. Er besitzt nicht die Kaltblütigkeit, die für diesen Job erforderlich ist.«
    »Wenigstens in diesem Punkt bin ich ganz Ihrer Meinung.«
    »Ich möchte zum Krankenhaus, Sheriff.«
    Ellis grunzte erneut, diesmal unwillig. »Das halte ich für keine gute Idee, Danny. Sie wollen doch bestimmt nicht, dass die Gerüchteküche früher als nötig zu brodeln anfängt, oder?«
    »Gerüchte interessieren mich nicht.«
    »Aber vielleicht Mrs. Shields.«
    »Das St. Raphael’s, Billy Ray. Kommen Sie, Mann. Zurück nach Athens Point. Nehmen Sie mich mit. Ich habe Sie so oft chauffiert, ich habe es mir verdient.«
    Ellis atmete tief ein; dann stieß er mehr Luft aus, als Dannys Lungen zu fassen vermochten. »Verschütten Sie mir bloß nichts von dem Kaffee.«
    Er schloss die Tür, ließ den Motor an und fuhr zum Damm hinauf. Kurze Zeit später waren sie auf der Louisiana 15 und fuhren auf dem Weg nach Norden zwischen schwarzen, leeren Baumwollfeldern hindurch. Die roten Lichter des Streifenwagensflackerten im Regen. Es war die Art von nächtlicher Tour, die Huey Long in seinen besten Zeiten geliebt hätte. Es war außerdem die schnellste Route zurück nach Athens Point.
    Während der Streifenwagen mit hundertfünfzig Stundenkilometern über den verlassenen Highway jagte, ging Danny in Gedanken noch einmal die Abfolge der Ereignisse vor dem Angriff durch, als Warren Laurel dabei überrascht hatte, wie sie ihre letzte SMS abschickte: IHR MÜSST IHN ERSCHIESSEN! Danny begriff nicht, warum sie so viel riskiert hatte, um diese SMS zu senden, die seiner Meinung nach nur das Offensichtliche bekundete.
    »Erzählen Sie mir von den letzten Augenblicken im Helikopter«, sagte Sheriff Ellis und riss Danny aus seiner Versunkenheit. »Man hat mir gesagt, Sie hätten mit Shields gekämpft und dabei die Kontrolle über den Hubschrauber verloren. Deshalb wären Sie bei der Sandbank ins Wasser gestürzt.«
    »Das stimmt.«
    »Und Warren wurde durch die Windschutzscheibe nach draußen geschleudert?«
    »Durch die Tür«, verbesserte ihn Danny. Wäre Warren durch eine zersplitterte Plexiglasscheibe geschleudert worden, hätte man an seinem Leichnam Schnittwunden gefunden. »Die Tür auf seiner Seite wurde entweder abgerissen oder aufgestoßen.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, er wäre durch die Scheibe geflogen.«
    Danny schüttelte den Kopf. »Die Tür. Er war nicht angeschnallt und wurde zuerst gegen das Armaturenbrett geschleudert. Dabei hat er sich wahrscheinlich mehrere Rippen gebrochen. Ich war zu beschäftigt, um darauf zu achten.«
    Eine Zeit lang fuhr Ellis schweigend weiter. »Haben Sie ihn ertrinken sehen?«, fragte er schließlich.
    »Nein. Ich hatte alle Hände voll zu tun, mich selbst zu retten.«
    »Verstehe.«
    »Was ist los?«, fragte Danny verärgert. »Spucken Sie’s schon aus.«
    »Nun ja, ein Deputy aus dem Adams County, Jimmy Doucet, hat auf der Brücke gestanden. Er sagt, er hätte gesehen,
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