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12 - Die Nadel der Götter

12 - Die Nadel der Götter

Titel: 12 - Die Nadel der Götter
Autoren: Oliver Fröhlich
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diesmal in offizieller Mission unterwegs.
    Nun ja, zumindest teilweise. Audric Guignard hatte nämlich auf dem normalen Dienstweg beantragt, den Gefangenen mit dem Armreif in Interpol-Gewahrsam zu überstellen. Die Begründung lautete: »Mutmaßliche Mitgliedschaft eines international operierenden Rings, der sich auf Raubüberfälle auf Schmuckläden spezialisiert hat.«
    Vor allem in Verbindung mit einer Kopie der Skizze, die Diego de Landa von dem Armreif hinterlassen hatte, sollte der Antrag glaubhaft genug wirken. Wegen des allgegenwärtigen Personalmangels wollten sie aber nicht abwarten, bis man ihn endlich bearbeitete. Das übernahm Sanderson von London aus, indem er in das Computernetz der Genfer Behörden eindrang und die Genehmigung erteilte.
    Dennoch waren drei Tage vergangen, in denen Tom das Gefühl hatte, vor Anspannung wahnsinnig zu werden. Er hatte die Zeit genutzt, nach Bauwerken oder technischen Einrichtungen zu recherchieren, die ein Maya-Kazike des sechzehnten Jahrhunderts für eine »Nadel der Götter« halten mochte. Die Auswahl war jedoch zu groß und reichte von der Nadel der Kleopatra in London bis zur Space Needle in Seattle. Sie alle der Reihe nach abzugrasen, schied aus.
    Das Wetter machte weiterhin, was es wollte, und so lag nach einem Temperatursprung von über fünfzehn Grad kaum noch Schnee. Das erleichterte ihnen die Fahrt nach Genf ungemein. Und auch die Reise des Mannes aus Brügge, den Spencer McDevonshire nach Lyon gebeten hatte, war dadurch erst möglich geworden. Vielleicht war er inzwischen schon eingetroffen und Maria Luisa hatte ihn im Hotel in Empfang genommen.
    Tom überlegte, ob er sie kurz anrufen sollte. Einfach mal ihre Stimme hören. Sich vergewissern, dass alles in Ordnung war.
    Ein Wagen fuhr auf der anderen Straßenseite vor und blieb vor der Polizeistation stehen. Den Mann, der ausstieg, hatte Tom schon einmal irgendwo gesehen. Aber wo?
    Hitze wallte in ihm auf, als es ihm einfiel. Das große weiße Pflaster auf der Stirn brachte den entscheidenden Hinweis: der Fahrer des Panzerwagens. Der Mann, den Spencer McDevonshire niedergeschlagen hatte. Auch wenn er einen grimmigen Gesichtsausdruck mit sich herumtrug, erschien er doch zum Dienst. Tom bewunderte sein Pflichtbewusstsein. Und verfluchte es zugleich.
    Der Mann stieg die Treppen zum Eingang hoch, blieb auf halber Strecke stehen und kehrte um. Er ging zurück zum Wagen, entriegelte die Beifahrerseite und beugte sich hinein. Offenbar hatte er etwas vergessen.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zur Polizeistation und Audric Guignard und Spencer McDevonshire traten mit ihrem Gefangenen heraus. Ausgerechnet jetzt!
    Der Panzerwagenfahrer tauchte aus seinem Auto auf und schlug die Tür zu. In der Zwischenzeit hatte das Trio die Treppe zur Hälfte hinter sich gebracht. Eine Begegnung war unvermeidlich! Der Mann mit dem Pflaster auf der Stirn wollte sich gerade umdrehen …
    … da drückte Tom auf die Hupe des Renault. Dann noch einmal. Und ein drittes Mal.
    McDevonshire blieb wie angewurzelt auf den Stufen stehen und hielt auch Guignard zurück. Sein Blick fiel auf den Mann am Fuß der Treppe. Seine Augen weiteten sich. Er hatte ihn erkannt!
    Der Panzerwagenfahrer verharrte in seiner Drehbewegung und starrte zu dem vermeintlich Irren hinüber, der wie wild hupte. Dann lief über die Straße zu ihm herüber. Selbst als er neben der Fahrertür stand, hörte Tom nicht auf.
    Der Polizist bedeutete ihm, das Fenster herunterzulassen. Glücklicherweise hatte er Tom in CERN nicht gesehen, deshalb konnte er ihn nicht wiedererkennen.
    Über die Schulter des Polizisten beobachtete Tom, wie McDevonshire und Guignard mit dem Indio im Schlepptau die Treppe heruntereilten.
    »Was soll der Lärm?«, fuhr der Beamte ihn an. »Sind Sie noch bei Trost?«
    Tom nahm Tom die Hand von der Hupe und bemühte sich um einen harmlosen Tonfall. »Entschuldigen Sie.« Er deutete vage in die Richtung einer Ladenzeile. »Meine Frau macht Besorgungen und kommt einfach nicht zurück. Ich warte schon eine halbe Stunde auf sie!«
    »Dann gehen Sie los und suchen sie, aber hören Sie mit dieser Huperei auf!«
    McDevonshire verschwand hinter dem Hauseck. Tom atmete auf. »Wissen Sie was?«, fragte er den Polizisten. »Ich werde ganz einfach fahren. Soll sie doch sehen, wie sie die Tüten nach Hause bringt!« Damit startete er den Wagen und machte sich davon. Er sammelte McDevonshire samt Anhang neben der Polizeistation auf.
    »Das war knapp«,
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