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1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht
Autoren: Jason Dark
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alles so einfach. Ein Paradies für Ratten.«
    »Und für Werwölfe.«
    »Wenn Sie so wollen.«
    »Aber von dort unten kann man weiter oder nicht?«
    »Es gibt einen Stollen«, flüsterte Hayden, als hätte er Angst davor, dass uns jemand zuhören könnte.
    »Das ist, wenn ich so sagen soll, ein idealer Fluchtweg.«
    »Dachte ich mir.«
    »Wollen Sie ihn sich denn anschauen?«
    »Nein, zunächst nicht. Ich warte auf meinen Kollegen. Der kann ja nicht den ganzen Tag dort unten bleiben. Irgendwann muss er wieder ans Tageslicht kommen.«
    »Falls er noch lebt.«
    Ich blickte Ezra Hayden scharf an. »Darauf können Sie sich verlassen, Suko ist…«
    Was er war, das erfuhr der Präparator nicht, denn ich hatte aus der Tiefe Geräusche gehört.
    Waren es Schreie?
    Durchaus möglich. Leider klangen sie verzerrt und zugleich auch gedämpft, denn sie hatten von der Quelle bis zu meinem Ohr einen ziemlich weiten Weg zurückzulegen.
    Aber die Geräusche waren dann besser zu hören, und ich glaubte auch nicht mehr an Schreie. Was da aus dem Schacht drang, konnte man mit einem wilden Keuchen und Knurren vergleichen, Laute, die bestimmt nicht von einem Menschen stammten.
    Ich löschte das Licht der Lampe. Dann zog ich mich aus der unmittelbaren Nähe der Luke zurück und baute mich mehr im Hintergrund auf. Ezra Hayden stand noch immer an der gleichen Stelle.
    »Verschwinden Sie!«, fuhr ich ihn an. »Suchen Sie sich ein Versteck oder laufen Sie aus dem Haus.«
    »Aber ich…«
    »Weg!«
    Das letzte Wort hatte gereicht. Er duckte sich und drehte sich herum. Mit langen Schritten lief er zurück in seinen Wohnbereich. Eine Tür hörte ich nicht zuschlagen.
    Ich blieb im Arbeitsraum stehen und konzentrierte mich auf die Geräusche.
    Da es still geworden war, konnte ich sie besser hören.
    Wieder hatten sie sich verändert.
    Ein leises, aber regelmäßiges Tappen. Ich hatte im Lichtschein die Leiter gesehen. Jetzt lief jemand sie Stufe für Stufe hoch und würde bald hier erscheinen.
    Ich hielt den Atem an. Ich konzentrierte mich voll und ganz und stellte mir eine sehr wichtige Frage.
    Wer würde erscheinen?
    Es gab zwei Möglichkeiten.
    Ich hoffte, dass es mein Freund Suko war…
    ***
    Das war kein Irrtum gewesen. Suko hatte die Schreie tatsächlich gehört. Dass sie in größter Not und Lebensangst abgegeben worden waren, stand für ihn fest. Die Stimme hatte einer Frau gehört, und ihm kam dabei Kelly O'Brien in den Sinn.
    Er lief weiter. Das Licht tanzte vor ihm. Er musste es eingeschaltet halten; es war ansonsten zu dunkel.
    Die Schreie waren verstummt. Aber Suko hörte andere Geräusche. Ein schweres Atmen und Jammern. Er vernahm auch die gestammelten Worte. In der Enge des Tunnels und in der Dunkelheit täuschte die Akustik Entfernungen vor, die es nicht gab. Suko wusste deshalb nicht, wie weit er bis zu seinem Ziel zu laufen hatte.
    Dann steckte er die Lampe doch weg. Er blieb nicht stehen und bewegte sich nur langsamer.
    Nach einigen Sekunden erwischte ihn die Überraschung. Es war nicht so finster, wie er es sich vorgestellt hatte. Weiter vorn war die Dunkelheit zurückgewichen, denn aus der Höhe her hatte sie ein Grauschleier durchschnitten.
    Er konnte nur aus einer Öffnung gedrungen sein. Das wiederum bedeutete, dass es einen zweiten Ausgang gab. Suko erlebte das Kribbeln auf seinem Rücken. Er ging jetzt langsamer. Zwangsläufig.
    Er musste die Füße bei jedem Schritt stark anheben, um nicht über irgendwelche Gegenstände zu stolpern.
    »Nein, bitte nicht! Nein, ich…«
    Ein Knurren unterbrach die jammervoll gesprochenen Worte der Frau. Suko hatte genug gehört, um die Stimme zu erkennen. Er war ebenfalls in Atlantis dabei gewesen, als Kelly O'Brien nur mit viel Glück überlebt hatte.
    Sie war es! Die Bestie hatte sich die Beute der vergangenen Nacht doch geholt.
    Suko wollte nicht über Kellys Dummheit nachdenken. Sie musste zu neugierig gewesen sein und hatte sich durch eigene Schuld in Lebensgefahr begeben.
    Etwas erschreckte ihn.
    »0 Gott!« hörte er den kreischenden Schrei, der abrupt verstummte. Danach vernahm er ein Geräusch, das er nicht richtig einstufen konnte. Jedenfalls hörte es sich furchtbar an, und in seinem Kopf schrillten sämtliche Alarmsirenen.
    Er ging wieder das volle Risiko ein. Es brachte ihm nichts, wenn er jetzt im Dunkeln weitertappte.
    Das Ende der hellen Lichtlanze erreichte das Grau und hellte es weiter auf.
    Dort sah er die Bestie.
    Sie kniete. Unter ihr lag der Körper einer Frau,
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