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1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht
Autoren: Jason Dark
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hinüber zur Mauer. Dabei bekam sie eine Gänsehaut, als ihr wieder alles in den Sinn kam. »Er ist bestimmt dort drüben, nicht?«
    »Das kann man nicht so genau sagen. Er könnte sich dort versteckt halten, muss aber nicht. Ich kenne das Gelände nicht, doch ich kann mir vorstellen, dass es ein Ausgangspunkt für eine weitere Flucht sein kann.«
    »So denkt nur ein Polizist.«
    »Das bringt die Erfahrung mit sich.«
    »Deshalb hast du das Gelände auch nicht umstellen lassen. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein. Die Chancen wären wirklich schlecht gewesen.« Ich räusperte mich und lächelte Kelly O'Brien dabei an. »Für dich jedenfalls ist der Fall gestorben.«
    »Meinst du?«
    »Aber sicher. Du bist ihm entkommen, Kelly. Und ich denke nicht, dass er dich noch suchen wird. Ihn zu stellen ist jetzt meine oder unsere Sache.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Dann lass uns von hier verschwinden.«
    Wir gingen wieder die Gasse hinab. Kelly war sehr schweigsam und dabei in ihre Gedanken versunken. Die Arme hielt sie vor der Brust verschränkt, den Blick hatte sie zumeist gegen den Boden gerichtet. Ich hoffte, dass sie nichts ausbrütete, was ihr persönlich noch gefährlich werden konnte.
    Ich wollte mit ihr reden und schnitt allgemeine Themen an. Sie erzählte mir, wie es ihr nach der Sache in Atlantis gegangen war. »Da hatte ich schon meine Mühe, wieder ins normale Leben zurückzufinden. Ich habe so gut wie nicht gearbeitet. Ich musste immer daran denken und natürlich auch an Ike Cameron.«
    »Das ist verständlich.«
    »Aber jetzt geht es wieder.«
    »Und dann noch mit diesem Paukenschlag.«
    Sie blieb stehen. Das Polizeirevier befand sich bereits in Blickweite. »Was soll ich machen, John? Anscheinend hält das Schicksal immer nur etwas Außergewöhnliches für mich bereit.«
    Ich lächelte, als hätte ich dabei in eine Zitronenscheibe gebissen. »Wünsch es dir nicht, Kelly, denn so etwas kann auch ganz schnell tödlich enden…«
    ***
    Der andere Morgen. Die Normalität hatte mich wieder. Allerdings musste ich zugeben, schon besser geschlafen zu haben. Zwar hatten mich keine Träume verfolgt, aber die Unruhe steckte schon in mir, und beim Aufstehen hatte ich keine sehr glückliche Figur gemacht. Aber wer steht schon gerne auf?
    Suko, das Büro, Glenda Perkins, die natürlich vor uns da war - wie sie das immer schaffte, war mir ein Rätsel -, wahrscheinlich war sie die Ausnahme, was das frühe Aufstehen anbetraf. Glenda hatte schon den Kaffee gekocht, lächelte honigsüß und leicht hintergründig, wie ich meinte, bevor sie dann mit der Sprache herausrückte.
    »Ihr könnt euch hier bei mir aufhalten. Es lohnt sich nicht, erst ins Büro zu gehen.«
    Suko hielt seine Tasse mit Tee in der Hand, ich meine mit Kaffee.
    »Wo liegt das Problem?«, erkundigte ich mich.
    »Bei Sir James. Er will euch sehen.«
    »Wie nett.« Ich verdrehte leicht die Augen. »Und womit können wir ihm dienen?«
    »Das wird er euch selbst sagen.« Sie ließ uns trinken, bevor sie weitersprach. »Er scheint schlecht geschlafen zu haben, denn er war nicht eben bester Laune.«
    »Bin ich auch nicht«, gab ich zu.
    »Muss wohl am Wetter liegen«, erklärte Glenda.
    Suko schüttelte den Kopf. »Was ihr immer habt. Ich kann mich über meinen Schlaf nicht beklagen.«
    Er grinste etwas zäh. »Kann durchaus an meinem reinen Gewissen liegen.«
    »Seit wann hast du das denn?«
    »Schon immer, John. Ich treibe mich schließlich nicht in der Nacht mit attraktiven Frauen herum.«
    Oje, da hatte er etwas gesagt. Augenblicklich traf mich Glendas stechender Messerblick.
    Ich schwieg und hob die Schultern.
    »Was war denn, John?«, fragte Glenda spitz.
    »Eine kleine Aktion vor Mitternacht.«
    »Mit einer Frau.«
    »Kelly O'Brien!«
    »Muss ich die kennen?«
    »Nicht unbedingt, aber Suko kennt die Fotografin.«
    »Woher?«
    »Aus Atlantis!«, sagte mein Freund.
    Da schwieg Glenda, denn jetzt fehlten ihr die Worte. Da sie nicht auf den Mund gefallen war, würde sie nach einer neuen freundschaftlichen Provokation suchen.
    Ich stellte meine leere Tasse zur Seite. »Schade, Glenda, dass wir zum Chef müssen. Ich hätte noch gern mit dir über Kelly O'Brien gesprochen, aber das müssen wir leider vertagen, falls es jemals dazu kommen wird.«
    »Verzieht euch.«
    »Man sieht sich.« Ich winkte ihr von der Tür her zu, und wieder traf mich ihr Killerblick.
    Ich lachte noch, bis wir Sir James' Bürotür erreicht hatten. Dann wurden wir ernst, denn es stand fest,
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