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1196 - Die Macht der Druidin

1196 - Die Macht der Druidin

Titel: 1196 - Die Macht der Druidin
Autoren: Jason Dark
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anderen, und dabei hielt sie die Augen halb geschlossen, als wollte sie nur noch einen Teilbereich sehen.
    Aus der Wunde mitten im Gesicht sickerte die Flüssigkeit hervor. Sie hatte bereits das Kinn hinter sich gelassen und rann in schmalen Streifen am Hals entlang nach unten. Es war schon eindruckvoll, das zu sehen, aber ich wusste auch, wie es endete. Der Rote Ryan konnte nicht zulassen, dass eine Person wie Mona auch weiterhin existierte. Er musste sie töten.
    Harte Musik. Schrille Töne. Jeder war wie ein Peitschenschlag, der Mona erwischte. Sie stand noch auf der Stelle, aber sie zuckte ständig zusammen, wenn wieder ein schriller Ton erklang. Sie ging in die Knie, sie schrie gegen die Musik an, aber Ryan stoppte sein Flötenspiel nicht.
    Plötzlich drehte sich Mona auf der Stelle im Kreis. Zunächst noch langsam, dann schnell und immer schneller. Es musste sie einfach ein Gefühl des Schwindels überkommen, und ich wunderte mich, wie lange sie sich noch auf den Beinen hielt. Ihre Arme hingen dabei am Körper herab wie Stöcke.
    Aber auch sie gerieten in permanente Drehbewegungen, wobei sie hin- und herschwangen.
    Mona war nicht mehr fähig, die eigenen Bewegungen zu kontrollieren. Die Klänge der Flöte hatten sie in eine Gliederpuppe verwandelt. Ohne koordinierbar zu sein.
    Der Kopf schaukelte vor und zurück. Für einen Moment sah ich dann jeweils ihr Gesicht, das sich im Griff einer mörderischen Angst befand und sich veränderte.
    Es gab noch andere Wunden. Die Haut riss an den Wangen auf. Sie blätterte dort ab, und als dies geschah, wehte mir eine unsichtbare Wolke entgegen.
    Der Gestank war kaum zu beschreiben. Gut, er hing mit dem starken Parfüm zusammen, aber er war jetzt auch von einer Fäulnis und von dem Geruch eines starken Moders geschwängert. Widerlich, den Atem raubend.
    Sie stand noch auf der Stelle, doch ihr Körper begann sich zu verändern. Und dies passierte auf eine schreckliche Art und Weise, denn die Klänge der Flöte lösten ihr die Haut ab.
    Kein Blut!
    Kein normales Fleisch mit Sehnen und Muskeln. Dafür eine dunkle, ekelhaft stinkende Masse, wie sie nur ein Körper abgeben konnte, der schon längst in den Zustand der Verwesung geraten war.
    Genau das war bei Mona der Fall.
    Ihre straffe, glatte und jugendliche Haut war nichts anderes als Tünche gewesen. Darunter hatte sie ihr wahres Aussehen verborgen. Das entsprach dem einer alten Leiche, die auf dieser Welt längst nichts mehr zu suchen hatte.
    Mona sackte zusammen. Auch an ihren Beinen löste sich die Haut ab. An einigen Stellen malten sich Blasen ab, deren Haut zerplatzte. Winzige Tropfen sprühten in alle Richtungen weg.
    Ryan spielte weiter.
    Er hatte sich diesmal für die leiseren Töne entschlossen, aber sie verfolgten trotzdem ihr Ziel. Mona wurde auch weiterhin in den Bann gezogen und schaffte es nicht, ihm zu entkommen. Sie sackte nach vorn, fiel, prallte auf die Knie, und wir konnten zuschauen, wie sie einbrachen.
    Ja, da sanken die Beine einfach weg. Sie lösten sich vom Körper. Es gab keine Knochen und auch kein richtiges Fleisch, das sie gehalten hätte.
    Die stinkende Masse war einfach zu weich und anfällig. Zu den Seiten hin gespreizt lagen die Beine auf dem Boden wie zwei fremde Gegenstände. Mona berührte den Untergrund nur noch mit ihrem Rumpf, und der Rote Ryan spielte weiter Flöte bis zum bitteren Ende.
    Es war wirklich kein Vergnügen für mich, dieser Verwandlung zuzuschauen. Auf der anderen Seite wäre auch Mona über Leichen gegangen, um ihr Ziel zu erreichen. Sie hätte mich eiskalt abgestochen, jetzt aber lag ihre Giftwaffe im Gras.
    Mona weichte auf.
    Es sah tatsächlich so aus, denn auch der noch verbliebene Rest ihres Körpers verlor jeglichen Widerstand. An den Seiten brach die Haut auf, und eine dicke zähe Flüssigkeit rann in das Gras hinein.
    Intervallweise sackte der Restkörper immer tiefer. Noch war der Kopf zu sehen, doch das Gesicht sah grauenhaft aus. Ich konnte es nur als abstrakt bezeichnen, als hätte ein Maler versucht, seine Albträume auf die Leinwand zu bringen.
    Der Rote Ryan spielte weiterhin auf seinem Instrument. Nur umkreiste er Mona nicht mehr. Er stand jetzt tatsächlich vor ihr wie ein Schlangenbeschwörer, der dafür sorgte, dass das Tier sich nicht mehr in die Höhe schlängeln konnte.
    Im Gegensatz zu mir zeigte sich Ryan von dem widerlichen Leichengeruch unbeeindruckt. Das alte Parfüm Marke Guywano war nicht mehr zu riechen. Auch der letzte Rest war
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