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1192 - Angriff auf die Hundertsonnenwelt

Titel: 1192 - Angriff auf die Hundertsonnenwelt
Autoren: Unbekannt
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Zeitpunkt dafür war auch verpaßt, und die Zukunft der Hundertsonnenwelt und ihrer Bewohner war so ungewiß wie nie zuvor.
    Die Besatzung der LAS VEGAS, die halb erfroren in einem Wrack aufgetaucht war und die Atomsonne gerammt hatte, war zusammen mit dem Schiff verglüht. Stalion beneidete sie ein wenig. Es war ein rascher Tod gewesen, und die Männer und Frauen mußten das nicht mitmachen, was jetzt auf die Verteidiger zukam.
    Der Hanse-Spezialist drückte Vary und Morkenschrot die Daumen, daß sie es schafften. Die Chancen standen gut, wenn da nur nicht das Element der Kälte gewesen wäre. Dove fror bei jedem Gedanken daran. Er kannte Varys Berichte von den Vorgängen auf Chort und sah sich immer wieder verstohlen um, ob nicht irgendwo eine kleine glitzernde Wolke auftauchte und sich im Innern des Planeten ausbreitete.
    Stalion Dove wünschte sich, so gute Nerven zu haben wie Franklin de Mille, der bereits wieder unter einem Hypnosegerät lag und sich auf die Aufgabe seines Lebens vorbereitete. Dove hielt seine Idee, in die Psyche der Posbis eindringen zu wollen, für eine fixe Idee. Das Plasma vom zerstörten Planeten Rando Iwar in großer Zusammenballung intelligent, sonst aber nicht. Das Zentralplasma hatte es allerdings geschafft, die Plasmakonzentration in den Posbis so zu perfektionieren, daß der Grad der organischen Intelligenz gewachsen war. Im Zusammenspiel mit der Roboterpositronik, die über halborganische Nervenstränge mit dem Plasma verbunden war, konnte man von einer eigenständigen Intelligenz sprechen.
    Der Hanse-Spezialist erinnerte sich, daß es schon Bestrebungen gegeben hatte, den Posbis die Vollmitgliedschaft in der GAVÖK zu gestatten. Erst nach langen Diskussionen, an denen sich auch der Beobachter des Zentralplasmas beteiligt hatte, war man davon abgekommen. Selbst ein faustgroßer Plasmaklumpen machte aus einem Roboter noch lange kein voll organisches Intelligenzwesen.
    Stalion Dove erhob sich aus seinem Sessel. Das Anstarren des Bildschirmes machte ihn nervös. Er verließ den Konferenzraum und betrat ein Gleitband, das ihn auf unterirdischem Weg in die Bereiche brachte, in denen die Hyperinpotronik stationiert war. Seine Schutzgarde hatte er weggeschickt. Ein unsichtbarer Vorhang teilte den Korridor ab, und der Energieschirm erlosch erst, als Dove identifiziert worden war. In dieser Zeit hatte das Band ihn bis dicht vor den Schirm herangetragen, und er setzte bereits einen Fuß vor, um abzuspringen. Da sah er das Aufleuchten der grünen Kontrollampe.
    Das Band trug ihn hindurch, und nach etwa einem Kilometer gelangte er in die Randbezirke der riesigen Anlage, die zum größten Teil unter der Planetenoberfläche lag. Überall sah er Posbis, die ihren Programmen nachgingen. Teilweise führten sie Arbeiten aus, die auf den ersten Blick widersinnig erschienen, sich dann aber doch als nützlich erwiesen.
    Mehrere der Roboter nahmen sein Eintreffen wahr. Sie verständigten eine untergeordnete Schaltstelle, die ihm einen menschenähnlichen Posbi entgegensandte.
    „Stalion-Hanse", sagte der Posbi. „Du kommst zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Hyperinpotronik kann dir nicht helfen."
    „Ich halte das Untätigsein nicht mehr aus", entgegnete der Hanse-Spezialist. Er strich sich über den kahlen Kopf. „Wenn ich nur an Bord eines Schiffes gegangen wäre!"
    „Du kannst wirklich im Augenblick nichts tun", bekräftigte der Roboter. „Helioingenieure sind zu solchen Zeiten nicht gefragt.
    Hörst du die Glocken schlagen?"
    Den letzten Satz hatte der Posbi mit leicht veränderter Stimme gesprochen. Stalion Dove versteifte sich und runzelte die Stirn.
    Glocken? Er hatte sich wohl verhört. Auf der Hundertsonnenwelt gab es nirgends Glocken.
    „Nein", sagte er vorsichtig.
    „Doch. Ganz deutlich. Es kommt aus dieser Richtung!" Der Posbi deutete hinter sich. „Es sind die Glocken vom Kirchturm der Haluter.
    Sehr fromme Wesen, ich liebe sie alle."
    Stalion Dove machte vorsichtig ein paar Schritte rückwärts. Der Roboter folgte ihm aufdringlich.
    „Du magst recht haben, aber ich höre sie trotzdem nicht", meinte er.
    „Dann bist du taub. Laß dich untersuchen. Eine kleine Operation..."
    Stalion Dove ergriff die Flucht. Er rannte los und sah sich erst nach hundert Metern um. Der Posbi folgte ihm nicht. Er stand noch immer an derselben Stelle und unterhielt sich weiter mit Dove, der längst nicht mehr da war.
    Der Roboter war verrückt. Die Positronik hatte einen Knacks, oder das Plasma war
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