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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne
Autoren: Unbekannt
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fragte Leo Dürk. „Mich zu wehren", brummte Callamon. „Dazu habe ich es mitgebracht."
    „Ich erinnere dich daran", sagte Leo, „daß ich diese Expedition leite. Den Feuerbefehl gebe ich!"
    Das helle Licht spiegelte sich in Callamons Helmscheibe. Leo Dürk konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er spürte förmlich das spöttische Grinsen, mit dem der Admiral auf seine Vorhaltung reagierte. „Alles klar, Waffenmeister", kam die Antwort über Helmfunk. „Und wenn du den Befehl zu spät gibst und infolgedessen nicht mehr befehlen kannst, handle ich aus eigenem Ermessen."
    Leo unterdrückte seinen Gram. Er vektorierte das Gravo-Pak so, daß er mit geringer Geschwindigkeit von der Metallstange davontrieb. Er wollte wissen, wie weit die Sicht reichte. Aus einem Kilometer Entfernung bemerkte er, daß die Helligkeit eine milchige, neblige Konsistenz besaß. Während er sich weiter entfernte, begann der sichtbare Abschnitt der Metallstange merklich zu schrumpfen. In zwei Kilometern Abstand verlor er Clifton Callamon samt seiner Schwebeplattform aus den Augen. Aus der doppelten Entfernung war die LIZAMAR nur noch ein verwaschener, schattenhafter Fleck, ein Schemen, den er wahrscheinlich nur deswegen überhaupt noch wahrnahm, weil er wußte, daß dort etwas war. Die Stange war zu einem kurzen, undeutlichen Strich geworden.
    Er kehrte um. Vier Kilometer also war die maximale Sichtweite in dieser milchigen Helligkeit. Nicht gerade überwältigend, wenn man bedachte, mit welcher Geschwindigkeit sich die SERUNS zu bewegen vermochten. Sie würden vorsichtig sein müssen. Anderthalb bis zwei Kilometer pro Sekunde relativ zur jeweiligen Umgebung war das Maximum, das vorgelegt werden durfte. „Du beeilst dich besser." Das war Fritzens Stimme. „Das Ding ist nur noch ein paar Dutzend Kilometer entfernt. Es bewegt sich ruckweise, als müßte es zwischendurch immer wieder sichern. Aber wenn es in Fahrt gerät, zischt es mit beachtlichem Tempo dahin."
    Als Leo Dürk näher kam, sah er die Stange zittern. Sie hob sich in vibrierenden Bewegungen auf und ab. Das unbekannte Objekt näherte sich. Fritz meldete sich ein zweites Mal. „Ahnungen sind einem Computer nicht gegeben", sagte er. „Aber ich habe ganz eindeutig den Eindruck, daß es diesmal den Rest der Strecke ohne Unterbrechung zurücklegen wird."
    Leo Dürk gab viel auf Fritz. Er wußte auch, daß die Äußerung des Computers auf sorgfältigen Berechnungen beruhte, die er über die Verhaltensweise des fremden Objekts angestellt hatte. Leo vektorierte das Gravo-Pak auf zusätzliche Geschwindigkeit. Clifton Callamon entging das nicht. „Gut, daß du dich beeilst", lobte er spöttisch. „Du wärest sonst womöglich zu spät gekommen, den Feuerbefehl zu geben."
    Leo ließ den Spott von sich abgleiten. „Wir gehen auf Position", erklärte er. „Aus zwei Kilometern Entfernung sind wir mit normaloptischen Mitteln nicht mehr wahrzunehmen. Dort hinüber."
    Er wies in eine Richtung, die senkrecht zur Längsachse des Metallrohrs verlief.
    Widerspruchslos setzte Clifton Callamon sich in Bewegung. Leo Dürk folgte ihm. Er wartete auf weitere Ankündigungen des Bordcomputers. Aber Fritz meldete sich nur noch ein einziges Mal. „Letzte Durchsage", erklärte er. „Das Ding ist nur noch fünfzehn Kilometer entfernt und nähert sich mit bedeutender Geschwindigkeit. Ihr werdet es in Kürze auftauchen sehen. Ich desaktiviere wegen Abhörgefahr."
    Es klickte im Empfänger; danach kam schwaches, eintöniges Rauschen. Der Computer hatte sich abgeschaltet. Zwar war nicht zu befürchten, daß irgendein Fremder im Handumdrehen den galaktischen Informationskode knacken und Fritzens Meldungen somit entschlüsseln und verstehen könne. Aber wenn er die Signale auffing, die eindeutig von einer der Außenantennen der LIZAMAR ausgingen, würde er ahnen, daß zumindest ein Teil der Besatzung das Fahrzeug verlassen hatte. „Zwei Kilometer", sagte Clifton Callamon und vektorierte auf Abbremsung.
    Mit bedeutender Geschicklichkeit bugsierte er die Schwebeplattform so, daß er sie in Richtung der LIZAMAR vor sich hatte. Die Waffen waren so montiert, daß er sie mühelos justieren und bedienen konnte. Er überprüfte das Gerät ein letztes Mal. Er stand da, als hätte er festen Boden unter den Füßen, und hantierte an den tödlichen Maschinen mit der Gelassenheit eines erfahrenen Musikers, der seine Instrumente stimmt. Leo Dürk konnte nicht anders: Er mußte den Admiral bewundern.
    Plötzlich hörte er
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