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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne
Autoren: Unbekannt
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getötet haben. Ist hier irgend jemand der Ansicht, daß sie nicht die Strafe des Todes verdienen?"
    Eisiges Schweigen herrschte in der großen Halle. „Damit ist es also entschieden", sagte Arnemar Lenx. „Die fremden Eindringlinge werden..."
    „Du bist verrückt!" erklärte Clifton Callamon. Er mußte es schreien, um mit seiner Stimme gegen die akustischen Verstärker anzukommen. Aber wie er es schrie, hörte es sich an, als habe er es in kühler Ruhe gesagt.
    Das Schweigen wurde womöglich noch um eine Nuance stummer. Auf seinem Schemel hatte Arnemar Lenx sich halb in die Höhe gerichtet. Seine sechs Augen suchten den Unverschämten, der seine Rede auf erart unziemliche Weise unterbrochen hatte.
    Clifton Callamon reckte einen Arm in die Höhe. „Ich war es, der gesprochen hat!" verkündete er lauthals. „Und ich wiederhole: Wenn du bei deinen Entscheidungen tatsächlich so wenig Rücksicht auf die aktuellen Gegebenheiten und Zusammenhänge nimmst, dann mußt du verrückt sein."
    „Sie sollen sterben - auf der Stelle!" gellte ein Schrei aus dem Hintergrund der Halle. „Sicher - bringt uns um, und alle eure Probleme sind gelöst", röhrte Leo Dürk. Er hatte keine Ahnung, worum es ging, aber er empfand die Notwendigkeit, Clifton Callamon moralisch zu unterstützen.
    Arnemar Lenx war vollends aufgestanden. Einige Tiefstrahler waren auf ihn gerichtet und ließen seinen Pelz in silbrigem Glanz aufleuchten. „Ruhe!" dröhnte er mit Hilfe der Verstärker. „Einer, der dem Anführer gegenüber einen solchen Vorwurf erhebt, ist entweder selber verrückt, oder er hat etwas Wichtiges zu sagen. Wir werden gleich herausfinden, welches von den beiden es ist."
    Seine sechs Blicke richteten sich von neuem auf den Admiral. „Was hast du also zu sagen, Fremder?"
    „Ihr beschuldigt uns, Ordoban getötet zu haben", rief Clifton Callamon. „Eure Gedanken zielen in die wahre Richtung, aber ein wenig an der Wirklichkeit vorbei.
    Wir beide sind nicht allein. Wir gehören zu einer mächtigen Flotte, die ins Vorfeld des Loolandre vorgedrungen ist. Unsere Technik ist der euren überlegen, das wißt ihr; sonst hätten wir Landrix nicht vernichten können. Wir vermuten, daß allein die Wucht unserer Annäherung Ordoban zwar nicht getötet, aber vorübergehend in einen Zustand der Starre versetzt hat. Warum, glaubst du, haben wir zwei den Auftrag erhalten, auf dem Loolandre zu landen?"
    „Warum, in der Tat?" fragte Arnemar Lenx verblüfft. „Weil wir erfahren wollen, wie Ordoban zu helfen ist", antwortete Clifton Callamon. „Die Endlose Armada ist in Gefahr. Nur wenn Ordoban seine früheren Funktionen wieder wahrzunehmen beginnt, kann ihr geholfen Werden. Deswegen sind wir hier!"
    „Sie sollen sterben - auf der Stelle!" gellte es von neuem aus dem Hintergrund der Halle. „Ihre Worte sind nur Ausreden."
    „Du bist jetzt ruhig, Mattsabin", donnerte der Anführer. „Hier geht es um Wichtigeres." Zu Clifton Callamon gewandt, fuhr er fort: „Wie willst du deine Ansprüche unter Beweis stellen?"
    „Ganz einfach", antwortete der Admiral kühn. „Geh nicht auf sie ein, laß uns umbringen, und in wenigen Tagen fällt der Loolandre auseinander."
    Ein Murmeln der Entrüstung ging durch die Halle. Jetzt, fand Leo Dürk, war der Augenblick, an dem er eingreifen mußte - obwohl er immer noch nicht wußte, worum es ging.
    Er trat vor. Er ging so weit, bis er den Rand der leise schwingenden Plattform mit der Hand erreichen konnte. Er griff nach oben und hielt die Plattform an. Arnemar Lenx war keine zwei Meter von ihm entfernt. „Es gibt ernste Dinge zu besprechen", sagte er. „Wir brauchen keine Zuhörerschaft, die nach Hunderten zählt. Du bist der Anführer. Laß uns dir und deinen engsten Vertrauten erklären, worum es hier geht."
    Arnemar Lenx zögerte zwei Sekunden. Dann schrillte seine Stimme: „Laßt uns alleine! Nur die Berater des Anführers bleiben hier."
     
    *
     
    Zwei Dinge hatten zusammengewirkt, das Wunder zu vollbringen: die innere Unsicherheit der Gharwos, die sich Ordobans langes Schweigen nicht zu erklären vermochten, und ihr Glaube an die technische Überlegenheit der Fremden. Nur diesen beiden Faktoren hatten Leo Dürk und Clifton Callamon es zu verdanken, daß sie im Kreise der Berater standen und sich mit Arnemar Lenx unterhielten, anstatt in irgendeiner finsteren Kaverne des riesigen Stützpunkts von den Strahlwaffen des Exekutionskommandos in Asche verwandelt zu werden. Abermals hatte der Admiral einen
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