Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Volkes schuld sein will, muß er uns anhören!"
    „Arnemar Lenx wird mit euch sprechen, wenn Arnemar Lenx es wünscht", lautete die stereotype Antwort.
    Es knackste. Die Verbindung war unterbrochen. Clifton Callamon grinste. „Nicht mehr lange, und sie werden nervös", versprach er.
    Danach beschäftigte er sich mit dem Interkom-Gerät. Die Gharwos hatten ihnen sämtliche Waffen abgenommen, aber die Geräte, die in die vielfältigen Mechanismen der SERUNS eingebaut waren, funktionierten nach wie vor. Es gelang dem Admiral binnen weniger Minuten, die Haube des Geräts zu entfernen. Er studierte die positronischen Innereien und begann nach einiger Zeit, knurrende Laute von sich zu geben.
    Er winkte Leo Dürk herbei. Mit dem Finger wies er auf gewisse Einzelheiten der Konstruktion des Geräts. Der Waffenmeister verstand. Sie hatten es mit einem, wie man in der Fachsprache sagte, „intelligenten" Terminal zu tun. Er besaß seine eigene Zentraleinheit, seinen eigenen Speicher. Er enthielt Informationen, die Clifton Callamon abzufragen sich alsbald anschickte.
    Es war keine einfache Sache. Leo Dürk, der es sich auf einem Schemel so bequem wie möglich gemacht hatte, nickte ein paarmal ein und wäre um ein Haar zu Boden gestürzt.
    Callamon erwies sich als unermüdlich. Wie lange war es her, seit sie das letzte Mal geschlafen hatten? Vierzig Stunden? Mindestens, schätzte Leo Dürk und wäre fast schon wieder vom Hocker gefallen. Callamon stellte eine Reihe von Verbindungen zwischen dem Speicher des Terminals und den Prozessoren seines SERUNS her. In einem wachen Augenblick sah Leo Dürk, wie es in dem hageren Gesicht mit den schrägliegenden, grünen Augen hell aufleuchtete. „Aha, das ist schon besser", hörte er den Admiral murmeln.
    Leo gewann den Eindruck, er sei bei Clifton Callamon in guten Händen, und schlief endgültig ein.
    Als er wieder erwachte, lag er auf dem platten Boden, und das Schott stand offen. Vor dem Schott waren drei bewaffnete Gharwos postiert, und einer von ihnen befahl in scharfem Ton: „Heraus mit euch. Arnemar Lenx will über euch entscheiden."
    Leo Dürk raffte sich auf. Er hatte tief und traumlos geschlafen. Es war nicht leicht, von einem Augenblick zum ändern wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren. Clifton Callamon griff ihm unter die Arme Und half ihm auf die Beine. Das wannenförmige Fahrzeug wartete - nein, nicht dasselbe, nur eines von ähnlicher Form, aber kleiner. Es glitt durch die Gänge. Leo Dürk erkannte die Gegend nicht wieder. Aber binnen weniger Minuten landeten sie vor dem hohen Eingang eines hell erleuchteten Raumes. Er sah fast so feierlich aus wie Torquantuurs Thronsaal, nur war er kleiner, und seine Ausstattung war auch in bester Ordnung, so daß man das Licht nicht zu dämpfen brauchte, um die Rostflecke zu vertuschen.
    Arnemar Lenx - er mußte es wohl sein - ruhte auf einem Schemel, der auf einer aus dünnen Metallfäden geflochtenen Plattform installiert war, die an dicken Seilen unter der hohen Decke aufgehängt war. Das quadratische Gebilde schaukelte mit geringer Amplitude hin und her. Der Anführer der Gharwos war von umständlichen Aufbauten technischen Geräts umgeben. Leo Dürk versuchte zu erkennen, ob er derselbe war, der damals an Bord der stählernen Spinne Landrix zu ihm gesprochen, hatte. Aber das war unmöglich zu entscheiden.
    Für ihn sahen die Arachniden mit ihrem dichten, grauhaarigen Pelzbesatz noch immer einer wie der andere aus.
    In der Halle rings um die schaukelnde Plattform waren mehrere hundert Gharwos versammelt. Die Anwesenden, einschließlich Arnemar Lenx', hatten offenbar nur auf die Ankunft der Gefangenen gewartet. Denn kaum hatte man Leo Dürk und Clifton Callamon in einer Entfernung von zehn Schritten vor den Rand der Schaukel postiert, da senkte sich Schweigen über den großen Raum, und wenige Augenblicke später begann der Gharwo droben auf der Plattform zu sprechen. Seine Stimme klang schrill und durchdringend. Ohne Zweifel waren einige der Geräte, die man rings um ihn aufgebaut hatte, Verstärker, die es ihm ermöglichten, mit seinen Worten bis in den hintersten Winkel der Halle zu reichen.
    Hunderte von Armadaflammen, über den Körpern der Gharwos schwebend, mischten ihren violetten Glanz mit dem Licht der Deckenlampen und schufen einen eigenartigen Beleuchtungseffekt, als Arnemar Lenx begann: „Der Rat des freien Volkes der Gharwos ist hier zusammengetreten, um über das Schicksal derer zu bestimmen, die Ordoban
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher