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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne
Autoren: Unbekannt
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hätte er keinen Sinn ergeben, daß die Gharwos die Mündung ihrer Höhle, die mit einem Durchmesser von 15 000 Kilometern zwar ein gewaltiges Ding, im Vergleich zu den Gesamtausmaßen des Loolandre jedoch nicht mehr als der schwache Abdruck einer Stecknadelspitze war, mit einem Netz versahen, dessen Funktion es war, unerwünschte Besucher einzuf angen.
    Mit anderen Worten: Es gab bestimmte, eng begrenzte Zugänge zu den inneren Abschnitten des Loolandre, und wer nicht einen dieser Zugänge benützte, der hatte keine Aussicht, ins Innere der geheimnisvollen Armadaeinheit Eins vorzustoßen. Einer der Zugänge war die Höhle der Gharwos, und die Aufgabe der Arachniden war klar umrissen. Es fragte sich nur, wie sie jetzt, da Ordoban schwieg, noch zu unterscheiden vermochten, wer autorisiert und wer unautorisiert war.
    So viel hatten sie herausgefunden -mehr nicht. Eine magere Ausbeute, mit der sich wenig anfangen ließ. Aber sie waren auf der richtigen Spur. Wenn sie die Sache klug handhabten - vor allen Dingen, wenn es ihnen gelang, mit Arnemar Lenx irgendeine Art von Handel abzuschließen -, würden sie mehr und Wichtigeres erfahren. Darauf wollte Leo Dürk von nun an seine Aufmerksamkeit konzentrieren.
    Es waren fünfzig Minuten seit dem Start vergangen, als das primitive Triebwerk abermals stotternd und ruckartig zu arbeiten begann. Mehrere schwache Rucke fuhren durch das große Fahrzeug. Dann war es plötzlich still.
    Sekunden später glitt das schwere Schott quietschend beiseite. Leo Dürk blickte in eine Handvoll flimmernder Waffenmündungen. Aus dem Gang draußen hörte er eine scharfe, durchdringende Stimme: „Die Gefangenen 'raus - sofort!"
     
    *
     
    .
    Einen Eindruck, wie Arnemar Lenx' Festung sich von außen her ausnahm, bekamen Leo Dürk und Clifton Callamon vorerst nicht. Das Fahrzeug hatte unmittelbar an einer großen Schleuse gedockt. Die beiden Gefangenen wurden mit großer Eile in die innere Schleusenkammer geführt, wo eine Abteilung uniformierter Bewaffneter sie erwartete. Temperatur, Schwerkraft und Luftdruck im Innern des Gharwo-Stützpunkts entsprachen dem, was Dürk und Callamon von Torquantuurs Festung her gewöhnt waren. Sie öffneten die Helme und schoben sie wie Kapuzen auf die Schultern zurück. Die warme, feuchte Luft war von eigenartigen Gerüchen erfüllt. Auf emotioneller Ebene verständigten sich die Gharwos ebenso wie die Netzparias mit Hilfe von Körperausdünstungen.
    Leo Dürk erinnerte sich an das Bild, das er in Torquantuurs Kontrollzentrale gesehen hatte: eine Kugel, die an der Kreuzung mehrerer Stränge des Gharwo-Netzes aufgehängt war. Ob die kugelförmige Darstellung der Wirklichkeit entsprach, konnte er nicht entscheiden. Aber er sah sich aufmerksam um, und an der fast kaum wahrnehmbaren Krümmung der Schleusen-Außenwände las er ab, daß Arnemar Lenx' Hauptquartier ebenso groß sein mußte wie die Festung der Netzparias.
    Aber hier funktionierte die Technik besser als drüben bei Torquantuur. Zum Abtransport der Gefangenen stand ein großes, wannenförmiges Fahrzeug bereit. Ein Teil der bewaffneten Eskorte nahm seine Sitzplätze ein, bevor Dürk und Callamon an Bord gelassen wurden. Der Rest des Bewachungskommandos stieg ein, nachdem die beiden Terraner in der Mitte und an der tiefsten Stelle des Fahrzeugs untergebracht wor-1 den waren. Waffenläufe richteten sich von allen Seiten auf Leo und den Admiral. Kein Zweifel: In Arnemar Lenx' Hauptquartier wurden einwandfreies Funktionieren der Technik und militärische Disziplin weitaus größer geschrieben als in Torquantuurs Festung. Das hätte Clifton Callamon eigentlich imponieren müssen; es entsprach seinem Charakter - oder zumindest dem Bild seines Charakters, das man sich an Bord der BASIS machte.
    Leo Dürk sah auf. Der Admiral saß starr, während die Wanne sich mit bedeutender Beschleunigung in Bewegung setzte, und auf seinem Gesicht lag ein säuerlichfinsterer Ausdruck. Er war, das ließ sich mühelos erkennen, mit der augenblicklichen Lage überhaupt nicht einverstanden.
    Die Wanne schwebte rasch durch eine Folge breiter, hellerleuchteter Gänge. Der Verkehr im Innern des Stützpunkts war beträchtlich. Fahrzeuge und Fußgänger waren in großer Zahl unterwegs. Die Wanne mit den aufgesessenen Bewaffneten hatte überall, wo sie erschien, das unbedingte Vorfahrtsrecht. Man machte ihr Platz, man wich ihr aus. In Arnemar Lenx' Festung funktionierte die Kommunikation. An den aufmerksamen, neugierigen Blicken der
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