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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen
Autoren: Larry Brent
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verschwunden war.
    Das war alles, was man wußte.
    Den Spuren dieser „Unbekannten“ war Henry
Valeau nachgegangen, und mit jeder Station in ihrem Leben hätte er sich weiter
von seiner eigenen Familie entfernt und sich in sich selbst zurückgezogen.
    Nur eine einzige Schauspielerin, die
Hauptdarstellerin, eine Künstlerin von internationalem Ruf, mußte vollends
eingeweiht worden sein: Juliette Macon. Eine Frau, auf die das Bildnis der
Unbekannten zuzutreffen schien. Auch über die Macon wußte man nur wenig.
    Je länger das Rätselraten um Valeaus neuesten
Film andauerte, desto neugieriger wurde die Öffentlichkeit. Dies schien sehr
bedeutungsvoll zu sein, denn es war einmalig, wenn man Valeaus bisherigen
Lebensstil berücksichtigte.
    Larry konnte es kaum erwarten, den Regisseur
unter vier Augen zu sprechen.
    Aber dieser Wunsch erfüllte sich nicht. Dr.
Milon teilte ihm mit, er habe dem Patienten ein starkes Beruhigungs- und
Schlafmittel gegeben, so daß er für diese Nacht nicht mehr ansprechbar war.
    Das gleiche war bei Brigit Valeau der Fall.
Die Frau war mit ihren Nerven völlig fertig. Was sich während der beiden
letzten Tage ereignet hatte, war mehr, als ein normaler Mensch verkraften
konnte.
    Nachdem alle Leute gegangen waren, die mit
der Spurensicherung und dem Abtransport der Leiche zu tun gehabt hatten,
verließ auch Kommissar Frusell das Palais. Er versprach Larry, sich noch einmal
sehen zu lassen. Er wollte Perlue suchen. Vielleicht machte sein
    Assistent sich bemerkbar, sobald er Frusell
alleine sah.
    Auch Dr. Milon fuhr fort. Vom dunklen Zimmer
der Bibliothek, in die er sich zurückgezogen hatte, beobachtete X-RAY-3 die
Abfahrt des Wagens.
    Das Telefon schlug an. Larry hatte es sich
durchstellen lassen.
    Er erwartete Mornas Anruf. Sie war auch am
anderen Ende der Strippe. Kurz berichtete sie von den Vorfällen. Er bat sie,
für ihn erreichbar zu bleiben. Dies würde im Haus von Ninette Mosque der Fall
sein. Dort hatte Morna geduscht und ließ nun ihre Kleider am Ofen trocknen. Das
würde einige Stunden dauern.
    Larry legte auf. Raoul Valeau suchte in der
Hausbibliothek nach einem Buch, in dem er seinen Vater sehr oft nach Ankunft
hier im Palais lesen gesehen hatte. Aber er fand den Band nicht. Er erinnerte
sich jedoch daran, daß die Geschichte des Palais, seiner Erbauer und Bewohner
darin aufgezeichnet gewesen war . Henry Valeau hatte
nach diesen Unterlagen ständig an seinem Drehbuch gebastelt. Sein Sohn Raoul
hatte den Dingen jedoch keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
    „Hätte ich allerdings gewußt, daß es einmal
von solcher Bedeutung werden würde, hätte ich mir jede Einzelheit gemerkt“, gab
der junge Mann jetzt zu.
    „Das weiß man leider nie vorher“, tröstete
Larry.
    Im Haus war es völlig still.
    „Verstehen Sie mit einem Schneidetisch
umzugehen?“ fragte X-RAY-3 unvermittelt.
    „Ich kann das Gerät ein- und ausschalten,
kann den Film vor- und rückwärtslaufen lassen.“
    „Das genügt. Würden Sie es riskieren?“
    Raoul Valeau blickte den PSA-Agenten groß an.
    „Sie meinen , .
    „Ja. Wenn wir Ihrem Vater helfen wollen,
müssen wir wissen, was Ihren Vater so sehr in seinen Bann gezogen hat. Bedenken
Sie: Bei ihm zeigen sich Auflösungserscheinungen. Ihre Mutter sieht Dinge, die
gar nicht so sein können. Sie glauben, die gleiche Krankheit zu bekommen wie
Ihr Vater, und wollen Ihrer geliebten Ninette keinen Mann mit abfaulenden Armen
zumuten. Sie drehen durch, schlagen um sich und glauben, damit die Sache aus
der Welt geschafft zu haben. Ich möchte den Film Ihres Vaters kennenlernen. Der
Film spricht für sich selbst. Kommen Sie!“
    Sie betraten den Schneide-Raum. Raoul Valeau
schaltete den Tisch ein. Eine Filmspule war eingelegt, Er ließ sie im
Schnellgang zurücklaufen. Dann schaltete er auf Wiedergabe.
    Ton und Bild kamen einwandfrei.
    Larry und Raoul Valeau wurden Zeugen einer
Szene, die in einem düsteren Keller spielte; Juliette Macon sprach mit einem
Unsichtbaren. Ihr Geist war offenbar verwirrt. Ihr geistiger Zerfall wurde
eindrucksvoll gezeigt.
    Immer wieder kam die geheimnisvolle überdimensionale
Puppe ins Bild, die Josephine Bandelle im wirklichen Leben bereits zweimal
begegnet war. Sie saß auf einem Renaissance-Sessel, und ihre blauen großen
Augen blickten unschuldig in die düstere Welt, in der Juliette Macon alias die
„Unbekannte“ sich gefangen hatte.
    Hier wurde ein Mensch mit allen seinen
Ängsten und Nöten gezeigt.
    Die „Unbekannte“
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