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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen
Autoren: Larry Brent
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Bann dieser Darstellung, das war mehr als ein Spiel.
Henry Valeau hatte selbst gesagt, daß er Wahrheit und Dichtung miteinander
verquicken wolle, halb Dokumentation, halb Spiel.
    „Die Anschlußspule“, drängte Larry. „Geben
Sie her!“
    „Es war die letzte, Monsieur Brent“, sagte
Raoul Valeau. „Die anderen erwartet er noch. Morgen oder übermorgen müßten sie
eintreffen.“
    „Da kann es zu spät sein.“
    Raoul Valeaus Augen wurden eng. „Wie meinen
Sie das?“
    „Wo wurde der Film gedreht, Raoul?“ Larrys
Stimme klang belegt.
    „Überall in der Umgebung.“
    „Das meine ich nicht. Ich meine diese ganz
bestimmte Szene.“
    „Hier im Haus - und vor allem drüben im
Schuppen. Es ist das alte Gästehaus. Da sind die meisten Aufnahmen entstanden.“
    „Die Gedanken nicht wecken, die Gedanken des
Bösen“, murmelte er.
    „Was meinen Sie damit, Monsieur?“ „Noch eine
Frage“, ging X-RAY-3 gar nicht auf die Worte seines Gesprächspartners ein.
„Die. „Mauernische - hat Ihr Vater sie so vorgefunden - oder wurde sie extra in
die Wand geschlagen?“
    „Da fragen Sie mich zuviel. Ist das so
wichtig?“
    „Ich glaube, ja. Es ist wichtig für Sie, für
Ihre Mutter - und erst recht für Ihren Vater. Seit er hier ist, schreitet sein
körperlicher und geistiger Verfall rapide fort. Eine Krankheit, die niemand
erklären kann, Erinnerungslücken, die sehr groß sind ... Unruhe und Verwirrung.
Ich glaube, seine Besessenheit, die Wahrheit herauszufinden, hat ihn an den
Rand des Todes gebracht. Wenn auch nur ein Fünkchen von dem wahr ist, was wir
eben gesehen haben, wenn es keine Phantasie ist, dann begreife ich auch,
weshalb Sie und Ninette attackiert wurden, weshalb Antoinette, die Köchin
sterben mußte. Böse Gedanken werden zu satanischen Klauen...“
    „Ich verstehe nichts, gar nichts“, kam es wie
ein Hauch über Raoul Valeaus Lippen.
    „Ich verstehe es auch nicht. Noch nicht. Aber
ich muß es herausfinden. Noch diese Nacht. Morgen - kann es schon zu spät sein.
Es wird immer mächtiger. Erst war es ein Ball, dann ein ausgewachsener Mensch.
Jetzt hat es schon die Größe eines Hauses... Geben Sie mir bitte die Schlüssel
zu dem Gästehaus, Raoul!“
    „Dazu gibt es keine. Die Tür ist nie
versperrt.“
    X-RAY-3 riß einen Zettel aus dem Notizblock, schrieb hastig ein paar Zeilen darauf und drückte ihn Raoul
in die Hand.
    „Die Nummer kennen Sie. Es ist die von
Ninette. Wenn ich innerhalb einer Stunde nicht da bin, rufen Sie dort an und
verlangen Sie meine Kollegin Morna Ulbrandson. Dann sagen Sie ihr das, was auf
dem Zettel steht. Sie wird wissen, was sie zu tun hat. Wenn es dann nicht schon
zu spät ist.“
     
    ●
     
    Er lief eilig über die Treppe nach unten,
ohne Licht zu machen. In den Räumen von Henry Valeau und seiner Frau herrschte
völlige Dunkelheit und Stille.
    Sie schliefen. Das war gut so.
    Er hoffte es jedenfalls. Ganz sicher war er
sich da nicht, wenn er berücksichtigte, was Raoul Valeau von jener ersten Nacht
zu berichten wußte, als sein Vater zum erstenmal diesen entsetzlichen Alptraum
gehabt hatte.
    War es wirklich die erste Nacht gewesen?
    X-RAY-3 verließ das Haus und lief zu dem
schmalen Weg zwischen den Hecken, die starr Spalier standen.
    In der Dunkelheit sah er die Umrisse des
kleinen Gästehauses mit Spitzdach, Dachgaube und Schornstein. Blaßgelb der
abbröckelnde Verputz.
    In Larrys Kopf drehte sich alles wie ein
Karussell.
    Wenn er recht hatte, dann wartete eine
ungeheuerliche und unglaubliche Lösung auf ihn.
    Er dachte nochmals an die Filmszenen, die er
gesehen hatte.
    Plötzlich fuhr er zusammen.
    Juliette Macon! grellte es wie ein Blitz in
seinem Hirn auf. Morna hatte von ihr gesprochen. Die französische Diva hatte
sich nach dem Weg erkundigt.
    Sie wollte zum Palais.
    Aber da brauchte sie doch nicht zu fragen.
Sie war doch vor kurzer Zeit erst für mehrere Tage hiergewesen, hatte hier
gedreht.
    Hatte sie die Erinnerung verloren?
    Der Wind stand ungünstig. Er war zu weit
entfernt, um das leise Surren des Wagens vernehmen zu können.
    Er sah auch die Scheinwerfer nicht, denn er
befand sich auf der entgegengesetzten Seite des Palais.
    Durch die Toreinfahrt kam der neue, maisgelbe Citroën.
    Juliette Macon war angekommen.
     
    ●
     
    Raoul Valeau entging das Motorengeräusch
nicht.
    Aufgeregt trat er an das dunkle Fenster und
warf einen Blick hinunter in den Hof. Er konnte es nicht fassen, als er erkannte,
wer die Besucherin war.
    Juliette Macon? Was
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