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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen
Autoren: Larry Brent
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sich wieder
einigermaßen beruhigt.
    Sie freute sich auf das Abendessen mit
Claude, ihrem Mann.
    Er würde bestimmt wieder eine Überraschung
für sie haben. Vielleicht Muscheln? Oder gebackenen Thunfisch? Dazu Gemüse und
Kroketten? Und hinterher reifen Comenbert...
    Die Garage stand offen. Von ihr aus gab es
einen direkten Zugang in das Haus.
    Das Haus der Bandelles war das modernste und
komfortabelste in St. Chemin. Monsieur Bandelle handelte mit Weinen. Dem Haus
schloß sich ein Lager ,an mit den edlen Tropfen, die
er vertrieb.
    Josephine passierte den schmalen Gang, von
dem aus drei Marmorstufen in eine Art Wohnhalle führten.
    Im offenen Kamin knisterte ein Feuer. Der
Tisch war gedeckt, es duftete verführerisch nach Fleisch und Gewürzen.
    Claude Bandelle kam aus der Küche. Er trug
eine Porzellanplatte in der Hand, auf der verschiedene Gemüse ausgelegt waren.
    Sie lief auf ihn zu und stockte, als sie
seinen entsetzten Blick bemerkte.
    „Josephine!“ sagte er heiser. „Was ist los -
was ist passiert?“
    Sie runzelte die Stirn. Sah er ihr noch an,
wie sehr sie sich erschreckt hatte? Das konnte doch nicht sein.
    „Was soll passiert sein?“
    Er stellte die Platte ab. „Dein Kleid“,
murmelte er entsetzt, „es ist voller Blutflecken.“
     
    ●
     
    Josephine Bandelle lief zum Spiegel. Ihr Atem
stockte.
    Ihr Kleid war von der Hüfte abwärts an der
linken Seite über und über mit Blut besudelt.
    „Das kann ... nicht sein ... es ist doch
nichts passiert...“ Sie verlor ihre Fassung. „Farbe... vielleicht ist es Farbe.
Jemand hat sich... einen Scherz erlaubt, als ich aus dem Auto stieg, nur da
kann es passiert sein.“
    Sie berichtete von dem Vorfall mit der Puppe.
    Claude Bandelle, ein athletisch gebauter Mann
mit buschigen Augenbrauen und tiefliegenden Augen, faßte
    seine Frau unter den Arm. „Wir sehen uns den
Wagen an. Etwas stimmt doch da nicht.“
    Sie gingen in die Garage.
    Er schloß die Wagentür auf. Das Innenlicht
zeigte eine makabre Szene. Josephine Bandelle schrie unterdrückt auf.
    Der Fahrersitz zeigte einen großen Blutfleck,
und darin lagen drei abgeschlagene Finger.
     
    ●
     
    Das Grauen schnürte ihr die Kehle zu.
    Ihr Kopf dröhnte. Sie dachte verzweifelt über
das Geschehen nach. Jede Einzelheit kam ihr wieder in den Sinn.
    Die Fahrt von Carcassonne nach St. Chemin...
die Puppe auf der Straße, die sie zum Anhalten zwang. Jemand lauerte hinter der
Baumgruppe, registrierte genau ihre Reaktionen. Aber sie schaltete schneller,
als der Beobachter offenbar geglaubt hatte.
    Sie hatte die Falle erkannt und war sofort
zum Auto zurückgelaufen. In dem Augenblick, als sie panikerfüllt die Tür
zuschlug, mußte der Unbekannte versucht haben, in das Auto zu kommen. Dabei
waren ihm die Finger abgeschlagen worden, die nun auf dem Fahrersitz lagen.
    „O Claude!“ Josephine Bandelle lehnte sich an
die Brust ihres Mannes.
    Zärtlich streichelte er über ihre Haare.
    „Komm zurück ins Haus“, sagte er mit belegter
Stimme. Er konnte ihr nachfühlen, was jetzt in ihr vorging.
    „Was ... müssen wir tun?“ fragte sie tonlos.
    „Zieh dich um! Laß dir das Essen nicht
vermiesen. Wir werden den Abend so verbringen, als wäre nichts passiert. Nur
eines kommt uns dazwischen: die Polizei. Wir müssen sie informieren.“
    In dieser Nacht ereignete sich noch etwas
Erschreckendes in der Nähe von St. Chemin.
    Ein junges Liebespaar, das vom Tanz aus einer
Diskothek in Carcassonne kam, mußte nach Relance zurück. Das kleine Bergdorf
lag östlich von St. Chemin, ein verträumter Ort, der aus nur ein paar Häusern
bestand und in dem die Zeit stillzustehen schien.
    Die Menschen in Relance schienen ebenso alt
wie ihre Häuser. Daß ausgerechnet hier ein so schönes Geschöpf wie Ninette
Mosque geboren und aufgewachsen war, grenzte schon an ein Wunder. Und daß sie
dort auch geblieben war als eine der wenigen Jungen, war ein ebensolches Wunder,
so daß Raoul Valeau, der sportbegeisterte Sohn des bekannten Filmregisseurs und
-Produzenten Henry Valeau es nicht fassen konnte, Ninette hier kennen- und
liebengelernt zu haben.
    Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Er
war dem Zufall dankbar, der ihn hierher in diese abgelegene Landschaft geführt
hatte.
    Daran war sein Vater schuld. Er drehte zur
Zeit einen Film, über den außer ihm niemand etwas wußte. Strengstes
Stillschweigen wurde darüber gewahrt. Henry Valeau hatte zu diesem Zweck ein
Palais gemietet, das von einer alten Adelsfamilie vor zwei
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