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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen
Autoren: Larry Brent
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wurde von unsichtbaren
Geistern und Dämonen gejagt, sie verlor den Verstand. Manchmal noch kehrte ein
klarer Gedanke an die Oberfläche ihres Bewußtseins zurück.
    Die „Unbekannte“, die keinen Namen hatte,
lief durch labyrinthartige Kellergänge und finstere Gewölbe. Sie floh vor sich
selbst.
    In ihrer Brust kämpften zwei entgegengesetzte
Seelen miteinander. Das Gute und das Böse.
    Überwog das Gute, zeigte Henry Valeau in
einer kurzen Überblendung die blonde, liebliche Puppe. Überwog das Böse in ihr,
wurde ihr Gesicht zu einer abstoßenden Fratze.
    Die „Unbekannte“ floh vor den Angriffen des
Bösen.
    Das alte Dr.-Jekill-und-Mr.-Hyde- Thema, der
Kampf der guten und der bösen Seele in der Brust des Menschen, wurde hier
offenbar auf eine neue Weise abgewandelt.
    In dem Film unterlag die „Unbekannte“ dem
Bösen. Sie glaubte nicht mehr, den Mächten der Finsternis und dem Grauen der
Hölle entkommen zu können. Dramatische Lichteffekte und gruselige Geräusche
unterstützten wirksam die Kunst einer großen Schauspielerin.
    „Die Mauernische! Mein Grab!“ hörten sie die
flüsternde, wie im Fieber hastende Stimme Juliette Macons im Lautsprecher.
„Mauert mich ein, bei lebendigem Leib! So muß ich sterben, meinen Tod ganz
kosten, ich, die ich besessen bin von allen Geistern, die ich jemals gerufen
habe. Ich werde mich euch nicht ausliefern, werde euch entkommen durch meinen
freiwilligen Tod. Aber kommt nie auf den Gedanken, meine sterbliche Hülle im
Grab zu suchen. Ihr, die ihr nach mir kommt, laßt mir den Frieden! Wer das
Mauergrab öffnet, begeht ein Verbrechen an denen, die nach mir geboren wurden.
Meine Gedanken werden dann weiterleben, Gedanken des Bösen. Ich kann sie nicht
mehr unter Kontrolle bringen. Töte mich ... Schwester ... töte mich ... töte mich ..
    Es hallte schaurig und zweistimmig aus den
Lautsprechern, denn - die Puppe schrie mit.
    Bildwechsel.
    Eine Mauer. Darin eine Nische, in der ein
Mensch aufrecht stehen konnte.
    Aus dem Dunkel näherte sich eine Frau.
    Sie kam der wartenden „Unbekannten“ langsam
und lautlos entgegen. Bleiches, silbriges Licht spielte auf dem schmalen,
schönen Gesicht, als würde der Mond durch eine verborgene Öffnung
hereinscheinen.
    Die Frau, die sie mit „Schwester“
angesprochen hatte, war die Gegenspielerin der „Unbekannten“.
    Die „Schwester“ trug ein langes, wallendes
Kleid. Aber es war keine Schwesterntracht. Ein geheimnisvolles Licht strahlte
ihr Körper aus wie eine überirdische Erscheinung.
    Larry hielt den Atem an.
    Je näher die Frau kam, desto unruhiger wurde
er. Irgend etwas erinnerte ihn an eine ganz bestimmte Person.
    Die Haarfrisur war altmodisch. Danach konnte
er nicht gehen. Aber es waren die Gesichtszüge. Ein ovales Gesicht, große
Augen, eine gerade Nase, ein schöngeschwungener Mund.
    Diese Ähnlichkeit - war sie zufällig?
    „Ich werde tun, worum du mich bittest“, sagte
die Ankommende. Juliette Macon sah mit den Augen der Kamera jene Frau, die sie
gebeten hatte, sie in dieses seltsame Grab einzumauern, in dem sie hoffte, von
den sie belästigenden bösen Geistern freizukommen. Steine lagen bereit, die sie
vor den Augen der Menschen, die einst in diesen Keller kommen würden, verbergen
sollten.
    Sie stellte sich hinein. Die „Schwester“
griff nach den Steinen, setzte sie auf.
    Ein verlorenes Lächeln spielte um ihre
Lippen.
    Die Frau, die Larry Brent in diesen Sekunden
sah, erinnerte ihn lebhaft an
    Josephine Bandelle, die in St. Chemin zu
Hause war.
     
    ●
     
    Die Arbeit des Einmauerns begann. Wie eine
Statue stand die „Unbekannte“ in der Nische. Ihr Gesicht war starr wie eine
Maske. Manchmal huschte ein Schatten über dieses Antlitz - und nach jedem
Schattendurchgang wurde sein Ausdruck düsterer und bösartiger, wurde das
fiebrige Flackern in den Augen wilder, das Bild einer Wahnsinnigen, einer
Verlorenen, einer von Dämonen Besessenen - hervorragend gespielt. Was für eine
Ausdruckskraft. Man nahm Juliette Macon in diesen Sekunden die Gefühlsskala,
die sich auf ihrem Gesicht und in ihren Augen spiegelte, wirklich ab.
    Schon war sie zur Hälfte eingemauert. Da
verließ die „Schwester“, die Josephine Bandelle so ähnlich sah, das Gewölbe,
kehrte gleich darauf wieder zurück. Sie hielt etwas in der Hand. Die Puppe.
Diese Puppe stellte sie in die Nische neben die „Unbekannte“.
    Lichter flackerten. Die Spule war zu Ende.
    „Wo ist die Anschlußspule?“ fragte X-RAY-3
erregt. Er stand ganz im
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