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1189 - Hexen-Wahrheit

1189 - Hexen-Wahrheit

Titel: 1189 - Hexen-Wahrheit
Autoren: Jason Dark
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dass Gunhilla so harmlos gewesen war. Man konnte den Begriff weise Frau auch anders einstufen. Früher waren die weisen Frauen oft als Hexen abqualifiziert worden und hatten oft ein schreckliches Schicksal erlitten, wie eben auch Gunhilla Blaisdell.
    Jane wollte noch mal mit Lady Sarah reden und auch im Buch weiterblättern. Möglicherweise fand sie Hinweise auf das Leben der Gunhilla. Vielleicht entdeckte sie auch Namen, die in dieser Zeit noch vorhanden waren.
    Nachkommen der Personen, die damals am Tod der Gunhilla Blaisdell beteiligt gewesen waren.
    Jane verließ ihre Wohnung und blieb stehen, weil Lady Sarah mit kalkbleichem Gesicht die Treppe hochkam. So leicht war die Horror-Oma nicht zu erschüttern. Wenn sie so blass war, musste sie schon einiges erlebt haben.
    »Was ist los mit dir?« fragte Jane.
    Sarah blieb vor ihr stehen. Aus der Nähe entdeckte Jane den Schweiß auf der Stirn. Die ältere Frau drehte sich um und hielt sich dabei an Janes Hand fest. Ihre Finger waren unnatürlich kalt. »Ich weiß es auch nicht genau, Jane, und ich kann nur etwas Allgemeines sagen. Aber ich glaube fest daran, dass wir beide nicht mehr allein in diesem Haus sind. Es hat sich jemand eingenistet.«
    »Du meinst Gunhilla?«
    »Ja, genau sie. Es gibt für mich keine andere Möglichkeit. Das muss sie einfach sein. Ich höre Geräusche von überall her. Ich glaube, ihr Lachen zu vernehmen und mal eine Flüsterstimme. Hin und wieder habe ich das Gefühl, dass sie dicht hinter mir steht. Oder aber alles ist nicht wahr, und ich fange an zu spinnen.«
    Jane zog Sarah von der Treppe weg und legte einen Arm um ihre Schultern. »Ich denke nicht, dass du spinnst, Sarah. Gunhilla Blaisdell ist tatsächlich da.«
    Sarahs Blicke wanderten. »Wo denn? Hast du sie gesehen?«
    »Ja.«
    Sarah riss sich los. »Nein!« Es war nur so dahingesagt. »Das… das glaube ich nicht. Wo denn?«
    »Im Bad. Im Spiegel.«
    »Er ist das Tor, wie?«
    »Ja. Wie so oft. Dort hat sie sich nicht nur gezeigt, sie hat mir auch bewiesen, wie es damals gewesen ist. Sie wurde nicht nur gerichtet oder hingerichtet, sondern auch verbrannt.«
    »Um Gottes willen«, flüsterte Sarah. »Doch nicht etwa als Hexe auf dem Scheiterhaufen?«
    »Nein, ganz anders. Aber ebenso schlimm.«
    Lady Sarah ging zur Seite, bis sie vor dem Flurfenster stehen blieb. »Dann hast du ja auch gesehen, wie sie aussieht.«
    »Das habe ich.« Jane gab ihr eine Beschreibung und fügte hinzu, dass Gunhilla noch jung gewesen war. »Vielleicht in meinem Alter, obwohl ich bei mir nicht mehr von Jugend sprechen kann. Sie muss schon einiges gewusst haben, das steht außer Frage, und sie hat ein dementsprechendes Leben geführt.«
    »Kann ich mir alles denken«, sagte Sarah. »Nun ist sie hierher zurückgekehrt. Und das muss einen Grund haben, Jane. Oder denkst du anders?«
    »Nein.«
    Sarah drehte sich um. »Rache?«
    Die Detektivin hob die Schultern. »Wenn ich das wüsste, wäre mir wohler. Ich weiß nicht, ob es Rache ist, möchte es aber auch nicht ausschließen.«
    »Wenn das stimmt, dann muss es Personen geben, an denen sie sich rächen will. Einige, die mit den damaligen Ereignissen zu tun gehabt haben. Und es muss etwas passiert sein, das dieses alles in Bewegung gebracht hat. Ein bestimmtes Ereignis, von dem wir keine Kenntnis haben und…«
    Ein heftiges Klopfen unterbrach die Horror-Oma mitten im Satz. Sofort verharrte Sarah starr auf der Stelle. Flüsternd flossen die Worte aus ihrem Mund.
    »Da ist sie wieder…«
    Jane bewegte sich ebenfalls nicht. Sie wartete darauf, dass sich das Klopfen wiederholte, doch dies passierte nicht. Stille hüllte beide Frauen wieder ein.
    Sarah ging unruhig auf der Stelle hin und her. »Hast du gehört, aus welcher Richtung das Klopfen kam?«
    »Nein.«
    »Kann sein, dass sie oben ist.«
    Sarah erhielt die Antwort von dem Geist der Hexe. »Ich bin hier, alte Frau…«
    Es war eine Stimme gewesen, ohne dass die Person sichtbar gewesen wäre. Aber die Stimme hatte laut genug geantwortet, und Jane wusste auch, woher sie gekommen war.
    Mit zwei Schritten hatte sie die Tür zum Bad erreicht, riss sie auf und schaute auf den Spiegel.
    Genau dort malte sich Gunhilla wieder ab!
    ***
    Die Witwe Alina Ambrose wohnte in einem Haus, das nur durch einen Garten von der kleinen Druckerei getrennt war. Sie hatte das Geschäft geschlossen und ein entsprechendes Schild vor die Eingangstür gehängt, sodass Suko und ich erst gar nicht auf den Gedanken kamen, die Druckerei zu
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