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1189 - Hexen-Wahrheit

1189 - Hexen-Wahrheit

Titel: 1189 - Hexen-Wahrheit
Autoren: Jason Dark
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los?«
    »Ich hasse es, wenn gelogen wird. Ich bin nicht gerichtet worden. Man hat mich brutal getötet, und ich werde dir zeigen, wie es geschehen ist. Ich habe nichts vergessen. Ich habe alles aufgesaugt. Jedes Bild, jede Qual. Und ich habe dich und den Spiegel gefunden, um dir meine Welt zu zeigen, wie sie mal war. Bleib hier - bleib nur hier, Jane. Es ist sehr wichtig.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Eine derartige Situation hatte sich Jane zwar nicht unbedingt gewünscht, aber sie wollte auch weiterkommen und Licht in diesen rätselhaften Fall bringen.
    Es wurde still.
    Eine besondere Ruhe breitete sich aus. Aber diese Stille war gefüllt. Die genaue Erklärung konnte Jane nicht geben, sie war nur in der Lage, etwas zu fühlen, und genau dieses Gefühl strich wie Eis über ihren Körper hinweg.
    Dann hörte sie das leise Knistern, das direkt vor ihr aufgeklungen war. Da kam nur der Spiegel in Betracht. Als Jane genauer hinschaute, entdeckte sie die Veränderung auf der Fläche, denn der Belag löste sich auf.
    Es passierte sehr langsam. Die weißen Kristalle zogen sich zusammen, und zugleich verloren sie ihre Dichte. Es ergaben sich neue Bilder, die Jane faszinierten. Das war mit dem Schmelzen einer Eisschicht zu vergleichen, und es gab auch die ersten freien Flecken auf der Spiegelfläche, die allerdings nicht sehr lange so frei blieben, weil sich etwas abmalte.
    Jane bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Es brauchte ihr jetzt niemand etwas zu sagen oder zu erklären, denn sie wusste mit hundertprozentiger Sicherheit, wer die Frau auf der Spiegelfläche war.
    Zum ersten Mal sah sie Gunhilla Blaisdell!
    ***
    Es war wie ein Bild. Ein Motiv aus dem Leben herausgemalt und im Spiegel hinterlassen.
    Gunhilla Blaisdell war eine blonde Frau. Lockige Haare umrahmten ein etwas blasses Gesicht mit großen dunklen Augen, die eigentlich nicht zu dem hellen Haar passen wollten. Möglicherweise war das schon ein Zeichen für die anderen gewesen, dass Gunhilla nicht zu den normalen Menschen zählte.
    Gunhilla saß oder kniete. So genau war das nicht zu erkennen. Sie trug ein rotes Kleid oder ein Kleidungsstück, das wie ein Mantel geschnitten war. Es stand vorn offen. Jane erkannte, dass Gunhilla darunter nichts mehr trug. Die spitzen Brüste malten sich deutlich ab, sodass Jane Collins auch die beiden schimmernden Ringe erkannte, mit denen ihre Brustwarzen gepierct waren.
    Das hatte es auch schon damals gegeben, aber es war sicherlich nicht zum Spaß geschehen. Gunhilla sah nicht aus, als hätte sie sich freiwillig in die Pose begeben. Sie wirkte wie eine Person, die sich aufgegeben hatte. Ihr Blick war wie leer, nach innen gekehrt. Das Leben in den Augen war verloschen.
    Jane erkannte nicht, was sich in Gunhillas Nähe befand. Ihre Umgebung war stockfinster wie in einem Verlies. Nur sie war zu sehen, aber auch sie wurde nicht angeleuchtet. Das Licht musste aus einer anderen Quelle stammen.
    Plötzlich hörte Jane Collins den Gesang. Abgegeben von mehreren Männerstimmen war er nicht mehr als eine Hintergrund-Musik, die sich keinesfalls fröhlich oder positiv anhörte. Der Gesang wirkte mehr wie eine Drohung und konnte auch die Begleitmusik für einen Menschen ins Jenseits sein.
    Jane stellte nicht fest, ob er nur aus dem Spiegel zu ihr drang oder auch außen zu hören war. Er füllte das Bad aus, und er steigerte sich auch.
    Jane konzentrierte sich ganz auf Gunhilla. Es war gut, dass sie so handelte, denn im Hintergrund entstand eine Bewegung.
    Zuerst war es nur ein kurzes Huschen. Ein Schatten, der sich bewegte, sonst nichts.
    Aus dem Schatten wurde ein Mensch - ein Mann!
    Er schob sich von hinten her auf die Frau zu, die sich um ihn nicht kümmerte. Wahrscheinlich hatte sie ihn nicht gehört. Sie blieb knien und zuckte plötzlich zusammen, als sich zwei gekrümmte Hände auf ihren Kopf legten.
    Jane sah nicht viel. Nur die Hände mit den kräftigen und dicken Fingern, auf denen dunkle Haare wuchsen, die auf sie irgendwie widerlich wirkten.
    Sie mochte die Hände nicht. Für Jane waren es Mörderhände und nichts anderes. Den Mann, dem sie gehörten, sah sie nicht, aber sie konnte sich vorstellen, in ihm einen Henker oder Schlächter zu sehen, dem es Spaß machte, Menschen zu quälen.
    Der Gesang blieb. Er hatte sich nur leicht verändert und war zu einem dumpfen Grollen geworden, als wollte er das Unheil doppelt so stark ankündigen.
    Die Hände bewegten sich auf dem Kopf. Fingerkuppen drückten in das Haar
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