Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1185 - Feind der Kosmokraten

Titel: 1185 - Feind der Kosmokraten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Ich scherze nie", versicherte Si'it. „Schon aus Prinzip nicht."
    Schau auf den Bildschirm! befahl der Silberkrebs.
    Si'it gehorchte und sah hinauf zu dem großen Panoramamonitor, der den Weltraum um Karrjon zeigte. Seine aus 230 Einheiten bestehende Flotte bildete noch immer einen Kordon um die Orbitalsatelliten der Karr, die bisher dem segensreichen Einfluß des Kriegselements entgangen waren. Die kleine Verteidigungsflotte der Karr bildete in Höhe des äußerten Trabanten eine weite Abfangkette und lauschten hinaus in den interstellaren Raum, wo die Signalflamme wie ein sonderbarer kosmischer Wirbelsturm heranbrauste. Und jenseits der gatasischen Schiffe, zwischen Karrjon und der organgegelben Sonne, hingen die beiden fremden Schiffe im All. Der Gigant und der grünleuchtende, weitaus kleinere Spitzkegel.
    Das kegelförmige Schiff näherte sich dem hundert Kilometer großen Monstrum.
    Der Träumer, flüsterte die böse Stimme in Si'its Gedanken, geht an Bord der MASCHINE ZWÖLF. Mit dem Element der Technik wird er die Falle vorbereiten - die Falle für die Kosmokraten, die in all ihrer Hybris nicht ahnen, daß der Krieg auch sie vernichten wird. Du wirst dem Träumer folgen und ihm Bericht erstatten, doch es wird nur dein Körper sein, der dem Träumer begegnet, denn dein Geist wird erlöschen - wie die Bewußtseine aller Blues im System der Sonne Vrizin. Der Krieg wird Einzug in euren Köpfen halten und verhindern, daß Leichtsinn und Unachtsamkeit das Gelingen des Unternehmens gefährdet. Die anderen sind bereits ganz in der Hand des Krieges - schau sie dir an, Si'it!
    Si'it kam der Aufforderung nach.
    Er sah sich in der Zentrale um, sah Gülgany und Ürliy, Yütify und Elüfar, Yurn, den Hanen, und die anderen Besatzungsmitglieder an den Konsolen und Schaltpulten. Sie saßen wie erstarrt da, und selbst das haßerfüllte Glitzern in ihren Augen -war erloschen. Wo heiliger Zorn und gerechte Wut bislang mit brennenden Blicken die Welt betrachtet hatten, war nun Leere.
    Aber keine Leere, wie Si'it sie von den Räumen zwischen den Sternen kannte.
    Diese Leere besaß eine ganz andere Qualität. Sie war nicht nur die Abwesenheit aller Materie, allen Bewußtseins, sondern ein fleischgewordenes Ding aus einer Region, die nichts mit diesem Universum gemein hatte. Dieses Ding negierte Gefühle, Werte und Überzeugungen und ließ nur das nackte Nichts übrig - und das, was düster und grausam hinter dem Nichts lauerte.
    Si'it kicherte entzückt.
    Wie köstlich, dachte er und genoß gleichzeitig seine Verderbtheit, die ihn in die Lage versetzte, sich an Dingen zu erfreuen, auf die er früher mit Abscheu reagiert hätte. Tief im Innern wußte er, daß das Element auf seiner Schulter für diese Verwandlung verantwortlich war, aber kein Widerstand regte sich. Er war voll Haß und Zorn und voll Sehnsucht nach dem Tod auf den kosmischen Schlachtfeldern, der Raserei des Kampfes und dem Wahnsinn, in den der Krieg das Leben stürzte. „Sind sie tot?" fragte er. Nicht tot, antwortete der Silberkrebs. Aber ihre Gedanken haben sich in die Tiefe zurückgezogen und werden erst wieder nach oben steigen, wenn der Plan des Träumers erfüllt ist. Und jetzt mußt auch du hinunter, Si'it. Laß mich in deinen Kopf, in deinen Körper, schenk ihn mir ganz, Si'it...
    Der Blue gab ein höhnisches Zwitschern von sich. „Von wegen", sagte er. „Ich weiß, was du vorhast. Wenn du in mir bist und ich nicht mehr sehen und hören und denken kann, wirst du als erstes den Wurm verzehren. Ich durchschaue deine üblen Absichten. Mir kannst du nichts vormachen!" Das Element sagte nichts. Ein Eisenring schien sich um Si'its Tellerkopf zu legen und sich zusammenzuziehen. Der Druck wurde stärker und verwandelte sich in körperlichen Schmerz, der wie Feuer in seinem Schädel brannte und sich dann über seinen ganzen Körper ausbreitete. Si'it stöhnte, wand sich in dem Automatsessel, rutschte auf den geriffelten Boden des Befehlsstands und schlug schwer mit dem Tellerkopf gegen die Verkleidung des Terminals.
    Du mußt hinunter! dröhnte die Stimme des Elements in seinem gepeinigten Bewußtsein. Du mußt gehorchen!
    Si'it stieß ein Wimmern aus. Er wollte gehorchen. Er wollte hinuntersteigen in die Tiefe seines Unterbewußtseins, alle Gedanken ausknipsen und seinen Körper ganz dem Silberkrebs überlassen, und irgend etwas hinderte ihn daran. Die Qual wurde stärker und die Raserei des Elements nahm zu.
    Gehorche! kreischte es wutentbrannt.
    Noch einmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher