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1185 - Feind der Kosmokraten

Titel: 1185 - Feind der Kosmokraten
Autoren: Unbekannt
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ihrem Platz. Si'it zwitscherte schrill. Der unbekannte Dieb war noch perfider, als er es sich vorgestellt hatte - nicht nur, daß er ihn suggestiv beeinflußt hatte, um ungehindert an den Wurm zu kommen, der Dieb war sogar so ruchlos gewesen, die mit Rahmsoße gefüllte Dose in der Tasche zu lassen, um Si'it so zu täuschen.
    Aber mich täuscht niemand! dachte Si'it grimmig.
    Er öffnete den Magnetverschluß, zog die Dose aus der Tasche und klappte den Deckel auf. Der würzige Geruch der Rahmsoße ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die weiße Flüssigkeit geriet in Bewegung. Der Muurt-Wurm tauchte auf. Unwillkürlich fragte sich Si'it, ob es das Schwanz- oder das Kopfende war, das über der Oberfläche der Soße hin und her pendelte. „Was ist denn jetzt schon wieder los?" sagte der Wurm ungnädig. „Hast du immer noch diese fixe Idee, mich verspeisen zu wollen?" Si'it blinzelte. „Man hat dich nicht gestohlen?" zirpte er. „Sehe ich so aus?" erwiderte der Wurm. „Im übrigen störst du mich bei meiner Meditation.
    Können wir das Gespräch nicht auf später verschieben?"
    „Seit wann meditiert ein Wurm?" Si'it lachte höhnisch. „Zur Meditation ist zumindest ein Stück Gehirn erforderlich, und du hast noch nicht einmal eine Krume davon!"
    „Es handelt sich um Ganzkörpermeditation", sagte der Muurt. „Dafür ist kein Gehirn, sondern nur eine spezielle Umgebung erforderlich -eine Umgebung aus gatasischer Rahmsoße, um es genau zu sagen."
    Ein böses Glitzern trat in Si'its Augen. „Du gibst also zu", fragte er lauernd, „daß du kein Gehirn hast?"
    „Ich gebe nur zu, daß ich giftig bin", erklärte der Wurm. „Mehr nicht."
    Er tauchte unter. Einige Sekunden lang schwappte die Rahmsoße in der Konservierungsdose hin und her, dann war sie wieder ruhig. Mürrisch schloß Si'it den Deckel und schob die Dose in seine Brusttasche. Dann sah er sich um. In der Zentrale der TRÜLIT TYRR war es gespenstisch still.
    Die Besatzung saß an ihren Plätzen, und niemand rührte sich. Nur die Silberkrebse auf den Schultern der Männer und Frauen fuchtelten betriebsam mit ihren Beinen und schienen sich geheime Mitteilungen zu signalisieren. Plötzlich begannen die Elemente zu zucken. Das Zucken wurde heftiger, bis sich die krebsähnlichen Leiber in der Mitte zusammenschnürten. Die letzte Verbindung riß. Amöbenhaft hatten sich die synthetischen Krebse geteilt, und die Hälften wuchsen, entwickelten die fehlenden sechs Beine, so daß sich binnen einer knappen Minute die Zahl der Elemente in der Zentrale verdoppelt hatte.
    Alles ging in völliger Lautlosigkeit vor sich.
    Nur die Tatsache, daß die Leuchtfliesen an der Decke in dieser Zeitspanne trüber wurden und das Licht der Dioden, Displays und Monitoren flackerten, verriet, woher die Elemente die Energie für ihr Wachstum nahmen. Si'it hatte sogar den Eindruck, daß es ein wenig kälter wurde, doch nach Abschluß der Teilung hatte sich alles wieder normalisiert. „Bei der farblosen Kreatur des Mysteriums", zirpte Si'it, „was hat das zu bedeuten?"
    Fast fuhr er zusammen, als die Stimme in seinem Kopf erklang; das böse Flüstern und Raunen des Kriegselements auf seiner Schulter.
    Der Träumer ist gekommen, wisperte die mentale, Stimme, und das Element der Technik hat in seinem Auftrag den letzten Widerstand im Vrizin-System beendet. Jene Blues auf den Raumstationen, denen noch nicht das segensreiche Geschenk der Vernunft gebracht wurde, müssen erleuchtet werden. Deshalb die Teilung. Damit auch das letzte intelligente Geschöpf in diesem System in den Sold des Krieges tritt... „Sehr löblich", zwitscherte Si'it. Es herrscht jetzt Ruhe im System, fuhr das Element des Krieges flüsternd fort. Doch die Ruhe ist trügerisch.
    Großes wird geschehen, eine entscheidende Schlacht gefochten, ein strahlender Sieg errungen.
    Doch damit alles gelingt, müssen sich die Dinge verändern. Was bisher dem Krieg nur diente, muß mit dem Krieg eins werden. „Ah!" machte Si'it begeistert. „Ist es endlich soweit? Sterben wir den Heldentod, den süßen?"
    Wie schon so oft spürte er eine mentale Welle der Verwirrung von dem Kriegselement ausgehen, aber natürlich maß er dem keine Bedeutung bei. Er hatte sich damit abgefunden, daß sein Gast auf viele seiner Bemerkungen verwirrt reagierte. .
    Spotte nicht, wies ihn das Element zornig zurecht. Scherze mit dem höchsten Gut des Daseins, mit der reinen Vernunft, die ihre Erfüllung im Krieg findet, werden nicht geduldet!
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